Pressemitteilung Nr. 113 vom 25.02.2015 Untersuchungen zur Zeppelinstraße vorgestellt

Dringender Handlungsbedarf, damit Schadstoff-Grenzwerte eingehalten werden
Zeppelinstraße
© Landeshauptstadt Potsdam/ Barbara Plate
Zeppelinstraße (Foto: Landeshauptstadt Potsdam/ Barbara Plate)

Die Schadstoffbelastung in der Potsdamer Zeppelinstraße muss weiter gesenkt werden. Verschiedene Möglichkeiten, durch die eine bessere Luft in der vierspurigen Straße zwischen Innenstadt und Luftschiffhafen erzielt werden kann, sind in den vergangenen Monaten von externen Gutachtern untersucht worden. Die Ergebnisse hat der Beigeordnete für Stadtentwicklung, Bauen und Verkehr, Matthias Klipp, am Mittwoch vorgestellt. In den kommenden Wochen soll wie geplant eine Beteiligung dazu stattfinden. So wird es im März eine Bürgerveranstaltung geben, die Stadtverordneten beraten ab heute zu dem Thema.

Der Handlungsbedarf besteht vor dem Hintergrund, dass insbesondere der Grenzwert für Stickstoffdioxid in der Zeppelinstraße seit Jahren nicht eingehalten wird. Der Beigeordnete Matthias Klipp dazu: „Wir sind verpflichtet, die EU-Grenzwerte einzuhalten und müssen deshalb alle geeigneten Maßnahmen prüfen. Ansonsten drohen Verfahren durch die EU oder Klagen von Anwohnerinnen und Anwohnern.“

Daher sind sieben verschiedene Szenarien mit dem Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz abgestimmt und anschließend untersucht worden. Dazu gehören ein Lkw-Fahrverbot für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen und für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen, eine Busflottenerneuerung, die weitere Anpassung der Umweltorientierten Verkehrssteuerung, die Neuaufteilung des Straßenraums, abschnittsweise Tempo 30 und die Kfz-Flottenerneuerung. Für alle Maßnahmen wurden modellhafte Berechnungen durchgeführt. Damit wurde ermittelt, welche Wirkung durch die verschiedenen Varianten der Verkehrsbeeinflussung erreicht werden und ob damit eine Einhaltung der Luftschadstoffgrenzwerte erzielt werden kann. 63 Prozent des Stickstoffdioxid-Wertes in der Zeppelinstraße resultieren aus „Zusatzbelastungen“ wie dem Straßenverkehr. Daher wurden lediglich Maßnahmen untersucht, die sich auf den Straßenverkehr konzentrieren.

Im Ergebnis sind nur zwei Maßnahmen, die stark in den Straßenverkehr eingreifen, geeignet, um kurzfristig die Grenzwerte einhalten zu können. So würde ein Fahrverbot für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen den Verkehr so beeinflussen, dass die Grenzwerte eingehalten werden könnten. Auch die Neuaufteilung des Straßenraums auf insgesamt drei statt bislang vier Kfz-Spuren zwischen Kastanienallee und Geschwister-Scholl-Straße bei gleichzeitiger Umsetzung eines Konzeptes zur Förderung des öffentlichen Nahverkehrs würde die nötigen Effekte bei der Schadstoffbelastung einbringen. Laut Gutachten sind die Verringerung des Autoverkehrs und der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs die wirksamste Methode, um die Schadstoffbelastung nachhaltig zu senken. Im Fall einer dreispurigen Zeppelinstraße müsste der Fahrzeugverkehr im Durchschnitt täglich um rund 16 Prozent sinken, damit der Grenzwert eingehalten werden kann. Dies wird durch die Umgestaltung des Straßenraums unterstützt.

Die fünf anderen Varianten sind im Einzelnen nicht ausreichend wirksam. Während die weitere Anpassung der 2012 installierten Umweltorientierten Verkehrssteuerung allein die Pendler aus den Nachbargemeinden stark belastet, würden auch die Varianten der Flottenerneuerung, Tempo 30 und ein Fahrverbot für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen, das vor allem den Wirtschaftsverkehr würde und durch die räumliche Verlagerung des Verkehrs andere Straßen belastet, für den gewünschten Effekt Schadstoffreduzierung nicht ausreichen.

Die Untersuchung und die daraus resultierenden Vorschläge werden der Bevölkerung, insbesondere den Anwohnerinnen und Anwohnern der Zeppelinstraße, in öffentlichen Informationsveranstaltungen vorgestellt. Auch die Nachbargemeinden, die Kommunalpolitik sowie die AG Verkehr, in der die Nachbargemeinden, Verkehrsunternehmen, Planer und andere vertreten sind, werden in diesen Erörterungsprozess einbezogen.

Die Zeppelinstraße ist zwischen Luisenplatz und Am Luftschiffhafen etwa drei Kilometer lang. Circa 27.000 Fahrzeuge fahren täglich über die Straße, mehr als die Hälfte der Autofahrer kommen aus Nachbargemeinden beziehungsweise außerhalb von Potsdam. Seit 2012 betreibt das Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz an der Zeppelinstraße Ecke Nansenstraße eine Schadstoffmessstelle. Im vergangenen Jahr lag der Jahresmittelwert beim Stickstoffdioxid bei 41 Mikrogramm/m3 pro Kubikmeter (2013 waren es 44 Mikrogramm/m3, 2012: 47 Mikrogramm/m3, 2011: 45 Mikrogramm/m3) – der Grenzwert liegt bei 40 Mikrogramm/m3. Der Tagesgrenzwert für Feinstaub PM10 von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter ist im Vorjahr an 31 Tagen überschritten worden (2013: 17 Tage; 2012: 24 Tage; 2011: 55 Tage) – die zulässige Überschreitung liegt bei 35 Tagen.