„Wer, wenn nicht unser Potsdam ist Deutschlands erste UNESCO Creative City of Film?“ – Mit dieser rhetorischen Frage hatte Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert bei einer Auftaktveranstaltung zur Bewerbung Potsdams als UNESCO Creative City of Film im März dieses Jahres sein Statement beendet. Nun ist es amtlich: Potsdam ist Deutschlands erste und einzige UNESCO Creative City of Film. Die UNESCO hat anlässlich ihres World Cities Day Meetings in Paris ihre Entscheidung verkündet. Insgesamt 66 neue Creative Cities weist das Netzwerk, das 246 Städte vereint, jetzt aus. Über den Titel Filmstadt freuen sich neben Potsdam auch das indische Mumbai, Valladolid in Spanien sowie Wellington in Neuseeland.
Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert sagt: „Wir freuen uns über die Anerkennung des Titels UNESCO Creative City of Film. Potsdam ist die Wiege des Films. Der hier entstandene Film ‚Metropolis‘ gehört bereits zum UNESCO-Welterbe. Mit unserer vielschichtigen Filmgeschichte der UFA, der DEFA und den herausragenden nationalen und internationalen Produktionen der Gegenwart ist Potsdam wie kaum eine andere deutsche Stadt dazu geeignet, den Titel UNESCO Creative City of Film zu tragen.“ Die Bewerbung um den Titel erfolgte gemeinsam mit der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF, dem Filmpark Babelsberg sowie dem Medienboard Berlin-Brandenburg. Auch die Deutsche UNESCO-Kommission unterstützte Potsdams Bewerbung. Das am 30. Juni 2019 eingereichte Application Form konnte auf 17 Letters of Intent verweisen, darunter vom Deutschen Kinematheksverbund, dem Ministerium für Wirtschaft und Energie, dem Filmmuseum Potsdam und der Deutschen Filmakademie.
„Wir gratulieren den anderen Creative Cities ganz herzlich und freuen uns auf die Zusammenarbeit. Ein herzlicher Gruß aus Potsdam geht an Karlsruhe, Media Arts haben mit Film ja sehr viele Schnittmengen“, so Oberbürgermeister Mike Schubert. Erster Gratulant an die Landeshauptstadt war David Wilson aus Bradford, ebenfalls aus einer UNESCO Creative City of Film. David Wilson hatte die Initiativgruppe über die Erfahrungen seiner Stadt informiert und Potsdam bei der Erstellung der Bewerbung im Frühjahr beraten.
Die nächsten Abstimmungstermine der Film-Partner in Potsdam sind bereits verabredet. Ende November sollen alle Unterstützer zusammenkommen, um über die weiteren Schritte zu beraten. Bereits zuvor gibt es ein Treffen der Initiativgruppe – bestehend aus Stadtverwaltung, Filmuniversität, Filmpark und Medienboard –, um diese öffentliche Veranstaltung vorzubereiten. Stellvertretend für diese Gruppe sagt Friedhelm Schatz, Chef des Filmparks: „Wir sind vorbereitet und wollen und können zeigen, dass wir Deutschlands Filmstadt Nr. 1 sind.“
Auch die Filmuniversität, deren Team rund um Dr. Anna Luise Kiss sich maßgeblich für die Bewerbung engagiert hat – freut sich: „Das Creative Cities Büro wird an der Filmuniversität angesiedelt werden. So können wir mit Lehre und Forschung unmittelbar zu den Aktivitäten im Creative Cities Network beitragen und einen Anlaufpunkt im Herzen der Medienstadt anbieten", informiert Filmuniversitätspräsidentin Professorin Susanne Stürmer.
Seit 15 Jahren besteht das UNESCO Creative City Netzwerk, das mehr als 180 Städte weltweit miteinander verbindet. Ein gemeinsames Ziel ist die Stärkung der Kreativ- und Kulturwirtschaft auf lokaler und internationaler Ebene. Das Netzwerk umfasst sieben kreative Bereiche: Kunsthandwerk, Medien, Film, Design, Gastronomie, Literatur und Musik. In Deutschland zählen bereits Berlin als Stadt des Designs, Heidelberg als Stadt der Literatur sowie Hannover und Mannheim als Städte der Musik dazu. Nun ist Potsdam offiziell Stadt des Films.