Pressemitteilung Nr. 7 vom 06.01.2006 Potsdam im Vergleich der deutschen Landeshauptstädte 2004

Soeben ist der seit 1995 jährlich von der städtischen Statistikstelle herausgegebene Landeshauptstadtvergleich erschienen. Er verdeutlicht wiederum, dass Potsdam im Vergleich der 16 Landeshauptstädte, insbesondere aber im Vergleich mit den fünf ostdeutschen Hauptstädten und Berlin, eine sehr gute Adresse ist und das trotz der immer schwieriger werdenden finanziellen und wirtschaftlichen Situation.

Seit einigen Jahren verzeichnet Potsdam ein Wachstum der Bevölkerungszahl. Anfang 2005 lebten 144 544 Einwohner in der Landeshauptstadt. Ein Bevölkerungswachstum konnten bis auf 3 alle Landeshauptstädte im Berichtszeitraum registrieren. Lediglich Schwerin, Magdeburg und Saarbrücken musste Bevölkerungsverluste verzeichnen. Somit liegt Potsdam im Trend der Landeshauptstädte. Unterstützt wird diese Entwicklung insbesondere durch die demographischen, wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen in Potsdam.

Potsdam zählt hinsichtlich des Durchschnittsalters zu den jüngsten Landeshauptstädten. Mit durchschnittlich 41,2 Jahre ist Potsdam nach Mainz (41,0) und Kiel (41,1) die drittjüngste Landeshauptstadt. Die Altersstruktur, insbesondere hohe Anteile der Bevölkerung in den Altersgruppen 18 bis 25 Jahre, begünstigt vor allem auch eine hohe Nachfrage nach Wohnraum, die durch die vorhandenen Quartiere einschließlich Neubaugebiete (Plattenbaugebiete) befriedigt wird. Mit einer relativ hohen Geburtenrate (9,4 Promille) und der niedrigsten Sterberate (8,1 Promille) hat Potsdam das größte natürliche Bevölkerungswachstum 2004. Damit verbunden ist ein Anstieg der Kinderzahlen in der Altersgruppe 0-3 sowie 3-6 Jahre. Infolge dieser demographischen Entwicklung steigt das Durchschnittsalter nur sehr langsam an.

Seit 2000 hat Potsdam auch in der außerstädtischen Wanderung (Migration) positive Salden zu verzeichnen. Dieser Trend setzte sich 2004 fort. Im Vergleich kann festgestellt werden, dass nur 2 Landeshauptstädte (Schwerin und Saarbrücken) zwischen 2003 und 2004 geringfügige Migrationsverluste aufweisen.

Der Anteil der ausländischen Bevölkerung in Potsdam stagniert seit Jahren um die 4,5%. Derzeit leben in der Stadt 6 340 ausländische Bürger, insbesondere aus den osteuropäischen Staaten. Im Vergleich der ostdeutschen Hauptstädte haben Potsdam und Schwerin die höchsten Anteile. Allerdings haben die ostdeutschen Landeshauptstädte im Vergleich zu den westdeutschen nach wie vor einen geringen Anteil ausländischer Einwohner. In den westdeutschen Landeshauptstädten liegt der Anteil zwischen 12 und 23% außer Kiel (8,6%).

Die Arbeitslosenquote hat sich im Vergleich zum Vorjahr (2003) in Berlin, Potsdam, Bremen, Düsseldorf, Hamburg, München und Saarbrücken nicht erhöht bzw. ist leicht gesunken. Potsdam hat nach wie vor unter den ostdeutschen Hauptstädten mit 12,3 % die niedrigste Arbeitslosenquote am Jahresende 2004.

Potsdam ist ein wichtiger Arbeitsstandort für sein Umland und auch Berlin, obwohl der Anteil der Einpendler am Pendlervolumen (Summe der Ein- und Auspendler) mit 61,8% am geringsten ist. Dies verweist auch darauf, dass das Umland und Berlin große Bedeutung für die Beschäftigung der Potsdamer hat und dass ein zu betrachtender Wirtschaftsraum nicht an den administrativen Grenzen einer Gemeinde halt macht. Werden die Einpendler an den Beschäftigten des Arbeitsortes Potsdam gemessen, wird deutlich, dass mit 57,5% weit über die Hälfte der Arbeitsplätze durch Einpendler in Anspruch genommen werden. Im Vergleich zu den Landeshauptstädten ist dies mit der höchste Wert und unterstreicht die Bedeutung Potsdams als Arbeitsort für das Umland. Weiterhin konnte Potsdam als einzige Landeshauptstadt im Berichtszeitraum die Zahl der versicherungspflichtigen Beschäftigten erhöhen. Die Beschäftigungsstruktur in den ostdeutschen Städten wird vom öffentlichen Sektor und vom Baugewerbe dominiert. Damit tragen alle öffentlichen Einrichtungen und das Baugewerbe zur Stabilisierung der Beschäftigung in Potsdam bei. Nach wie vor existieren große Unterschiede in dem Vorhandensein von Arbeitsplätzen im Verarbeitenden Gewerbe. Die Quoten in den ostdeutschen Städte außer Dresden liegen unter 10%.

Die Kaufkraft ist insbesondere in den ostdeutschen Hauptstädten gegenüber 1996 deutlich gewachsen. Sie ist in Potsdam von den ostdeutschen Hauptstädten seit mehreren Jahren am höchsten. Jedoch liegt sie mit 92,1 % noch deutlich unter dem Bundesdurchschnitt (100 %). Damit existieren in den Einkommensverhältnissen zwischen Ost und West noch spürbare Unterschiede, die sich u.a. in den Umsätzen des Einzelhandels widerspiegeln.

Der Tourismus entwickelte sich 2004 wie in der Mehrzahl der Landeshauptstädte positiv. In der Hotelbettenausstattung führen die Städte Dresden, Potsdam und München mit je 32 Betten je 1000 Einwohner. Die Anzahl der Touristen, die in den Städten übernachteten, nahm in fast allen Landeshauptsstädten zu. Die Verweildauer der Touristen in Potsdam ist mit durchschnittlich 2,3 Tagen höher als in allen Landeshauptstädten. Das heißt, dass Potsdam nicht nur für Tagesbesucher interessant ist, sondern zunehmend auch durch Urlaubs- und Tagungstourismus geprägt wird.

Beim Versorgungsgrad mit Plätzen in Kindereinrichtungen haben die ostdeutschen Städte traditionell ein höheres Ergebnis als die westdeutschen Landeshauptstädte.

Die Zahl der Sozialhilfeempfänger sowie die Ausgaben für Sozialhilfe steigen in der Mehrzahl der Landeshauptstädte. Trotzdem haben die ostdeutschen Landeshauptstädte noch weniger Sozialhilfeempfänger je Einwohner. Hier weist Potsdam die zweitniedrigste Quote aus, obwohl ein absoluter Anstieg in Potsdam vorhanden ist.

Die in den Hauptstädten erfassten Fälle krimineller Handlungen sind im Jahr 2004 gegenüber dem Vorjahr nur unwesentlich gestiegen. In Potsdam ist die Anzahl der Fälle bezogen auf 1000 Einwohner mit 122 (Vorjahr 122) stagnierend. Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger an der nichtdeutschen Bevölkerung ist in den ostdeutschen Städten weiter sinkend und nähert sich dem Durchschnitt der westdeutschen Landeshauptstädte an.

Hinsichtlich der Kommunalfinanzen (Verwaltungshaushalt) existieren nach wie vor zwischen den ost- und westdeutschen Landeshauptstädten große Unterschiede. Dies wird insbesondere bei der Gewerbesteuer und Lohn- und Einkommenssteuer deutlich. Die Gewerbesteuereinnahmen liegen in den westdeutschen Städten um das zwei- bis dreifache höher als in den ostdeutschen Landeshauptstädten. Gleiches trifft für die Lohn- und Einkommensteuer zu. Trotz der schwierigen Situation in den Kommunalfinanzen, konnten wichtige Vorhaben in den Bereichen Kultur, Soziales, infrastrukturelle Maßnahmen angefangen bzw. abgeschlossen werden. Dies ist auch ohne weitere pro Kopf-Verschuldung der Bevölkerung gelungen. In der Stadt Potsdam ist die Verschuldung im Vergleich der Landeshauptstädte mit am niedrigsten.