Die Crew-Mitglieder des Seenotrettungsschiffes „Iuventa“ erhalten den Max-Dortu-Preis für gelebte Demokratie und Zivilcourage. Oberbürgermeister Mike Schubert wird den Preis am 22. Juli bei einer öffentlichen Festveranstaltung im Potsdam Museum am Alten Markt übergeben. Die Laudatio hält Prof. Dr. Gesine Schwan. Die Preisjury hat den diesjährigen Preisträger aus den eingegangenen Nominierungen ermittelt und vorgeschlagen.
Die Besatzung der „Iuventa“ hat von 2016 bis 2017 in 16 Missionen mehr als 14 000 Menschen vor dem Tod durch Ertrinken im Mittelmeer bewahrt und in sichere Häfen gebracht. Auch nach der Beschlagnahmung ihres Schiffes im August 2017 durch italienische Behörden setzen sich die Besatzungsmitglieder unter der Initiative „Iuventa – Solidarity at Sea“ für eine Asylpolitik ein, die Menschen in Notsituationen und auf ihrer Flucht hilft und sie nicht kriminalisiert. Das „Iuventa“-Mitglied Sascha Girke, ein gebürtiger Potsdamer, sagte dazu in einem Interview: „Die direkte ‚humanitäre‘ Aktion ist eine praktische Kritik an den bestehenden Verhältnissen und deshalb für mich untrennbar verbunden mit meiner politischen Einstellung, meiner politischen Sozialisation und meinen Träumen von einer freien und egalitären Gesellschaft. … Wir können die Menschen dort nicht sterben lassen. … Und es ist möglich, dagegen etwas zu tun. Punkt.“
Mit der Verleihung des Max-Dortu-Preises an „Iuventa“ möchte Potsdam eine menschenwürdige Asylpolitik weiter unterstützen. Die Stadt hat sich bereits im Sommer 2018 mit 60 anderen Städten und Gemeinden zum „Sicheren Hafen“ erklärt und setzt sich aktiv für die Aufnahme von geflüchteten Menschen ein. Mit sieben weiteren erstunterzeichnenden Städten verabschiedete die Landeshauptstadt im Juni 2019 die „Potsdamer Erklärung“, in der die „Städte Sicherer Häfen“ die Bundesregierung und den Bundesminister auffordern, sie bei der praktischen Aufnahme Geflüchteter, der Unterbringung und der Finanzierung zu unterstützen. „Es ist ein Zeichen von Humanität und der Potsdamer Toleranz, diese Initiative zu unterstützen und in Not geratene Menschen zu helfen“, sagt Oberbürgermeister Mike Schubert zur „Potsdamer Erklärung“.
Der Max-Dortu-Preis ist dem Potsdamer Freiheitskämpfer der 1848er-Revolution Max Dortu verpflichtet und würdigt Akteure, die sich für die Freiheit des Einzelnen und für eine demokratisch verfasste Gesellschaft engagieren und dabei auch mutige, unkonventionelle Wege gehen.
Im Rahmen der feierlichen Preisverleihung im Potsdam Museum wird die Festlaudatio Prof. Dr. Gesine Schwan halten. Die Politikwissenschaftlerin tritt für eine neue Flüchtlingspolitik der EU ein. Diese soll den Gemeinden, die die Hauptaufgabe der Integration übernehmen, durch zusätzliche Finanzierungen neue Handlungsspielräume eröffnen.
Die Preisverleihung klingt bei einem Empfang mit Gesprächen und Begegnungen aus.
Eine Anmeldung zur Preisverleihung ist nicht nötig.