Pressemitteilung Nr. 61 vom 13.02.2023 Stresstest bestätigt Bedeutung der Stadtteilentwicklung von Krampnitz für Potsdam

Projektstruktur soll zusätzlich verstärkt werden
Stadtteilentwicklung Krampnitz
© Landeshauptstadt Potsdam/Lennart Haase
Stadtteilentwicklung Krampnitz (Foto: Landeshauptstadt Potsdam/Lennart Haase)

Die Quartiersentwicklung von Krampnitz ist grundsätzlich realisierbar. Die geschaffene Projektstruktur erscheint üblich und sinnvoll strukturiert. Der Stand der Projektentwicklung wird als solide eingestuft.

Zu diesem Ergebnis kommt der Stresstest zur Stadtteilentwicklung von Krampnitz, den das Beratungsunternehmen Drees & Sommer im Jahr 2022 im Auftrag des Oberbürgermeisters durchgeführt hat. Unter Beachtung der potentiellen Stressoren wären aber Pfade der Entwicklung möglich, denen entgegengewirkt werden sollte. Im aktuellen Projektstand würden noch wesentliche Einflussmöglichkeiten bestehen, um den Projektverlauf positiv zu beeinflussen. Daher sei der Zeitpunkt des Stresstests vorteilhaft, um kritische Szenarien zu identifizieren, gezielte Aktivitäten zur Projektoptimierung einzuleiten und Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

"Der Stresstest kam zum richtigen Zeitpunkt, um aufzuzeigen, worauf es für den weiteren Erfolg in Krampnitz ankommt. Es war gut, externen Sachverstand hinzuzuziehen, um zu überprüfen, ob wir auf dem richtigen Weg sind", so Oberbürgermeister Mike Schubert. "Der Stresstest zeigt: Entscheidend für den vollen Erfolg ist ganz besonders die Tram. Deswegen war es ein guter und wichtiger Schritt, dass Minister Beermann gemeinsam mit uns heute Vormittag den Letter of Intent zur Tramfinanzierung unterzeichnet hat."

Bernd Rubelt, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt, ergänzt: "Der Stresstest hat bestätigt, dass wir grundsätzlich gut aufgestellt sind. Das wichtigste Stadtentwicklungsprojekt der Landeshauptstadt Potsdam ist realisierbar. Der Blick von außen hat uns bestärkt und gleichzeitig wichtige Hinweise gegeben. Negativen Entwicklungen können wir nun besser vorbeugen und sicherstellen, dass Krampnitz zukunftsweisend der Versorgung mit Wohnraum in Potsdam dient."

Die Gutachter unterscheiden klar zwischen externen und projektbezogenen Einflussfaktoren. Auf die externen Faktoren, die durch die gesamtwirtschaftliche Entwicklung bestimmt werden, hat die Stadt nur wenig Einfluss. Bei den projektbezogenen Einflussfaktoren kann aber gehandelt werden, um negativen Entwicklungen entgegenzuwirken.

Als am wahrscheinlichsten wird ein Entwicklungsszenario identifiziert, dass in Potsdam weiterhin von einem robusten Grundstücksmarkt aufgrund weiter hoher Nachfrage ausgeht, durch externe Einflüsse jedoch leichte Abstriche an den Zielen der Stadtteilentwicklung, z.B. beim Energiekonzept, annimmt. Die Gutachter formulieren Handlungsempfehlungen zu allen Zielen der Stadtteilentwicklung, um negativen Szenarien entgegenzuwirken.

So empfehlen die Gutachter eine Verstärkung und Fokussierung der Öffentlichkeitsarbeit und des Marketings, ein Festhalten an den Mobilitätszielen, Engagement der Stadt bei der freiwilligen kulturellen und sozialen Infrastruktur des neuen Stadtteils, eine Roadmap zum Erreichen der Klimaneutralität auf der Grundlage des neuen EnergiekonzeptesPLUS oder eine Stärkung der Projektstruktur durch zusätzliche Managementinstrumente.

Die im Jahr 2019 durch den Oberbürgermeister gebildete Projektstruktur bearbeitet alle mit dem neuen Stadtteil verbundenen konzeptionellen, planerischen und koordinierenden Aufgaben. "Wir haben vor 4 Jahren die stadtweite Struktur der Projektsteuerung zwischen Verwaltung, Entwicklungsträger und städtischen Unternehmen geschärft und durch Einsetzung einer verfügten Projektstruktur gestärkt. Nach den Gutachtern sind wir da auf einem guten Weg. Die weiteren Hinweise, die wir dazu durch den Stresstest bekommen haben, nehmen wir gerne auf", so Mike Schubert. So soll aufbauend auf den Ergebnissen des Stresstests ein strukturiertes Risikomanagement etabliert und die Projektstruktur auch personell verstärkt werden.

Hintergrund
Oberbürgermeister Mike Schubert hatte im Jahr 2021 entschieden, auf der Basis des bisherigen Planungs- und Umsetzungsprozesses der Stadtteilentwicklung von Krampnitz eine Statusanalyse erstellen zu lassen, aus der Handlungsempfehlungen für einen zukünftigen Umgang mit sich verändernden Rahmenbedingungen (Stressoren) abgeleitet werden sollen. Gegebenenfalls wäre eine erneute Betrachtung von Zielen, Zeitplänen oder Kostenprognosen notwendig.

Zu diesem Zweck wurde Ende 2021 eine "Analyse der Chancen und Risiken für das Entwicklungsgebiet Krampnitz durch verschiedene Einflussfaktoren als Szenarienbetrachtung" (Stresstest) ausgeschrieben und Anfang 2022 beauftragt.

Die Gutachter des Unternehmens Drees&Sommer haben im Laufe des Jahres 2022 drei Leistungsbausteine bearbeitet:
1.            eine Statusanalyse einschließlich Projektstrukturanalyse
2.            eine Szenarienbetrachtung der zukünftigen möglichen Projektentwicklung einschließlich der Ermittlung des wahrscheinlichsten Szenarios
3.            Handlungsempfehlungen zur Vermeidung eines ungünstigen Entwicklungsszenarios

Als der kritischste "Stressor" mit der höchsten Eintrittswahrscheinlichkeit wird eine Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss der Straßenbahnerweiterung angesehen, da dadurch eine Verzögerung der Entwicklung von Krampnitz über 5.000 Einwohnerinnen und Einwohner entstehen würde, was Auswirkungen auf fast alle Ziele der Stadtteilentwicklung hätte.

Die Ergebnisse des Stresstests mit allen drei Leistungsbausteinen werden am 22.02.2023 in den Hauptausschuss als Mitteilungsvorlage eingebracht. Die Mitteilungsvorlage enthält auch den Umgang der Stadt mit den Handlungsempfehlungen.