Hommage à la Correspondence III (Blütenstele), Ricardo Pascale, 2001

Holz mit Blechschaft, H ca. 600 cm

Die Hommage à la Correspondence III von Ricardo Pascale (*1942) im Neuen Lustgarten ist eine Schenkung des Künstlers und der Batuz Foundation Altzella/Sachsen an die Stadt Potsdam. Sie wurde zusammen mit 2500 Bäumen zur BUGA 2001 aufgestellt und stellt den vorläufigen Schlusspunkt einer Reihe von zwei ähnlich gestalteten Hommagen in Altzella (1997) und der Heimatstadt des Künstlers, Montevideo/Uruguay (1998), dar. Die Blütenstelen symbolisieren den Austausch zwischen zwei Kulturen durch die Verwendung von Hölzern aus Südamerika und Brandenburg. Darüber hinaus bildet die Potsdamer Skulptur eine symbolische Verlängerung der Westseite des ehemaligen Stadtschlosses.

Der Kopf der Blütenstele besteht aus einer ovalen, sich nach oben hin zuspitzenden Krone, der eine pinienzapfenförmige geschlossene Blüte beschreibt. Diese ist mit verschieden farbigen und unterschiedlich großen Holzplatten verkleidet, die aus den Holzarten von sechs lateinamerikanischen Ländern stammen. Die verschiedenen Texturen der Oberflächen spiegeln die Vielfalt von Formen und Farbe wieder, welche von Wachstum und Umwelt beeinflusst wurden. Die Blechverkleidung vermittelt zwischen Stamm und Blüte, indem sie die Wölbung der Blüte aufnimmt und diese in einem konkaven Schwung zum quadratischen Holzschaft aus Brandenburger Eiche überleitet.

Die verwendeten Hölzer zeigen sich in einem verwitterten, rissigen und ausgelaugten Zustand. Die Darstellung des natürlichen Alterungsprozesses spielt die Vergänglichkeit der Dinge an und verweist auf die Bedrohung der Wälder durch Industrialisierung und Monokultur. Im Holz sieht der Künstler außerdem ein Produkt aus vergangenen Zeiten und Generationen, welches spirituelle Energie besitzt. Das Material erhält somit die Funktion eines Mittlers zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen einer in manchen Kulturen noch vorhandenen Spiritualität und der modernen Gesellschaft.

Ricardo Pascale hat eine zurückhaltende, fast unauffällige Skulptur aus einfachsten Materialien geschaffen. Die Reduktion soll Ablenkung durch Überschwang vermeiden und den Betrachter zum Entdecken einladen. Erst wenn sein Werk verstanden wird und darüber hinaus zur Verständigung führt, kann es symbolisch Wurzeln schlagen und die Blüte sich öffnen - dann ist das Ideal des Künstlers erreicht.

Adresse

Hommage à la Correspondence III (Blütenstele)
Neuer Lustgarten
14467 Potsdam
Deutschland