Die Umweltorientierte Verkehrssteuerung der Landeshauptstadt, gerne auch als Pförtnerampeln bezeichnet, trägt weiter zur geringeren Schadstoffbelastung der Potsdamer Luft bei. Das geht aus einer zweiten Zwischenbilanz hervor, die am Mittwochabend im Hauptausschuss vorgestellt worden ist.
Die Zwischenbilanz: Sowohl die Feinstaubelastung als auch die Belastung durch Stickstoffdioxid ist wie in der ersten Bilanz Anfang 2013 erneut teils deutlich gesunken. In keiner der Straßen mit Messstationen – in Groß Glienicke, im Zentrum, in der Großbeeren- und in der Zeppelinstraße – wird die Feinstaubbelastung an mehr als den zulässigen 35 Tagen pro Jahr überschritten. Und bei der Belastung mit Stickstoffdioxid sind die Messwerte in der Großbeerenstraße erstmals unter den zulässigen Grenzwerten – einzig in der Zeppelinstraße wird der Wert noch leicht überschritten.
Die Umweltorientierte Verkehrssteuerung wurde am 17. April 2012 als eine Maßnahme des Luftreinhalte- und Qualitätsplanes zur Reduzierung der verkehrsbedingten Luftschadstoffbelastung in Betrieb genommen. Die Funktion ist einfach: Bei erhöhter Schadstoffbelastung wird der Verkehr in die Stadt durch veränderte Ampelschaltung beeinflusst. Ziel ist es, Staus und zähfließenden Verkehr in der Stadt zu reduzieren, um die Belastungen durch Halte- und Bremsvorgänge zu reduzieren. Die Evaluation des Projektes dauert noch bis Ende dieses Jahres an. Eine Wirkungsanalyse der Jahre 2013 und 2014 erfolgt im 1. Quartal 2015. Die Ergebnisse des Abschlussberichtes werden Anfang 2015 vorgestellt.
Die Luftgütemessungen des Landesamtes für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Brandenburg (LUGV) weisen für das Jahr 2013 rückläufige Schadstoffwerte im Potsdamer Stadtgebiet auf. An keiner der vier vorhandenen Messstellen wurde der Tagesmittelwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Feinstaub (PM10) an den insgesamt zulässigen 35 Tagen pro Jahr überschritten. Die Messstelle in Groß Glienicke zeichnete fünf Überschreitungstage auf (Vorjahr sechs, 2011 über 20). Die Messstellen in der Zeppelin- und Großbeerenstraße, die eine deutlich höhere Verkehrsbelastung aufweisen, verzeichneten insgesamt 17 bzw. 10 Überschreitungstage. Zum Vergleich: Im Jahr 2012 waren es an diesen Messstellen 24 bzw. 14 Tage, vor dem Start der Umweltorientierten Verkehrssteuerung wurden in der Zeppelinstraße 55 und in der Großbeerenstraße 36 Überschreitungen im Jahr 2011 gemessen.
Der Jahresmittelwert für Stickstoffdioxid (NO2) lag an der verkehrsnahen Messstelle in der Großbeerenstraße bei 38 µg/m3 und damit erstmalig unter dem zulässigen Wert von 40 µg/m³. In der Zeppelinstraße ist der gemessene Jahresmittelwert von 47 µg/m3 auf 44 µg/m3 gesunken. Das ist der geringste Wert seit fünf Jahren, er liegt jedoch noch immer über dem zulässigen Grenzwert. Derzeit hat die Prüfung begonnen, ob zusätzliche Maßnahmen eine weitere Verringerung der Belastung bewirken können.
Im Jahr 2013 erfolgten in der Behlertstraße 583 umweltbedingte Ampel-Schaltungen mit einer täglichen durchschnittlichen Dauer von circa zwei bis drei Stunden. In der Zeppelinstraße wurden 775 Schaltungen mit einer Dauer von circa ein bis zwei Stunden täglich durchgeführt.
Jeder kann durch die Wahl seines Verkehrsmittels einen Beitrag dazu leisten, die Feinstaub- und Stickstoffdioxid-Belastung in Potsdam zu reduzieren.