Pressemitteilung Nr. 2 vom 02.01.2009 Die Landeshauptstadt Potsdam im statistischen Vergleich der deutschen Landeshauptstädte 2007

Soeben ist der seit 1995 jährlich von der städtischen Statistikstelle herausgegebene Landeshauptstadtvergleich erschienen. Er verdeutlicht, dass Potsdam im Vergleich der 16 Landeshauptstädte, insbesondere aber im Vergleich mit den fünf ostdeutschen Hauptstädten und Berlin, weiterhin eine sehr gute Entwicklung genommen hat.

Seit nunmehr acht Jahren verzeichnet Potsdam ein stabiles Wachstum der Bevölkerungszahl. Ende 2007 lebten 149 687 Einwohner in der Landeshauptstadt. Damit hatte Potsdam knapp 2 000 Einwohner mehr als vor einem Jahr. Das ist eine Steigerung um 1,3 %, nach München die zweitgrößte Steigerungsrate aller Hauptstädte. Derzeit leben in Potsdam 151 747 Einwohner. Diese Entwicklung wird insbesondere durch die guten demographischen, wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen in Potsdam unterstützt. Zwei Landeshauptstädte mussten Bevölke-rungsverluste hinnehmen (Schwerin und Saarbrücken).

Potsdam zählt hinsichtlich des Durchschnittsalters zu den jüngsten Landeshauptstädten. Mit durchschnittlich 41,7 Jahren ist Potsdam nach Mainz (40,6) und Kiel (41,2) die drittjüngste Landeshauptstadt.

Potsdams Geburtenrate von 10,7 je 1 000 der Bevölkerung ist die höchste aller betrachteten Städte. Da die Sterberate mit 8,1 je 1 000 der Bevölkerung nach München die zweitniedrigste ist, hat Potsdam noch vor München das größte natürliche Bevölkerungswachstum. Insgesamt sechs Landeshautstädte besitzen ein natürliches Bevölkerungswachstum. Seit 1994 steigt in Potsdam die Geburtenrate. Damit verbunden ist in Potsdam ein starker Anstieg der Kinderzahlen in der Altersgruppe 0-3 sowie 3-6 Jahre. Im Vergleich zu 1997 ist dieser der größte Anstieg aller Landeshauptstädte. Infolge dieser demographischen Entwicklung besitzt Potsdam in der Altersgruppe von 0-3 Jahre den größten und von 3-6 den zweitgrößten Bevölkerungsanteil. Allen Hauptstädten ist gemein, dass seit 1997 der Anteil der Bevölkerung im Alter von 65+ bedeutend gestiegen ist, im Osten schneller als im Westen. Bis auf Potsdam (19,3%) haben nun alle ostdeutschen Landeshauptstädte in dieser Altersgruppe einen Anteil, der über 20 % liegt.

Seit 2000 hat Potsdam auch in der außerstädtischen Wanderung (Migration) positive Salden zu verzeichnen. Dieser Trend setzte sich 2007 (9 500 Zuzüge, 7 900 Wegzüge) fort. Der Migrationsgewinn war bezogen auf 1 000 der Bevölkerung der drittgrößte Bevölkerungsgewinn nach München und Dresden. Dagegen hatten nur Schwerin und Stuttgart geringfügige Migrationsverluste. Die Zuzüge nach Potsdam kommen insbesondere aus dem Potsdamer Umland (24%) und Berlin (21%).

Der Anteil der ausländischen Bevölkerung in Potsdam ist 2007 nicht weiter gestiegen. Er beträgt 4,6 %, die höchste Quote der ostdeutschen Hauptstädte. Allerdings haben die westdeutschen Landeshauptstädte im Vergleich dazu deutlich mehr ausländische Einwohner. Hier liegt der Anteil zwischen 12,9 % (Bremen) und 23 % (München), Ausnahme Kiel (8,6 %). Im Vergleich zum Vorjahr hat sich in lediglich vier Hauptstädten die Ausländerquote vergrößert und zwar um 0,1 Prozentpunkte. In Potsdam setzt sich die ausländische Bevölkerung hauptsächlich aus Uk-rainern (13,4%), Russen (12,4%) und Polen (7,2%) zusammen.

Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum Vorjahr (2006) in allen Landeshauptstädten gesun-ken. Potsdam hat nach wie vor unter den ostdeutschen Hauptstädten mit 8,4 % die niedrigste Arbeitslosenquote am Jahresende. Im November 2008 lag die Quote in Potsdam bei 7,6%. Nur München, Stuttgart, Mainz und Hamburg haben eine geringere Arbeitslosigkeit. Auch hinsicht-lich der kleinsten Quote an Arbeitslosengeld II-Empfängern je 1 000 im erwerbsfähigen Alter nimmt Potsdam den 5. Rang ein vor allen anderen ostdeutschen Landeshauptstädten.

Potsdam ist ein wichtiger Arbeitsstandort für sein Umland und auch Berlin. Werden die Ein-pendler an den Beschäftigten des Arbeitsortes Potsdam (70 007) gemessen, wird deutlich, dass mit 60,4 % weit über die Hälfte der Arbeitsplätze durch Einpendler in Anspruch genom-men werden. Im Vergleich zu den Landeshauptstädten ist dies der fünfthöchste Wert und un-terstreicht die Bedeutung Potsdams als Arbeitsort für das Umland.

Andererseits ist der Anteil der Einpendler am Pendlervolumen von 67 869 (Summe der Ein- und Auspendler) mit 62,3 % am geringsten. Dies verweist darauf, dass das Umland und Berlin große Bedeutung für die Beschäftigung der Potsdamer haben und dass ein zu betrachtender Wirt-schaftsraum nicht an den administrativen Grenzen einer Stadt halt macht.

In allen Landeshauptstädten stieg die Zahl der versicherungspflichtig Beschäftigten. Potsdam hat mit einer Steigerungsrate von 3,3 % nach Dresden die zweitgrößte Zunahme. Somit wurden 2007 über 70 000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte registriert. Die Beschäftigungsstruktur in Potsdam wird vom Dienstleistungsgewerbe geprägt. Bei den sonstigen öffentlichen und privaten Dienstleistungen besitzt Potsdam den höchsten Beschäftigtenanteil, bei den Dienstleistungen für Unternehmen nach Erfurt, Düsseldorf, Hamburg und München den fünfthöchsten Anteil. Dagegen ist der Beschäftigtenanteil im Verarbeitenden Gewerbe der niedrigste aller Landeshauptstädte. Nach wie vor existieren große Unterschiede in dem Vorhandensein von Arbeitsplätzen im Verarbeitenden Gewerbe. Die Quoten in den ostdeutschen Städten außer Dresden liegen unter 10 %, die aller westdeutschen Hauptstädte über 10 %.

In Potsdam studieren ca. 22 120 Studenten. Ihre Zahl hat im Vergleich zum Vorjahr in Potsdam am zweitstärksten zugenommen. Damit besitzt Potsdam nach Mainz die zweithöchste Zahl an Studenten je 1 000 Einwohner (148 Studenten pro 1 000 Einwohner).

Die Kaufkraftkennziffer (Kaufkraft je Einwohner bezogen auf den Bundesdurchschnitt) ist in fast allen Landeshauptstädten gegenüber dem Vorjahr gesunken, so auch in Potsdam. Sie stieg lediglich in München und Erfurt. In Potsdam ist diese Kennziffer von den ostdeutschen Hauptstädten seit mehreren Jahren am höchsten. Mit 93,6 % ist sie sogar noch größer als in Kiel, Berlin und Saarbrücken. Es existieren in den Einkommensverhältnissen zwischen Ost und West noch spürbare Unterschiede, die sich u. a. in den Umsätzen des Einzelhandels widerspiegeln.

Der Tourismus entwickelte sich 2007, wie in fast allen Landeshauptstädten, positiv. In der Hotelbettenausstattung führen die Städte Düsseldorf und München mit 37 bzw. 34 sowie Dresden und Potsdam mit 33 bzw. 32 Betten je 1 000 Einwohner. Die Anzahl der Touristen sowie die Zahl ihrer Übernachtungen nahm in fast allen Landeshauptsstädten zu. Die Verweildauer der Touristen beträgt in Potsdam und in Berlin durchschnittlich 2,3 Tage und ist somit länger als in allen anderen Landeshauptstädten. Das heißt, dass Potsdam nicht nur für Tagesbesucher inte-ressant ist, sondern auch für den Urlaubs- und Tagungstourismus.

Beim Versorgungsgrad mit Plätzen in Kindereinrichtungen haben die ostdeutschen Städte traditionell ein höheres Ergebnis als die westdeutschen Landeshauptstädte. Auch hier hat Potsdam mit 72,7 % eine führende Quote.
Die Entwicklung der in den Hauptstädten erfassten Fälle krimineller Handlungen verlief in den einzelnen Hauptstädten im Vergleich zum Vorjahr sehr unterschiedlich. In Potsdam ist die Anzahl der Fälle bezogen auf 1 000 Einwohner auf 118 (Vorjahr 111) gestiegen und befindet sich so im unteren Mittelfeld der Hauptstädte.

Hinsichtlich der Kommunalfinanzen (Verwaltungshaushalt) existieren immer noch zwischen den ost- und westdeutschen Landeshauptstädten große Unterschiede. Dies wird insbesondere bei der Gewerbesteuer und Lohn- und Einkommenssteuer deutlich. Die Gewerbesteuereinnahmen liegen in den westdeutschen Städten um das zwei- bis dreifache höher als in den ostdeutschen Landeshauptstädten. Gleiches trifft für die Lohn- und Einkommensteuer zu.

Der Hauptstadtvergleich steht im Internet unter www.potsdam.de bei Wahlen & Statistik oder ist kostenlos in der Statistikstelle der Landeshauptstadt (Tel.: 289 1253) erhältlich.