Das Potsdam Museum hat heute das neu erworbene Gemälde „Verschneiter Birkenwald an einem Bachlauf" von Karl Hagemeister aus dem Jahr 1891/1893 präsentiert. Mit dem Erwerb des Gemäldes bereichert das Potsdam Museum seine Sammlung um ein Kunstwerk von regionaler als auch nationaler Wertschätzung. Der bedeutende deutsche Impressionist Karl Hagemeister, der als einer der wichtigsten Wegbereiter der modernen Landschaftsmalerei in Deutschland gilt, lebte von 1848 bis 1933 in Werder an der Havel. Das Potsdam Museum beherbergt die deutschlandweit zweitgrößte Sammlung von Arbeiten des Künstlers, die nun um eines seiner Hauptwerke erweitert wird.
Die Beigeordnete für Bildung, Kultur, Jugend und Sport, Noosha Aubel, lobt den Neuerwerb und sagt: „Der Bestand der impressionistischen Landschaftsmalerei ist für die Sammlung des Potsdam Museums von besonderer Bedeutung. Sie erweitert und profiliert sich nun weiter mit dem Erwerb dieses großformatigen Schneebildes von Karl Hagemeister, das aufgrund der feinabgestuften Tonalität zu einer besonderen Gattung innerhalb seines Oeuvres zählt. In der neuen Ausstellung zur Stadt- und Kulturgeschichte Potsdams wird das Gemälde dauerhaft öffentlich präsentiert. Ich danke den drei Förderern für diese großartige Unterstützung.“
Das Gemälde konnte durch die Landeshauptstadt Potsdam dank der Förderung der drei Partner MWFK, Kulturstiftung der Länder und Ernst von Siemens Kunststiftung ersteigert werden.
Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg spendete dafür ein Drittel der Kaufsumme von insgesamt 138.600 Euro. Kulturministerin Manja Schüle bemerkt zum Bilderwerb: „Es ist ein Idyll, das uns vielerorts beim Spaziergang durchs winterliche Brandenburg begegnet: Ein ‘Verschneiter Birkenwald an einem Bachlauf‘, geschaffen vom großen Brandenburger Maler und Naturliebhaber Karl Hagemeister. Im Mittelpunkt seiner Werke steht die märkische Landschaft mit ihren Wäldern, Wiesen und Seen, mit Birken, Gräsern und Seerosen. Seine Werke spiegeln eindrucksvoll Licht und Bewegung und sind geprägt vom Impressionismus. Ich bin froh, dass wir das Potsdam Museum beim Ankauf dieses Gemäldes mit 46.200 Euro unterstützen konnten. Damit wird eine der größten Hagemeister-Sammlungen um ein Schlüsselwerk erweitert. Wichtige Partner beim Ankauf war auch die Kulturstiftung der Länder sowie die Ernst von Siemens Kunststiftung – vielen Dank für dieses Engagement! Mit dem Erwerb des ‘Birkenwaldes‘ sind Potsdam und Brandenburg um ein Kulturgut aus der Region und mit nationaler Strahlkraft reicher.“
Eine ebenso hohe Fördersumme steuern jeweils die beiden weiteren Sponsoren, die Kulturstiftung der Länder sowie die Ernst von Siemens Kunststiftung, bei.
Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder, begründet die Förderung folgendermaßen: „Karl Hagemeister gehört in die erste Reihe der Impressionisten in Deutschland. Gemeinsam mit seinen Künstlerkollegen der Berliner Secession prägte er den Impressionismus besonders in Berlin und Brandenburg. Mit dem Ankauf des Gemäldes ‚Verschneiter Birkenwald an einem Bachlauf‘ kann das Potsdam Museum seine Sammlung des Havelländischen Impressionismus um ein wichtiges Werk eines so eng mit der Region verbundenen Malers erweitern. Es freut mich besonders, dass das Gemälde nach jahrelangem Verbleib in Privatbesitz nun im Potsdam Museum dauerhaft öffentlich ausgestellt wird.“
„Die Potsdamer Sammlung wird um eine weitere Attraktion reicher. Nach dem Selbstporträt Lotte Lasersteins, das die Ernst von Siemens Kunststiftung 2020 für das Museum sichern konnte, wird nun die bedeutende Hagemeister-Sammlung um ein Schlüsselwerk ergänzt. Das Winterbild „Verschneiter Birkenwald an einem Bachlauf“ kann im kommenden Jahr im Potsdam Museum besichtigt werden“, äußert sich Dr. Martin Hoernes, Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung.
Das Potsdam Museum verfügt über eine der größten Sammlungen zur Stadt- und Regionalgeschichte des Landes Brandenburg. Darüber hinaus sammelt und zeigt das Potsdam Museum in zahlreichen Sonderausstellungen Künstlerinnen und Künstler Brandenburgs aus Vergangenheit und Gegenwart, die häufig auch überregionale Wertschätzung genießen. Die Karl-Hagemeister-Sammlung des Potsdam Museums bildet einen Schwerpunkt im Bereich der Bildenden Kunst des Hauses, der auch in Zukunft erforscht und ausgebaut werden soll. Sie umfasst bisher 15 Gemälde, fünf großflächige Pastelle und 76 Zeichnungen.
Karl Hagemeister war Mitglied der Berliner Secession – jener Künstlervereinigung, die sich aufs Engste mit den Namen Max Liebermann, Lovis Corinth und Max Slevogt verbindet. Wie Frau Dr. Jutta Götzmann, Direktorin des Potsdam Museums, erläutert, „gehört das Gemälde ‚Verschneiter Birkenwald an einem Bachlauf‘ zu den wesentlichen überlebensgroßen Kompositionen des Märkischen Meisters und veranschaulicht seine malerische Selbstfindung auf eindrucksvolle Weise.“ War das Werk in der erfolgreichen und umfassenden Hagemeister-Retrospektive, die das Potsdam Museum 2020 in Kooperation mit dem Museum Georg Schäfer in Schweinfurt und dem Kunstmuseum Ahrenshoop gezeigt hatte, noch aus dem Privatbesitz ausgeliehen worden, bemühte sich die Landeshauptstadt Potsdam im Vorfeld der Auktion erfolgreich um die drei Förderer und erzielte am 11. Juni 2022 über ein Telefonangebot den Zuschlag für das Gemälde.
Der Blick auf die Biographie des Künstlers belegt, dass sich Hagemeister seit den 1880er-Jahren von der akademischen Wiedergabe des Sujets losgesagt und der Freilichtmalerei zugewandt hatte. 1891 zog er nach Geltow und lebte jahrelang im Einklang mit der unberührten Natur Brandenburgs, um künstlerisch aus ihr zu schöpfen. Zunächst richtete er sich nicht einmal ein Atelier ein, sondern arbeitete stets in der Landschaft – selbst im Winter. Es existiert eine fotografische Porträtaufnahme Hagemeisters in einem verschneiten Birkenwald und vor dem betreffenden Gemälde stehend. Über sein Atelier gelangte es in Privatbesitz und steht nun dem Potsdam Museum, der Potsdamer Stadtgesellschaft und seinen Besucherinnen und Besuchern zur Verfügung.