Venus und Apollo, Rudolf Böhm, 2000

Sandstein

Bereits Ovids Metamorphosen (517-522) berichteten von Apollon, den griechischen Gott der Mantik und der Künste, dessen Lied harmonisch zu den Klängen der Saiten ertönte. Einst bekam er von
seinem Bruder Hermes die Leier geschenkt, um die neun Musen bei ihren erheiternden Gesängen und Tänzen zu führen.

Nun versucht der römische Gott Apollo, das Zupfinstrument in den Händen haltend, Venus, die römische Göttin der Liebe und Schönheit, mit seinen Klängen zu verführen. Letztere scheint ihm bereits ergeben. Weder eine Hand noch ein Tuch vermögen noch dem hingebungsvollen Lauschen nach den Klängen ihren nackten Körper zu bedecken. Über die Armbeuge des linken erhobenen Armes locker gelegt, flattert das schmale, mit zahlreichen Falten ausgestattete Tuch, im schwungvollen Bogen bereits in Richtung Boden. Nur ihre rechte Hand kann das Tuch noch bedecken und streift dabei rücklings ihre Oberschenkel. Wie soll sie sich auch dem ergreifenden Spiel des wunderschönen Apollo erwehren! Ergriffen und noch einen Rest von Schüchternheit behaltend, senkt sie ihr Haupt. Die Augenlieder halb niedergeschlagen und den Mund sinnlich geöffnet lauscht sie der verführerischen Musik. Der leichte Kontrapost ihres in einer s-förmigen Kurve verlaufenden Körpers scheint der Bewegung der Musik geschuldet und kann zugleich als ein Ausdruck der Zierde gesehen werden. Der Blickkontakt zum Betrachter fehlt, denn Venus wendet sich Apollo zu und auch dieser widmet seine ganze Aufmerksamkeit der Umworbenen. Sein mit einem Lorbeerkranz bekrönter Kopf wendet sich in Richtung der Venus. Von männlicher Statur steht er ebenso nackt mit beiden Beinen fest auf dem Boden, und während er das Instrument in der linken Hand hält und mit den Fingern seiner rechten Hand an den Saiten seiner Laute zupft, singt er sein verführendes Lied. Nicht nur inhaltlich, sondern auch in der Ausarbeitung der Proportionen der zwei Skulpturen bezieht sich der Künstler auf das klassischgriechische Ideal.

Der Bildhauer und Kunstschmied Rudolf Böhm (*1941) schuf diese Hochreliefs im Zuge der Sanierung und Modernisierung des Hotels am Jägertor im Jahr 2000. Gerahmt werden beide Figuren in einer Ädikula im Stil des Spätklassizismus. Die halbrunden Nischen mit Fensterbank, -sturz und Konsolen geben den Figuren einen würdigen Rahmen - beide Darstellungen korrespondieren mit der Darstellung an der Häuserwand gegenüber.

Adresse

Venus und Apollo
Hegelallee 11
14467 Potsdam
Deutschland