Pressemitteilung Nr. 3 vom 03.01.2008 Potsdam im statistischen Vergleich der deutschen Landeshauptstädte 2006

Seit 1995 wird jährlich von der städtischen Statistikstelle der Landeshauptstadtvergleich
herausgegeben. Auch die Auswertung der Daten vom Jahr 2006 zeigt, dass Potsdam im Vergleich der 16 Landeshauptstädte, insbesondere aber im Vergleich mit den fünf ostdeutschen Hauptstädten und Berlin, weiterhin eine sehr gute Entwicklung genommen hat.

Seit nunmehr sieben Jahren verzeichnet Potsdam ein stabiles Wachstum der Bevölkerungszahl. Ende 2006 lebten 147 716 Einwohner in der Landeshauptstadt. Damit lebten ca. 1 300 Einwohner mehr in Potsdam als im Jahr 2005. Das ist eine Steigerung um 0,9 %, die fünftgrößte Steigerungsrate aller Hauptstädte. Fünf Landeshauptstädte mussten Bevölkerungsverluste hinnehmen. Diese Entwicklung wird insbesondere durch die guten demographischen, wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen in Potsdam unterstützt.

Potsdam zählt hinsichtlich des Durchschnittsalters zu den jüngsten Landeshauptstädten. Mit durchschnittlich 41,6 Jahren ist Potsdam nach Mainz (40,6) und Kiel (41,1) die drittjüngste Landeshauptstadt. Die Geburtenrate von 9,8 Promille (je 1000 Einwohner), die Potsdam, München und Dresden aufweisen, ist die höchste der betrachteten Städte. Da die Sterberate mit 8,4 je 1 000 der Bevölkerung nach München und Mainz die drittniedrigste ist, hat Potsdam nach München das zweitgrößte natürliche Bevölkerungswachstum. Nur noch drei weitere Landeshautstädte besitzen ebenfalls ein natürliches Bevölkerungswachstum. Damit verbunden ist in Potsdam ein sehr starker Anstieg der Kinderzahlen in der Altersgruppe 0-3 sowie 3-6 Jahre. Infolge dieser demographischen Entwicklung besitzt Potsdam in der Altersgruppe von 0-3 Jahre den größten Bevölkerungsanteil und das Durchschnittsalter steigt nur langsam an.

 

Seit 2000 hat Potsdam auch in der außerstädtischen Wanderung (Migration) positive Salden zu verzeichnen. Dieser Trend setzte sich 2006 fort. Im Vergleich kann festgestellt werden, dass 2006 nur Schwerin und Stuttgart geringfügige Migrationsverluste aufwiesen. Dagegen gehörte Potsdam mit 5,6 Personen je 1 000 Einwohner zu den Städten mit großen Migrationsgewinnen.

Der Anteil der ausländischen Bevölkerung in Potsdam ist 2006 Jahren bei 4,6 % nicht weiter gestiegen. Derzeit leben in der Stadt 6 774 Bürger mit nichtdeutscher Staatsbürgerschaft, insbesondere aus den osteuropäischen Staaten. Im Vergleich der ostdeutschen Hauptstädte hat Potsdam die höchsten Quote. Allerdings haben die ostdeutschen Landeshauptstädte im Vergleich zu den westdeutschen nach wie vor einen deutlich geringeren Anteil ausländischer Einwohner. In den westdeutschen Landeshauptstädten liegt der Anteil zwischen 13 % und 23 %, außer Kiel (8,6 %).

Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zu 2005 nur in Schwerin gestiegen. In allen anderen Landeshauptstädten verkleinerte sie sich. Für Potsdam bedeutete die Abnahme um 2,6 Prozentpunkte nach Wiesbaden, Kiel und Hannover den viertgrößten Rückgang. Damit hat Potsdam nach wie vor unter den ostdeutschen Hauptstädten mit 11,2 % die niedrigste Arbeitslosenquote am Jahresende. Unter allen Landeshauptstädten ist das der 5. Rang. Auch hinsichtlich der kleinsten Quote an Arbeitslosengeld II-Empfängern je 1 000 Erwerbsfähige nimmt Potsdam den 5. Rang ein vor allen ostdeutschen Landeshauptstädten.

Potsdam ist ein wichtiger Arbeitsstandort für sein Umland und auch Berlin, obwohl der Anteil der Einpendler am Pendlervolumen (Summe der Ein- und Auspendler) mit 62,3 % am geringsten ist. Dies verweist auch darauf, dass das Umland und Berlin große Bedeutung für die Beschäftigung der Potsdamer haben und dass ein zu betrachtender Wirtschaftsraum nicht an den administrativen Grenzen einer Gemeinde halt macht. Werden die Einpendler an den Beschäftigten des Arbeitsortes Potsdam gemessen, wird deutlich, dass mit 59,9 % weit über die Hälfte der Arbeitsplätze durch Einpendler in Anspruch genommen werden. Im Vergleich zu den Landeshauptstädten ist dies der fünfthöchste Wert und unterstreicht die Bedeutung Potsdams als Arbeitsort für das Umland. Bis auf Stuttgart, München und Hannover stieg in allen anderen Landeshauptstädten die Zahl der versicherungspflichtigen Beschäftigten. Allerdings bedeutet die Wachstumsrate von 0,9 % für Potsdam in diesem Jahr nur einen mittleren Platz im Vergleich der Landeshauptstädte. Die Beschäftigungsstruktur in Potsdam wird vom Dienstleistungsgewerbe geprägt. Bei den sonstigen öffentlichen und privaten Dienstleistungen besitzt Potsdam den höchsten Beschäftigtenanteil, bei den Dienstleistungen für Unternehmen nach Düsseldorf, Dresden, München und Hamburg den vierthöchsten Anteil. Dagegen ist der Beschäftigtenanteil im Verarbeitenden Gewerbe der niedrigste aller Landeshauptstädte. Nach wie vor existieren große Unterschiede in dem Vorhandensein von Arbeitsplätzen im Verarbeitenden Gewerbe. Die Quoten in den ostdeutschen Städten außer Dresden liegen unter 10 %, die aller westdeutschen Hauptstädte über 10 %.

In Potsdam studieren ca. 21 250 Studenten. Ihre Zahl hat im Vergleich zum Vorjahr in Potsdam am stärksten zugenommen. Damit besitzt Potsdam nach Mainz die zweithöchste Zahl an Studenten je 1 000 Einwohner.

Die Kaufkraftkennziffer (Kaufkraft je Einwohner bezogen auf den Bundesdurchschnitt) ist in fast allen Landeshauptstädten gegenüber dem Vorjahr gesunken, so auch in Potsdam. Sie stieg lediglich in München, Dresden und Erfurt. In Potsdam ist diese Kennziffer von den ostdeutschen Hauptstädten seit mehreren Jahren am höchsten. Mit 94,3 % ist sie sogar noch größer als in Berlin, Kiel und Saarbrücken. Es existieren in den Einkommensverhältnissen zwischen Ost und West noch spürbare Unterschiede, die sich u.a. in den Umsätzen des Einzelhandels widerspiegeln.

Der Tourismus entwickelte sich 2006 wie in fast allen Landeshauptstädten positiv. In der Hotelbettenausstattung führen die Städte Düsseldorf und München mit je 34 sowie Potsdam und Dresden mit je 33 Betten je 1000 Einwohner. Die Anzahl der Touristen, die in den Städten übernachteten, nahm in fast allen Landeshauptsstädten zu. Die Verweildauer der Touristen in Potsdam ist mit durchschnittlich 2,3 Tagen höher als in allen Landeshauptstädten. Das heißt, dass Potsdam nicht nur für Tagesbesucher interessant ist, sondern zunehmend auch durch Urlaubs- und Tagungstourismus geprägt wird.

Beim Versorgungsgrad mit Plätzen in Kindereinrichtungen haben die ostdeutschen Städte traditionell ein höheres Ergebnis als die westdeutschen Landeshauptstädte. Auch hier hat Potsdam mit 75,4 % eine führende Quote.

Die Entwicklung der in den Hauptstädten erfassten Fälle krimineller Handlungen verlief in den einzelnen Hauptstädten im Vergleich zum Vorjahr sehr unterschiedlich. In Potsdam ist die Anzahl der Fälle bezogen auf 1 000 Einwohner mit 111 (Vorjahr 112) weiter leicht gesunken.

Hinsichtlich der Kommunalfinanzen (Verwaltungshaushalt) existieren nach wie vor zwischen den ost- und westdeutschen Landeshauptstädten große Unterschiede. Dies wird insbesondere bei der Gewerbesteuer und Lohn- und Einkommenssteuer deutlich. Die Gewerbesteuereinnahmen liegen in den westdeutschen Städten um das zwei- bis dreifache höher als in den ostdeutschen Landeshauptstädten. Gleiches trifft für die Lohn- und Einkommensteuer zu. Trotz der schwierigen Situation in den Kommunalfinanzen, konnten wichtige Vorhaben in den Bereichen Kultur, Soziales, infrastrukturelle Maßnahmen angefangen bzw. abgeschlossen werden. Dies ist auch ohne weitere pro Kopf-Verschuldung der Bevölkerung gelungen. In der Landeshauptstadt Potsdam ist die Verschuldung im Vergleich der Landeshauptstädte mit am niedrigsten.