Pressemitteilung Nr. 297 vom 20.05.2015 Neue Kooperation für Gastkünstleraufenthalte in Potsdam

Landeshauptstadt, PIK und Berliner Künstlerprogramm des DAAD begrüßen erste Stipendiaten
Feierten die neue Kooperation: Katharina Narbutovic vom Berliner Künstlerprogramm des DAAD, der erste Stipendiat Cristi Borcan von studioBASAR, Margret Boysen, Künstlerische Direktorin des PIK, die Leiterin des Fachbereichs Kultur und Museum, Dr. Birgit-Katharine Seemann, der Direktor des PIK, Prof. Hans Joachim Schellnhuber und Oberbürgermeister Jann Jakobs (v. l.).
© Landeshauptstadt Potsdam, Christine Weber
Feierten die neue Kooperation: Katharina Narbutovic vom Berliner Künstlerprogramm des DAAD, der erste Stipendiat Cristi Borcan von studioBASAR, Margret Boysen, Künstlerische Direktorin des PIK, die Leiterin des Fachbereichs Kultur und Museum, Dr. Birgit-Katharine Seemann, der Direktor des PIK, Prof. Hans Joachim Schellnhuber und Oberbürgermeister Jann Jakobs (v. l.). Foto: Landeshauptstadt Potsdam, Christine Weber

Das Künstlerduo studioBASAR aus dem rumänischen Bukarest hat sich am Dienstagabend in Potsdam vorgestellt. Anlass war der Auftakt der Kooperation der Landeshauptstadt Potsdam mit dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und dem Berliner Künstlerprogramm des DAAD innerhalb des Gastkünstlerprogramms „Artists in Residence am PIK“, bei dem studioBASAR die ersten Stipendiaten sind.

„Artists-in-Residence-Programme leisten einen wichtigen Beitrag zur Etablierung von strategischen Netzwerken im internationalen Kunstfeld und im Fall des neuen Potsdamer Programmes auch zur Herausbildung eines Netzwerkes zwischen Künstlern und Wissenschaftlern“, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs bei der Begrüßung der Künstler, Kooperationspartner und Gäste im Kunstraum an der Schiffbauergasse.

Grundsätzliches Ziel des Programms „Artists in Residence am PIK“ ist der Austausch von Wissenschaft und Kunst. „Mit dem ‚Artists in Residence am PIK‘-Programm möchten wir die Kunst aus ihrer ‚wertfreien‘ Ecke locken - denn es gibt keine dringendere Menschheitsaufgabe, als unsere Nachkommen vor den desaströsen Folgen der Erderwärmung zu schützen“, so Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung. Klimawandel und Urbanisierung seien die beiden Megatrends des 21. Jahrhunderts. „Eine humane Stadt muss sowohl das Wachstum der Bevölkerung als auch den Klimawandel berücksichtigen. Beispielsweise müssen funktionale Slums geschaffen werden, die den ärmsten Mitgliedern der
Weltgemeinschaft Schutz bieten und dennoch nicht die Treibhausgasemissionen in die Höhe treiben. Stararchitektur wird im 21. Jahrhundert zur Nebensache“, so Professor Schellnhuber weiter.

„Die Künste nehmen dort ihren Ausgangspunkt, wo die Evidenz der Natur- und Sozialwissenschaften endet“, sagte Katharina Narbutovič, Leiterin des Berliner Künstlerprogramms des DAAD, welches aus Mitteln des Auswärtigen Amts die Stipendien wie auch die Reisekosten finanziert und seine Expertise in die gemeinsame Nominierung der Gastkünstler einbringt. „Fiktion, Imagination, und das der Kunst eigene Widerstandspotenzial bieten Erzählungen an, Bilder, Erinnerungen. Das Wissen der Kunst ist ein Wissen jenseits der Tagesereignisse. Es steht für eine andere Gestalt der Zeit. Es stellt nicht nur Lebenswissen zur Verfügung, sondern macht unterschiedliche Lebensformen erst erfahrbar.“ Katharina Narbutovič ist überzeugt davon, dass sich Kunst und Wissenschaft gegenseitig befruchten und zu einer Ethik der Nachhaltigkeit führen können.

Während des ersten Aufenthaltsstipendiums des Programms macht das Künstlerduo studioBASAR Potsdam für vier Wochen zum Mittelpunkt seiner künstlerischen Recherche. Alex Axinte und Cristi Borcan bewegen sich mit ihrer Arbeit im Spannungsfeld von Architektur, Urbanistik und bildender Kunst. Cristi Borcan stellte die Arbeit von studioBASAR der Öffentlichkeit vor: Ausgangspunkt sind Beobachtungen urbaner Prozesse, vor allem im lokalen Kontext von Bukarest, einer Stadt, in der umfassende Transformationen der vergangenen Jahre einhergingen mit einem Bedeutungsverlust des öffentlichen Raums für das menschliche Zusammenleben. Die Künstler reagieren auf diese Situation mit Interventionen im Stadtraum in Form von Installationen und Workshops.

Im Laufe dieses Jahres werden in dem Artists-in-Residence-Programm internationale Gäste aus dem Bereich der bildenden Kunst in der Landeshauptstadt Potsdam empfangen: Im Juni 2015 wird der US-amerikanische Künstler Dan Peterman Gast am PIK sein. In seiner von der Minimal Art geprägten Arbeit verbindet er das Nachdenken über ökologische Prozesse mit sozialem Engagement. September-Gast Oleksandr Burlaka aus Kiew bewegt sich mit seiner Arbeit ebenfalls zwischen Architektur und bildender Kunst. Außerdem ist er an verschiedenen Künstler- und Kuratorenkollektiven beteiligt und entwickelt Konzepte für Ausstellungsarchitekturen.

In den nächsten Jahren wird das Programm jeweils in den Monaten Mai, Juni und September mit international renommierten Künstlern aller Genres fortgesetzt. Oberbürgermeister Jann Jakobs freut sich über die Unterstützung des Apartmenthauses „Waveboard Boardinghouse Potsdam“ am Kulturstandort Schiffbauergasse. Als Kooperationspartner für das Programm gewährt das Boardinghouse den Künstlern eine exklusive Aussicht auf den Tiefen See inmitten zahlreicher Kultur- und Kunst-Anlieger des Schiffbauergasse-Areals. Als Atelier dient den Künstlern der denkmalgeschützte sogenannte „Kleine Fotorefraktor“ vis-à-vis des PIK-Hauptgebäudes. Dort können sie in enger Nachbarschaft zu den Wissenschaftlern arbeiten.