Der Kita-Tipp ist mehr als eine Vermittlungsstelle für Kita-Plätze. "Wir bieten zahlreiche Beratungen rund ums Kind und Kitaplatz sowie Rechtsanspruch an", sagte Kerstin Elsaßer, Leiterin der Arbeitsgruppe Familienservice. "Der Kita-Tipp nimmt jede Anfrage zur frühkindlichen Entwicklung, zur Familienbildung, zum Begrüßungsdienst, zu Grundsätzen der elementaren Bildung, zur Elternarbeit, aber auch jede Beschwerde und jeden Hinweis sehr gern entgegen", so die Arbeitsgruppenleiterin. "Familien, also unsere Kunden, bestimmten teilweise die Inhalte der Serviceleistung, darauf hat der Fachbereich Kinder, Jugend und Familie reagiert. Familien ist es wichtig, die prägenden Jahre des Kindes gemeinsam mit allen am Erziehungsprozess Beteiligten in Kitas, Tagespflege, Spielgruppen und Anderer Kinderbetreuung qualitativ gut begleitet zu wissen." Die beiden Mitarbeiterinnen hatten im Jahr 2011 insgesamt knapp 9000 Kontakte mir Schwangeren, Eltern und interessierten Bürgern. Davon waren etwa 6000 telefonische sowie 3000 persönliche Nachfragen. Nicht erfasst ist der E-Mail-Verkehr. "Leider konnten nicht alle telefonischen Nachfragen auf Grund der Vielzahl entgegengenommen werden. Hier wird es Lösungsmöglichkeit geben", so Kerstin Elsaßer.
Um das städtische Angebot weiter zu verbessern, ist das Institut für Fortbildung, Forschung und Entwicklung e.V. (IFFE) an der Fachhochschule Potsdam mit der Evaluation des Betreuungsplatzservices beauftragt worden. Durch die zwölfmonatige Evaluation durch Fachleute des Familienzentrums sollen die Ist-Situation, die Interessenlagen der freien Träger, der Auftrag des öffentlichen Trägers sowie die Erwartungen und Wünsche der Eltern sichtbar gemacht werden. Die Projektleitung wird von Prof. Dr. Christiane Ludwig-Körner durchgeführt. Bei der Evaluation werden in einer repräsentativen Zufallsstichprobe Eltern gebeten, Fragen zu beantworten. Mit Mitarbeiterinnen des Kita-Tipps werden Leitfadeninterviews geführt, die freien Träger, Kindertageseinrichtungen und Tagespflege sowie Fachkräfte der regionalen Kinder- und Jugendhilfe werden ebenfalls befragt.
Bis Ende März 2012 ist die Erstellung eines Zwischenberichtes vereinbart, bis Oktober 2012 soll die Evaluation abgeschlossen sein. Ziel der Evaluation ist unter anderem, eine gemeinsame Leitlinie mit den freien Trägern in der Landeshauptstadt zur Anmelde- und Vergabepraxis zu erstellen, um die Praxis für betroffene Eltern und Verwaltung Jugendamt sowie Träger von Kindertagesbetreuungseinrichtungen zu erleichtern. In der Landeshauptstadt werden die Kinder in mehr als 110 Einrichtungen von 46 freien Trägern betreut mit jeweils unterschiedlichen Anmeldeverfahren. "Das Anmeldeverfahren muss für Eltern leichter werden. Ein einheitliches Anmeldesystem an allen Einrichtungen bei bleibender Vergabeautonomie der Träger für den Platz wäre wünschenswert", sagte Elona Müller-Preinesberger.
Um den steigenden Bedarf an Kinderbetreuung in der Landeshauptstadt decken zu können, werden in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit den freien Trägern weitere 700 neue Kindertagesbetreuungsplätze geschaffen. Die Kapazität steigt damit bis zum Ende des Jahres auf 13.800 Plätze - zum Vergleich: Im Jahr 2002 gab es etwa 6000 Kitaplätze. Dafür sind in diesem Jahr vier Neubauten, eine Komplettsanierung und eine Kita-Erweiterung an sechs Standorten geplant. Für die Versorgung der Potsdamer Kinder in Kitas gibt die Stadt Potsdam allein in diesem Jahr 55 Millionen Euro aus.