Unter dem Motto „Schweigen ist keine Option (mehr)!“ hat die Gleichstellungsbeauftragte der Landeshauptstadt Potsdam, Martina Trauth, gemeinsam mit dem Arbeitskreis Opferschutz der Stadt einen Flyer zur häuslichen Gewalt erarbeitet. In diesem Flyer sind alle Potsdamer Hilfsangebote aufgeführt, an die sich Menschen, die häusliche Gewalt erfahren, wenden können. „Gerade auch in der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr kommt es erfahrungsgemäß zu verstärkter häuslicher Gewalt. Deshalb ist es wichtig, kontinuierlich auf die etablierten Hilfsmöglichkeiten in Potsdam hinzuweisen“, so Trauth.
Da etwa jede vierte Frau mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexueller Gewalt durch ihren Partner wird und da dies Frauen aus allen Gesellschafts- und Altersschichten betrifft, ist häusliche Gewalt ein ernsthaftes Problem der Gesellschaft. Die Gleichstellungsbeauftragte appelliert deshalb an alle Potsdamerinnen und Potsdamer: „Wenn Ihnen etwas Ungewöhnliches über Ihnen, neben Ihnen oder in Ihrem Umfeld auffällt, dann fragen Sie, ob Hilfe benötigt wird!“
„Häusliche Gewalt hat viele Gesichter“, sagt Martina Trauth. „Neben körperlicher, psychischer und sexueller Gewalt gehört auch die ökonomische Gewalt dazu, wie zum Beispiel Arbeitsverbote oder der Zwang zur Arbeit, die Beschlagnahmung des Lohnes, oder auch die alleinige Verfügungsmacht über die finanziellen Ressourcen durch den Partner beziehungsweise die Partnerin. Auch die soziale Gewalt zählt dazu. Sie umfasst Einschränkungen im sozialen Leben eines Menschen wie Bevormundung, Verbot oder strenge Kontrolle von Außenkontakten oder das Einsperren“, so Trauth.
Der Potsdamer Arbeitskreis Opferschutz hat sich zum Ziel gesetzt, die vorhandenen Hilfestrukturen für Opfer von Gewalttaten bekannter zu machen. Im Flyer sind alle Potsdamer Beratungsstellen aufgeführt, die Hilfe bei häuslicher Gewalt bieten. Damit so viele Menschen wie möglich informiert und angesprochen werden können, wurde der Flyer auf Englisch, Französisch, Russisch, Arabisch, Persi und Kurdisch übersetzt. Auch in Leichter Sprache gibt es ihn.
Der Flyer kann im Büro für Chancengleichheit und Vielfalt der Landeshauptstadt Potsdam in gedruckter Form kostenlos angefordert werden. „Unser Ziel ist, dass insbesondere Arztpraxen, wie zum Beispiel von Frauen- und Kinderärztinnen und -ärzten, aber auch andere Organisationen wie Einrichtungen der Familienhilfe, Behindertenhilfe oder der Flüchtlingshilfe, die Flyer auslegen“, so die Gleichstellungsbeauftragte. Wir wollen so viele Menschen wie möglich über die Hilfsangebote informieren. „Auch bei Kindern und Jugendlichen, die häusliche Gewalt ,nur‘ miterleben, wirkt sich dies negativ auf das Kindeswohl aus“, sagt Martina Trauth. Die Gleichstellungsbeauftragte sieht darin eine potenzielle Kindeswohlgefährdung. „Auch deswegen muss kontinuierlich über Hilfsangebote informiert werden“, so Trauth.
Downloads
- Flyer Häusliche Gewalt
- Flyer Häusliche Gewalt in leichter Sprache