Am 20. November 2019 wird die UN-Kinderrechtskonvention 30 Jahre alt. Anlässlich dieses wichtigen Jubiläums möchte die Landeshauptstadt Potsdam, gemeinsam mit dem Deutschen Kinderhilfswerk, durch besondere Aktionen auf die geltenden Kinderrechte aufmerksam machen. Potsdam nimmt die Belange von Kindern und Jugendlichen ernst und hat sich mit vielen freiwilligen Auflagen verbindlich zu den Kinderrechten positioniert.
„Wir in der Landeshauptstadt Potsdam bieten Kindern und Jugendlichen an vielen Stellen eine Plattform sich zu äußern, sich einzubringen, mitzuwirken, sich an Prozessen zu beteiligen und auch, sich über Missstände zu beklagen. All dies ist das Ergebnis vieler politischer Diskurse und gesetzgeberischer Entwicklungen in den letzten 30 Jahren. Potsdam hat sich bezüglich der Kinderrechte in einem weiteren großen Schritt auf dem Weg zur kinderfreundlichen Kommune gemacht und sich damit verpflichtet, die UN-Kinderrechtskonvention in eine praktische Umsetzung zu bringen. Diese Maßnahmen beziehen sich vor allem auf das Verwaltungshandeln, hier soll die Perspektive von Kindern in der Entscheidungsfindung abgewogen und höher gewichtet werden“, sagt Stefanie Buhr, Koordinatorin für Kinder- und Jugendinteressen in der Landeshauptstadt Potsdam.
Als eine der Jubiläumsaktion haben Kinder aus Potsdamer Kindertageseinrichtungen „Kinderrechte-Wimpelketten“ gebastelt, die am 20. November im Rathaus aufgehängt werden, um auf die bestehenden Kinderrechte aufmerksam zu machen. Darüber hinaus werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung an einem Kinderrechte-Infostand mit den Themen Schutz, Förderung und Beteiligung von Kindern und Jugendlichen konfrontiert und für den Artikel 3 der UN-Kinderrechtskonvention „In Abwägungsprozessen für die Interessen von Kindern zu entscheiden“ sensibilisiert. Organisiert wird diese Aktion vom Kinder- und Jugendbüro Potsdam, sowie der Koordinatorin für Kinder- und Jugendinteressen der Stadt, Stefanie Buhr.
Das Kinder- und Jugendbüro lanciert diese Veranstaltungen mit einer Online-Kampagne, bei der seit Anfang vergangener Woche jeden Tag eines UN-Kinderrecht (zehn aus 54 Artikeln) auf ihrer Instagram-Seite näher beschrieben wird.
Besonderes Ziel der Kampagne des Deutschen Kinderhilfswerks ist es, bei allen Kindern und Jugendlichen sowie den Erwachsenen in Potsdam die Kinderrechte bekannter zu machen. Darüber hinaus sind alle Mitarbeitenden in pädagogischen Arbeitsfeldern dazu eingeladen, gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen deren Recht zu thematisieren und in diesem Kontext Projekte zu entwickeln. Zudem sollen die allgemeine Öffentlichkeit über Kinderrechte informiert und die Aufnahme von Kinderrechten im Grundgesetz beworben werden.
„Kinderrechte sind kein Kinderkram und auch kein Gedöns, sie gehören ins Zentrum der politischen Aufmerksamkeit. Kinderrechte müssen ein Querschnittsthema für das gesamte Handeln von Staat und Zivilgesellschaft sein, und dürfen eben nicht nur dann ein Thema sein, wenn es um Kinderarbeit in Entwicklungsländern geht. Alle Kinder haben laut UN-Kinderrechtskonvention die gleichen Rechte, diese sind aber auch in Deutschland 30 Jahre nach der Verabschiedung der UN-Kinderrechtskonvention nicht hinreichend umgesetzt. Das gilt für den Bereich der Mitbestimmung genauso wie für soziale Sicherheit. Nur wer seine Rechte kennt, kann ihre Umsetzung vorantreiben. Kinderrechte haben eine besondere Bedeutung sowohl für die Lebensrealität als auch für die Wertevermittlung, für das Selbstwertgefühl und das Selbstbewusstsein von Kindern und Jugendlichen. Wir brauchen selbstbewusste Menschen für die demokratische Gestaltung unseres Landes, insofern ist Kinderrechte-Bildung immer auch eine Investition in die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.
Seit ihrer Verabschiedung im Jahr 1989 hat dieses wichtige Abkommen weltweit und auch in Deutschland geholfen, das Leben von Kindern zu verbessern. Ihrer Perspektive wird heute mehr Aufmerksamkeit geschenkt, Kinder werden mehr als eigenständige Persönlichkeiten angesehen. Trotzdem werden nach wie vor die Interessen von Kindern im täglichen Leben und im Handeln von Behörden und Verwaltungen vielfach übergangen. Deshalb braucht es in Deutschland beispielsweise mehr Möglichkeiten zur Beteiligung von Kindern und Jugendlichen.
Neben der Landeshauptstadt Potsdam engagieren sich noch 29 weitere Kommunen gemeinsam mit dem Deutschen Kinderhilfswerk zum 30-jährigen Jubiläum der UN-Kinderrechtskonvention, etwa in Frankfurt (Oder), Freiburg, Halle, Mannheim, Saarbrücken, Salzgitter, Wismar und vielen weiteren Orten.