Innenstadt

    Wandeln Sie durch die Zeiten bei einem abwechslungsreichen Spaziergang durch Potsdams Innenstadt: vom Alten Markt zum Neuen Markt mit Abstecher in den Neuen Lustgarten, vorbei am Stadtkanal bis zum Holländischen Viertel. Zum Flanieren laden die Brandenburger Straße - von den Potsdamern auch liebevoll "Boulevard" genannt - und ihre Seitenstraßen ein. Hier - wie im Holländischen Viertel - gibt es viele kleine und große Läden, gemütliche Cafés und Restaurants. Das Karstadt Stadtpalais mit seinem wunderschönen Lichthof lohnt einen Besuch, auch wenn man nicht einkaufen möchte.

    Das Nauener Tor

    Das Nauener Tor befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Holländischen Viertel. Das Tor zählt zu den frühesten Bauwerken, die nach dem Vorbild der englischen Neugotik auf dem europäischen Kontinent entstanden. Friedrich II. lieferte Johann Gottfried Büring 1755 die Skizze für das Tor. Auch beim Umbau in der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Verbindung zwischen den einzelnen Türmen im neugotischen Stil ausgeführt. Die beiden Flügel des Nauener Tores bieten heute zwei Restaurants Platz.

    Das ehemalige Große Militärwaisenhaus zu Potsdam

    Inmitten der Innenstadt, an der Breiten Straße gelegen, befindet sich Potsdams wohl größtes geschlossene barocke Bauensemble, das ehemalige "Große Militärwaisenhaus". Das Gebäudekarree zwischen Breite, Dortu-, Sporn- und Lindenstraße wurde von Friedrich Wilhelm I. im Jahr 1724 als Erziehungs- und Ausbildungsstätte für Soldatenkinder und Militärwaisen gestiftet. Seiner Bestimmung nach sollten hier Knaben und Mädchen im Alter zwischen 6 und 16 Jahren im Christentum, Lesen, Schreiben und Rechnen unterrichtet werden und anschließend einen Beruf erlernen. In dieser Tradition, allerdings zeitgemäß verändert, steht die Arbeit der Stiftung noch heute.

    Die Gebäude in ihrem heutigen Aussehen gehen zurück auf eine spätbarocke Umgestaltung zwischen 1771 und 1778. Der königliche Architekt und Baumeister Carl Philipp Ch. von Gontard schuf mit dem massiven Neubau einen prachtvollen Palast, dessen Kleinod der Treppenturm in der Lindenstraße ist. Bis 1945 prägte dieser Gebäudeteil mit dem Monopteros (Tempelturm) und der vergoldeten Caritas-Statue das Stadtbild Potsdams. Seit Dezember 2004 ist der Tempelturm vollständig rekonstruiert, die Caritas schmückt wieder seine Spitze. Damit sind die Silhouette der Stadt um ein historisches Wahrzeichen und der "Potsdamer Götterhimmel" neben Fortuna und Atlas um eine weitere Göttlichkeit reicher.

    Die Stiftung "Großes Waisenhaus zu Potsdam", die im Zuge ihrer Wiederbelebung 1992 die Potsdamer Stammgebäude zurück erhielt, sanierte zwischen 1999 und 2003 den Gebäudekomplex in enger Abstimmung mit dem Amt für Denkmalpflege der Landeshauptstadt Potsdam. So erstand auch das Haupttreppenhaus mit seinem nunmehr dreifach überkuppelten Innenraum, seinen hinter den Wandfeldern umlaufenden Treppen und den Galerien in alter Schönheit wieder.

    Das Stiftung "Großes Waisenhaus zu Potsdam" im Film bei YouTube.
    Die Potsdamer Journalistin Kristina Tschesch stellt die wechselvolle Geschichte des ehemaligen Großen Militärwaisenhauses zu Potsdam und die Angebote der heutigen Stiftung unterhaltsam und informativ dar.

    Informationen zur Stiftung "Großes Waisenhaus zu Potsdam".

    Französische Kirche

    Die kleine Französische Kirche am östlichen Rand des Bassinplatzes erinnert an das römische Pantheon und besticht durch ihre elliptische Form. Zwei allegorische Figuren des Bildhauers Friedrich Christian Glume stehen am säulengeschmückten Portal: Caritas (Liebe, Wohltätigkeit) und Spes (Hoffnung). Die innere Gestalt der Kirche geht auf Schinkel zurück. Seit Ende 2002 erfreut sich die Gemeinde an der restaurierten Grüneberg-Orgel. Die Kirche wurde 1752/53 nach Plänen von Knobelsdorff für die französisch-reformierte Gemeinde Potsdams errichtet. Sie ist fast das einzige Bauwerk des ehemals Französischen Viertels, das den Zweiten Weltkrieg überstand.

    >>> Video-Portrait zur Französischen Kirche auf YouTube.

    Informationen zur Französischen Kirche in Potsdam.

    Das Brandenburger Tor und Luisenplatz

    Das Brandenburger Tor steht am westlichen Ende der Brandenburger Straße, die in Gegenrichtung in gerader Linie bis zur Kirche St. Peter und Paul verläuft. Das Tor, das einem römischen Triumphbogen ähnelt, hat zwei Baumeister und deshalb auch zwei Gesichter. Karl von Gontard entwarf im Auftrag von Friedrich II. die Stadtseite. Sein Schüler Georg Christian Unger übernahm die Feldseite. Im Jahre 1770 wurde das Tor fertiggestellt.

    Das Karree vor dem Brandenburger Tor, der Luisenplatz, wurde 1744 unter Friedrich II. angelegt, aber erst 1854 durch P. J. Lenné bepflanzt. 1939 wurde der Platz gepflastert und die Bäume bis auf einige Säuleneichen beseitigt, um einen Parkplatz zu schaffen. Die Neugestaltung 1999-2000 umfasste den Bau einer Tiefgarage, die Pflanzung von Lindenreihen und die Anlage eines Springbrunnens in der Platzmitte.

    Zum Video-Portrait über das Brandenburger Tor und den Luisenplatz.

    Propsteikirche St. Peter und Paul-Kirche

    Am östlichen Ende der Brandenburger Straße ragt die katholische Kirche St. Peter und Paul empor. Auffälligstes Kennzeichen des gelben Backsteinbaus: der fast 60 Meter hohe, italienische Glockenturm. Das 1867 bis 1870 erbaute, mit byzantinischen und romanischen Stilelementen gestaltete Gotteshaus hatte mehrere Vorgängerbauten an verschiedenen Orten der Stadt. 

    In ihrem Innern sind drei Gemälde von Antoine Pesne, einem der größten Künstler des Barock und Rokoko, ausgestellt: das Hochaltarbild "Todesangst Christi" und die beiden Bilder der Nebenaltäre mit der Rosenkranzübergabe und dem Schutzengel. Das Vorbild dieses Gotteshauses steht in Italien.

    Informationen zur Propsteikirche St. Peter und Paul-Kirche

    Die Garnisonkirche

    Die Garnisonkirche Potsdam, für deren Wiederaufbau sich die Evangelische Kirche und eine Fördergesellschaft mit vielen Prominenten aus Politik, Wirtschaft und Kultur einsetzen, war nicht nur ein imposanter Bau und ein Wahrzeichen Potsdams, sondern hat auch eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Die Kirche hatte berühmte Besucher: Johann Sebastian Bach (1747), Zar Alexander von Russland (1805) und Napoleon (1806), aber auch Adolf Hitler (1933). Und Friedrich Wilhelm I. und sein Sohn Friedrich der Große waren hier bis 1943 bestattet.

    Die Garnisonkirche wurde vom so genannten Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. in Auftrag gegeben - "zur Ehre Gottes", wie die Inschrift über dem Hauptportal verkündete. 1732 wurde die Kirche eingeweiht, drei Jahre später war auch der Turm fertig. Hier fand das Glockenspiel Platz, das bereits in der Vorgänger-Kirche, einem schlichten Fachwerkbau, hing. Seit 1991 sind die Klänge des Glockenspiels wieder in Potsdam zu hören. Die inzwischen aufgelöste Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel mit Sitz in Bonn ließ es bereits 1987 nachbauen und schenkte es 1991 der Stadt Potsdam.

    Das bis heute nachwirkende Ereignis in der Garnisonkirche war der Festakt zur Eröffnung des Reichstages am 21. März 1933, der als "Tag von Potsdam" in die Geschichte einging. Ganz bewusst wurde nach dem Reichstagsbrand Potsdam als Traditionsort preußischer Geschichte für die feierliche Konstituierung ausgewählt. Hier reichten sich Reichskanzler Adolf Hitler und Reichspräsident Paul von Hindenburg die Hand. Die propagandistische Inszenierung erhöhte das Prestige des NS-Regimes im In- und Ausland.

    Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Garnisonkirche stark in Mitleidenschaft gezogen. Kirche und Turm brannten aus, das Glockenspiel wurde dabei vernichtet. Nach anfänglichen Wiederaufbaumaßnahmen (1950 Einweihung der Heilig-Kreuz-Kapelle im Turm; 1966 Einbau von Stahlbetondecken zur Turmsicherung) wurden die Überreste der Kirche im Jahre 1968 gesprengt.

    Am 15. Januar 2004 kam aber ein "Ruf aus Potsdam": Über 100 Persönlichkeiten fordern darin den vollständigen Wiederaufbau der Garnisonkirche. Unter Federführung der Evangelischen Kirche soll ein Versöhnungszentrum mit religiöser Nutzung entstehen. Sichtbares Zeichen für die Wiederaufbau-Idee ist der Ausstellungspavillon am einstigen Kirchenstandort in der Breiten Straße. Seit November 2006 ziert ein zwei Meter hohes Nagelkreuz den auf dem Turmfundament an historisch exakter Stelle bereits errichteten Gewölbebogen. Der Pavillon wird von der Evangelischen Kirche bereits als Versöhnungskapelle genutzt.

    Alte Wache

    Die Alte Wache befindet sich in der Charlottenstraße. Hier wurden Anfang des 18. Jahrhunderts die aus Werder und Brandenburg/Havel angereisten Händler kontrolliert. Nach der sogenannten 2. Stadterweiterung fungierte sie als Hauptwache. Später verwandelte Andreas Ludwig Krüger das Gebäude in ein repräsentatives Bauwerk mit klassizistischer Säulenkolonnade. Heute residiert in der Alten Wache eine Bank.

    Der Neue Markt

    Der Neue Markt ist einer der schönsten noch erhaltenen Barockplätze Europas und einer der reizvollsten Plätze Potsdams. In seinem Zentrum befindet sich die von Jan Bouman errichtete Ratswaage, heute eine Gaststätte. Im Südwesten des Platzes steht der ehemalige Kutschstall, der heute das „Haus der Brandenburg-Preußischen Geschichte" beherbergt. Das Kabinetthaus Am Neuen Markt 1 diente Friedrich Wilhelm II. während seiner Kronprinzenzeit als Stadtpalais, wo auch der spätere König Friedrich Wilhelm III. geboren wurde. Drei Jahre zuvor kam hier Wilhelm von Humboldt zur Welt. Heute befinden sich in den Gebäuden Am Neuen Markt eine Reihe kultureller und wissenschaftlicher Einrichtungen.

    Der Stadtkanal in Potsdam

    Malerisch und nützlich wie holländische Grachten zog sich der Stadtkanal mit seiner bewegten Geschichte einst durch Potsdam. 1965 wurde er zugeschüttet. Mit der Wende entstand der Wunsch, die alte Schönheit der Stadt zumindest in wesentlichen Teilen wieder erstehen zu lassen. So ist es dem "Förderverein zur Wiederherstellung des Stadtkanals in Potsdam e.V." mit der Unterstützung vieler Mäzene und der Stadt und der Landesregierung gelungen, den ersten Teilabschnitt des Stadtkanals anlässlich der Bundesgartenschau 2001 zu eröffnen. Schritt für Schritt wird der Stadtkanal wieder rekonstruiert. Interessierten Kanalfreunden bietet der Förderverein die gusseisernen Geländerpfosten an, um sich darauf unauslöschlich als Miterbauer zu verewigen.

    Zur Geschichte:

    Der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. ließ ab 1722 den natürlichen, von der Havel gespeisten Graben begradigen und vertiefen. Die nunmehr mit Havelkähnen befahrbare Wasserstraße hatte eine Eichenholzverschalung und war von hölzernen Klappkonstruktionen überbrückt. Der Stadtkanal erwies sich als praktische Transportader für Baumaterialien und er entwässerte den sumpfigen Potsdamer Baugrund.

    Der Sohn und Nachfolger des Soldatenkönigs, Friedrich der Große, ließ künstlerische Ideen in die Funktionalität der Wasserader einfließen. Der Kanal erhielt eine Sandsteinverschalung, ein kunstvolles Eisengeländer und neun Steinbrücken. Mehr als 200 Jahre lang besaß Potsdam die Enklave einer holländischen Grachtenlandschaft, die Künstler und Bürger der Stadt zu romantischer Betrachtung und lebendigem Markttreiben inspirierte.

    Informationen zum Stadtkanal in Potsdam

    Nikolaikirche

    Die protestantische Nikolaikirche ist einer der bedeutendsten Bauwerke des deutschen Klassizismus. Sie wurde ab 1828 nach Entwürfen Karl Friedrich Schinkels in Zusammenarbeit mit seinen Schülern Ludwig Persius und August Stüler erbaut. Ihr Grundriss hat die Form eines griechischen Kreuzes, wobei ein Kreuzarm durch eine halbrunde Apsis erweitert ist. Das Portal wird von Säulen gestützt und erinnert an antike Tempel.

    Die Nikolaikirche ist mit ihrer weit sichtbaren Kuppel eines der Wahrzeichen Potsdams. Die aktive Kirchengemeinde nimmt am öffentlichen Leben der Stadt unter anderem mit ihren lebendigen Gottesdiensten und dem hochwertigen kirchenmusikalischen Angebot teil.

    Informationen zur Nikolaikirche in Potsdam

    Der Alte Markt

    Der Alte Markt ist umrahmt von der Fachhochschule Potsdam, der Nikolaikirche, dem Alten Rathaus und dem Knobelsdorff-Haus. In der Mitte des Alten Marktes steht ein Obelisk, an seinem Rand das 2002 mit privaten Mitteln wieder errichtete Fortunaportal. Das Fortunaportal, dessen Spitze die goldene Fortuna schmückt, war der Eingang zum ehemaligen Potsdamer Stadtschloss. 

    Das Stadtschloss, ab 1666 auf Befehl des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm erbaut, war im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt worden. 1960 wurden die Ruinen des Schlosses abgerissen. An dieser Stelle wird der Landtagsneubau des Landes Brandenburg errichtet.

    Informationen zum Landtagsneubau