Oberbürgermeister Mike Schubert informierte sich heute, 29. Juli 2021, über Baumaßnahmen des Kommunalen Immobilien Service (KIS) und besuchte gemeinsam mit KIS-Werkleiter Bernd Richter die Baustelle am Schulstandort Gutenbergstraße und die Turnhalle Kurfürstenstraße.
Mike Schubert: „Der Besuch der beiden heutigen Baustellen zeigt uns stellvertretend, dass eine konsequente aber sorgsame Sanierung älterer Immobilien nicht nur die Vergangenheit bewahren kann, sondern auch konkrete Probleme der Zukunft lösen hilft. Im Fall der Turnhalle Kurfürstenstraße wird aus einem sanierungsbedürftigen Relikt aus der Kaiserzeit durch eine intelligente und den heutigen Anforderungen entsprechende Sanierung ein moderner Sport- und Veranstaltungsort für die innerstädtischen Schulen, insbesondere die Eisenhartschule nebenan.“
Erster Halt war die historische Turnhalle in der Kurfürstenstraße. Die Sanierung einer historischen Turnhalle wie in der Kurfürstenstraße ist eine komplexe Aufgabe. Aktuell wird die denkmalgeschützte Sporthalle von 1910 durch den Kommunalen Immobilien Service (KIS) saniert. Es ist geplant, die Halle für die Schüler der benachbarten Eisenhart-Grundschule nach den Herbstferien 2022 zu öffnen. Das Gesamtbudget der Sanierung liegt bei 6,2 Millionen Euro, darin sind 93.786 Euro Fördermittel des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit enthalten.
In den beiden Hallen von 1910 und besonders im Hof des Denkmals ist bereits viel geschehen. So wurden ein Heizhaus, ein weithin sichtbarer Schornstein aus DDR-Zeiten und Umkleiden abgerissen.
Im Innenbereich ist der Rückbau von Innenausbauten mit teilweise schadstoffbelasteten Materialien unter Schutzvorkehrungen abgeschlossen. Es wurde zudem zur Stabilisierung eine zuvor fehlende Horizontalaussteifung der Hallen in der Deckenebene durch Stahlfachwerkträger durchgeführt. Die Stahlbetondecken in den Hallen über dem Kellergeschoss samt Unterzügen und Stützen wurden wegen mangelnder Tragfähigkeit abgerissen. Als Ersatz der Stahlbetondecken wird aktuell eine neue Ziegeleinhängedecke, aufgelagert auf neuer Unterkonstruktion aus Stahlbetonunterzügen sowie Mauerpfeilern und tiefgegründet auf neuen Micro-Pfählen, die durch Pfahlkopfbalken miteinander verbunden werden, eingebaut. Dies ist erforderlich, weil sich der Untergrund der Halle als nicht tragfähiger Baugrund aus Torf- und Faulschlamm erwiesen hat.
Aktuell werden die nicht mehr tragfähigen Stahlsteindecken des Mitteltrakts über dem Kellergeschoss sowie einzelne Holzbalkendecken über dem Erdgeschoss abgerissen, anschließend werden neue Decken eingezogen. Es wird ein neuer eingeschossiger Anbau für die Geräteräume errichtet, der aufgrund des nicht tragfähigen Torf-Untergrundes auf Micro-Pfählen tiefgegründet wird.
Die Sanierung der Hallen findet unter planungsbegleitender Einbindung der Unteren Denkmalschutzbehörde, eines Restaurators und Fachfirmen etwa für historische Fenster, Putze und Natursteinbearbeitung, statt. Dabei wird eine Biberschwanz-Dachdeckung nach historischem Vorbild umgesetzt. Die historischen Fenster werden entweder restauriert oder nachgebaut. Der Putz wird originalgetreu repariert und ergänzt, zudem werden Terrazzoböden restauriert und wiederhergestellt. Besonderes Augenmerk wird auf die Wiederherstellung der ursprünglichen Farbigkeit gelegt.
Damit die Turnhalle nach Fertigstellung moderne Nutzungsanforderungen erfüllt und eine zeitgemäße Ausstattung für Sport und Kultur gewährleistet ist, werden moderne Umkleide- und Sanitärbereiche im 1. Obergeschoss des Mitteltraktes gebaut. Zudem wird es einen neuen Anbau für großzügige Geräteräume geben. Wand- und Bodenbeläge werden nach ihrer Funktionalität ausgewählt, etwa beim Parkettboden und dem Prallschutz in den Hallen.
Im Rahmen der denkmalrechtlichen Beschränkungen ist geplant, dass die Turnhalle Kurfürstenstraße über eine weitgehende Barrierefreiheit verfügen wird. Hierzu wird ein hofseitiger Stellplatz für Menschen mit Behinderung sowie ein rollstuhlgerechter Zugang über eine hofseitige Rampe geschaffen. Es wird auch eine Klingelanlage mit Gegensprechanlage an beiden Hauptzugängen geben. Die Wegeführung ist auf Übersichtlichkeit ausgerichtet, es werden Orientierungshilfen und eine kontrastierende Farbgebung eingesetzt, wenn dies mit dem
Denkmalschutz vereinbar ist.
Guter energetischer Standard ist bei allen Sanierungs- und Neubauprojekten des KIS ein zentrales Anliegen. Beim Bestandsgebäude wird die Gebäudehülle nach EnEV 2016 ertüchtigt, allerdings mit Abweichungen wegen der denkmalgeschützten Bausubstanz. Beim neuen Anbau ist ein höherer Standard als KfW-Effizienzhaus 55 möglich. Für die Heizung wird Fernwärme aus Kraft-Wärme-Kopplung der EWP genutzt.
Der zweite und finale Halt der KIS-Tour des Oberbürgermeisters war der Schulstandort Gutenbergstraße. Der Kommunale Immobilien Service beabsichtigt hier im Auftrag der Landeshauptstadt Potsdam ein bestehendes Schulgebäude zu einer aufwachsenden 1,5-zügigen Grundschule mit Hortnutzung, gemäß der Richtlinie über bauaufsichtliche Anforderungen an Schulen und den KIS-Grundstandards zu sanieren. Das Gebäude wird als Grundschulfiliale für 175 Schulkinder und 123 Hortkinder (70%) in voll aufgewachsenem Zustand umgesetzt. Hierfür sind 5 Millionen Euro brutto eingeplant. Die Erweiterung der Eisenhart-Schule in der Filiale Gutenbergstraße findet zum Schuljahr 2022/23 statt.
Das Gebäude wurde 1948 als Berufsschule auf altem Bestandsgrundriss errichtet. Es befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Eisenhart-Grundschule und liegt am Rand des historischen Stadtzentrums von Potsdam. Das Gebäude steht nicht unter Denkmalschutz, es ist jedoch eine Erhaltungssatzung „Leiblstraße“ zu beachten.
Die Grundstücksgröße beträgt ca. 1.531 m². Schulhofflächen existieren derzeit nicht bzw. nur in geringem Umfang. Im Zuge der Sanierung sollen die Parkplatzflächen im Innenhof umgenutzt und als Schulhof gestaltet werden. Um den Raumprogrammempfehlungen des MBJS für die Außenanlagen gerecht zu werden, sollen zusätzlich Teilflächen des angrenzenden öffentlichen Spielplatzes als Schulhoffläche umgestaltet werden. Die Verpflegung der Schüler und Hortkinder soll über eine Ausgabeküche sowie eine Kinderküche, in der die Kinder ihr Essen selbst zubereiten, erfolgen. Die Aufgabenstellung des Schulträgers sieht vor, dass das zu sanierende Objekt für eine Nutzung von Personen mit sensorischen Einschränkungen hergerichtet werden soll. Hierzu werden u.a. Flächen kontrastreich gestaltet und es sind akustische Signale vorgesehen.