Mahnmal für den antifaschistischen Widerstand und gegen Krieg, Christian Roehl, Werner Berg, Joachim Fitzermann, 1975/1980

Sandstein und Edelstahl, Pflaster aus Natursteinplatten und Pflasterstein Mauer H 240 cm, L 3000 cm, T 100 cm; Flammenschale H 100 cm, D 250 cm

Mit einer offenen Geste und modernem Design bestimmt das Mahnmal für den antifaschistischen Widerstand und gegen Krieg die Südwestecke des Platzes der Einheit. Der Bildhauer Joachim Fitzermann und der Stadtarchitekt Werner Berg errichteten anlässlich des 30. Jahrestages der Befreiung vom Faschismus ein Ensemble aus Mauer und Pyramide. Letztere bezog sich auf den roten Winkel der Häftlingskleidung für politische Gefangene in den Konzentrationslagern und bestand aus einer aus mehreren Dreiecken zusammengesetzten, auf den Kopf gestellten roten Blechpyramide. Weil der SED-Bezirksleitung diese Ausführung nicht zusagte, musste die bereits installierte Pyramide wieder demontiert werden. Der Metallgestalter Christian Roehl (1940-2013) vervollständigte das Ensemble 1980 durch eine Flammenschale aus Edelstahl.

Das Mahnmal besteht aus einer im rechtwinkligen Bogen verlaufenden, in mehreren Steinreihen errichteten Gedenkwand, die das Ensemble nach zwei Seiten hin abschließt. Aus der Mauer tritt ein Schriftzug hervor, welcher die für solche Gedenken typischen Sprachformeln enthält.

Zusätzlich befindet sich in der Wand eine kleine Konsole für Blumen. Gestaltung und Aufbau der Mauer sind schlicht und entsprechen der in der DDR üblichen Gestaltung von Gedenkstätten aus Mauer und Ehrenflamme. Hingegen zeigt sich die Erinnerung an die Opfer jener Jahre durch die im Boden verankerte Flammenschale aus Edelstahl sehr modern: 16 Blütenblätter aus Stahlblech wachsen in einer schwungvollen gebogenen Linienführung aus dem Boden hervor dem Sonnenlicht entgegen. In Form einer sich öffnenden Blüte umschließen diese Blätter schützend die ewige Flamme des Gedenkens im Kern der Schale. Die Flammenschale erhebt sich zugleich aus dem Zentrum einer aus Natursteinplatten und Pflastersteinen gestalteten Bodenfläche, welche sich strahlenförmig ausbreitet und das von der Flamme ausgehende Licht symbolisch in alle Richtungen leitet.

Die Flammenschale von Christian Roehl verleiht dem Denkmal einen zeitlosen Charakter und zusammen mit der Gedenkmauer schufen die Künstler einen sachlichen und modernen Ort des Gedenkens, der Trauer und der Erneuerung. Der einstige Wilhelmplatz mit seinen repräsentativen Bürgerhäusern und dem Denkmal Friedrich Wilhelm III. erfuhr somit einen gestalterischen und funktionalen Wandel in der DDR.

Adresse

Mahnmal für den antifaschistischen Widerstand und gegen Krieg
Platz der Einheit
14467 Potsdam
Deutschland