Verbesserung Fahrradinfrastruktur

    Neue (Rad)Wege braucht die Stadt - Maßnahmen zur Verbesserung des Wegenetzes

    An vielen Stellen ist man in Potsdam schon jetzt als Radfahrer auf guten Wegen sicher unterwegs. Dabei muss es nicht immer der klassische Radweg sein. Denn attraktive Verbindungen gibt es genauso auf speziell für Radfahrer markierten Bereichen der Fahrbahn, also den so genannten Radfahrstreifen (an der durchgezogenen Linie zu erkennen) bzw. den so genannten Schutzstreifen (mit unterbrochener Linie gekennzeichnet), oder im Einzelfall auch einmal auf einem gemeinsamen Geh- und Radweg. Und manchmal geht es sogar ganz ohne eigenen Radweg, wie in Tempo-30-Zonen, wo man wegen der meist geringen Verkehrsstärke und des geringen Geschwindigkeitsniveaus auch auf der Fahrbahn angenehm und sicher unterwegs ist.

    Dementsprechend vielfältig sind auch die Maßnahmen, die sich im Radverkehrskonzept finden und die auf Basis einer genauen Untersuchung des vorhandenen Bestandes ermittelt wurden. Dabei geht es um die Verbesserung der vorhandenen Wege genauso wie um das Schließen noch vorhandener Lücken. Drei Prioritätsstufen gliedern die Maßnahmen je nach Dringlichkeit:

    1. Sofortmaßnahmen (Priorität S): Sie sind mit geringem finanziellen und zeitlichen Aufwand vergleichsweise kurzfristig realisierbar.

    2. Maßnahmen hoher Priorität (Priorität 1): Sie sind zur Erhöhung der Verkehrssicherheit bzw. der Funktionsfähigkeit der Routen unbedingt notwendig.

    3. Maßnahmen mittlerer Priorität (Priorität 2): Sie sind zur Erreichung des notwendigen qualitativ hochwertigen Standards von Hauptrouten erforderlich.

    Zusammengenommen sind im Radverkehrskonzept rund 400 große und kleine Maßnahmen aufgelistet, die zusammen einen Investitionsbedarf von rund 6,5 Mio. € (netto) ergeben. Es würde zu weit führen, alle diese Maßnahmen hier zu nennen. Einige Beispiele sollen jedoch einen Eindruck von dem vermitteln, was geplant ist. Wer es noch genauer wissen will, der findet die ausführliche Maßnahmenliste im Zusammenhang mit dem Radverkehrskonzept bei den Materialien

    Beispiel 1: Sofortmaßnahme
    Entfernen eines Pollers in der Friedrich-Ebert-Straße (Maßnahme Nr. 181; Kosten: ca. 100 €)
    Normal 0 21 Beispiel 2: Sofortmaßnahme
    Vereinfachte Führung des Radverkehrs von der Pappelallee in die Jägerallee (Maßnahme Nr. 235; Kosten ca. 500 €)
    Beispiel 3: Maßnahme hoher Priorität
    Durchgängige Markierung eines Schutzstreifens in der Großbeerenstraße mit Sicherheitsabstand zu parkenden Autos (Maßnahme Nr. 59-61; Kosten: ca. 12.500 €)
    Beispiel 4: Maßnahme hoher Priorität
    Einrichtung eines Schutzstreifens in der Drewitzer Straße (Maßnahme Nr. 123; Kosten: ca. 14.000 €)
    Normal 0 21

    Beispiel 5: Maßnahme mittlerer Priorität

    Einrichtung einer Fahrradschleuse an der Hegelallee (Maßnahme Nr. 9; Kosten: ca. 6.000 €)

    Beispiel 6: Maßnahme mittlerer Priorität
    Schaffung einer attraktiven Fahrradverbindung zwischen Kuhforter Damm und Reiherbergstraße entlang der Bahnlinie zur Straße am Urnenfeld durch Asphaltierung des vorhandenen Weges (Maßnahme Nr. 40a; Kosten: ca. 130.000 €)

     

    Das Fahrrad abstellen, aber sicher! - Maßnahmen zur Verbesserung der Abstellanlagen

    Neben der sicheren Führung des Radverkehrs auf eigenen Radwegen oder auch auf der Fahrbahn ist ein entscheidender Faktor für die Stärkung des Radverkehrs das Vorhandensein qualitativ ausreichender so genannter Abstellanlagen - also von Fahrradständern.

    Das Radverkehrskonzept enthält eine Reihe von Aussagen dazu, welche Anforderungen die Fahrradständer erfüllen sollten. Auf der Grundlage dieser Angaben wird die Stadtverwaltung mit der Umsetzung des Radverkehrskonzepts Standards für Fahrradabstellanlagen definieren, die für die Anlagen der Stadtverwaltung selbst, aber auch für alle anderen, die Fahrradstellplätze errichten, mindestens als Handlungsleitlinie dienen sollen. Wichtig ist dabei vor allem, dass die reinen Vorderradhalter - die so genannten „Felgenkiller" - zunehmend aus dem Stadtbild verschwinden.

    Anforderungen an Fahrradstellplätze nach dem Radverkehrskonzept:

    Anlehnmöglichkeit des Rahmens für sicheren Stand und sichere Abschließmöglichkeit

    Seitenabstand zwischen Fahrradständern:
    zwischen 1,30 und 1,50 m

    Bewegungsfläche zwischen Fahrradständern:
    zwischen 1,80 und 2,00 m

    Damit zumindest an wichtigen Orten in der Stadt ausreichende und gute Fahrradstellplätze vorhanden sind, wird die Stadtverwaltung in der nächsten Zeit systematisch die bestehenden Standorte unter die Lupe nehmen und noch fehlende Standorte herausfinden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf wichtigen Haltestellen des Öffentlichen Personennahverkehrs und auf Bahnhöfen, um die Kombination von Fahrrad mit Bus und Bahn (Bike&Ride) zu erleichtern. Besonderes Augenmerk soll dabei auf die Situation am Hauptbahnhof gelegt werden. Dort ist zum Beispiel eine Fahrradstation denkbar, die eine sichere und geschützte Aufbewahrung von Fahrrädern mit Dienstleistungen rund ums Rad (z.B. Wartung und Pflege) kombiniert. Bundesweit gibt es hierfür gute und funktionierende Beispiele, wie etwa in Münster oder Göttingen (Bilder rechts).

    Schon jetzt gibt es von der Stadtverwaltung die „Hinweise zur Gestaltung von Fahrradabstellanlagen" als Anlage der Stellplatzsatzung, die einen sehr guten Überblick über die Anforderungen an Fahrradstellplätze und deren Gestaltungsmöglichkeiten geben. Diese sind u.a. im Internet unter www.potsdam.de (Stellplatzsatzung) zu finden. Mit der Umsetzung des Radverkehrskonzepts werden diese den aktuellen Anforderungen angepasst. 

    Neue Wegweiser setzen Zeichen – Maßnahmen zur Verbesserung der Radwegweisung

    Schritt für Schritt sollen die bestehenden Fahrradverbindungen und die neu hinzukommenden Strecken mit modernen Wegweisern ausgestatten werden. Diese sind größer und damit besser lesbar als die bisher verwendeten und erleichtern so die Orientierung, auch wenn man sich mal nicht so gut auskennt. Außerdem wird damit ein Zeichen gesetzt, dass deutlich macht, welchen zunehmenden Stellenwert der Radverkehr in der Stadt hat.

    Das Besondere ist, dass mit den neuen Wegweisern konsequenter als bisher die Wegweisung für alle, die das Fahrrad täglich nutzen genauso verbessert wird wie für diejenigen, die in der Freizeit oder im Urlaub mit dem Fahrrad unterwegs sind. Denn auf den neuen Schildern werden ganz groß die wichtigsten nächsten Orte (jeweils ein Fern- und ein Nahziel) angegeben, so dass man auch ohne Karte immer gut – und vor allem auf für Fahrradfahrer sicheren und attraktiven Wegen – an sein Ziel geführt wird. Unterhalb der Zielangaben finden sich dann die Symbole für die jeweiligen Freizeitrouten auf der Strecke (die so genannten Routenpiktogramme). Sie zeigen auch den Freizeitradlern immer den richtigen Weg.

    Die Schilder werden sich in Zukunft dabei nach dem landesweiten Standard für die Radverkehrsbeschilderung richten und 80 cm bzw. 1 m lang sein. Damit fallen sie auch im dichtesten Schilderwald und im innerstädtischen Verkehrsgewühl ohne Probleme auf. Vor allem werden die neuen Schilder nach und nach nicht nur auf ausgewählten Strecken sondern flächendeckend in Potsdam errichtet. Ab 2008 werden Sie entlang des Europaradwegs R1 und des Havelradweges auf die neuen Schilder stoßen.