Pressemitteilung Nr. 584 vom 27.09.2020 Prof. Dr. Knut Andreas trägt sich ins Goldene Buch der Stadt ein

Ehrung im Rahmen des Konzerts anlässlich 75 Jahre Sinfonieorchester Collegium musicum

Für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement für das Collegium musicum Potsdam und das Musikleben in Potsdam hat sich Prof. Dr. Knut Andreas am Sonntag ins Goldene Buch der Landeshauptstadt Potsdam eingetragen. Die Ehrung wurde im Rahmen des Jubiläumskonzerts „75 Jahre Sinfonieorchester Collegium Musicum Potsdam“ und 20 Jahre und Saxophonquartett „Meier’s Clan“ im Nikolaisaal durch Oberbürgermeister Mike Schubert und den Vorsitzenden der Stadtverordnetenversammlung, Pete Heuer, vorgenommen.

„Mit dem Eintrag ins Goldene Buch möchten wir uns bei Prof. Dr. Knut Andreas für seine ehrenamtliche Arbeit danken. Seit 22 Jahren leitet er das Sinfonieorchester, das unter seiner ausschließlich ehrenamtlichen Leitung vom Kammerorchester zu einem der am größten besetzten Laienorchester des Landes Brandenburg herangewachsen ist. Mit diesem einmaligen Ensemble, bestehend aus Profis und Laien, hat Prof. Dr. Knut Andreas dem Potsdamer Musikleben eine ganz besondere Farbe gegeben und das Collegium musicum weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt gemacht“, sagte Mike Schubert.

Seit 1998 ist Prof. Dr. Knut Andreas künstlerischer Leiter des Sinfonieorchesters Collegium musicum Potsdam, das heute mehr als 75 Musiker zählt. Mit Programmen der musikalischen Bildung für Kinder, Jugendliche und Familien lebt das Orchester Kooperationen mit Musikschulen, allgemeinbildenden Schulen und Kindergärten. Ein weiteres Projekt des Orchesters (seit 2014) ist das „Sinfonieorchester für Senioren“. Es widmet sich älteren Menschen, die aus eigener Kraft nicht mehr ein Sinfonieorchester live erleben können. Seniorinnen und Senioren, die auf Pflege und alltägliche Unterstützung angewiesen sind, erhalten die Möglichkeit, ein Sinfonieorchester an einem Wochenendtag im Babelsberger Bethlehemkirchsaal live zu hören. Die seit 2011 bestehende Reihe „Klassik am Weberplatz“ – eine sinfonische Open-Air-Veranstaltung bei freiem Eintritt – mit jährlich wechselnder Prägung bis hin zum Klassik-Crossover erfreut jährlich rund 1.500 bis 2.000 Zuschauer. Ebenfalls seit 2011 realisiert Prof. Dr. Andreas mit seinem Orchester das interkulturelle Projekt „Brandenburg-Brasilien“, das inzwischen zahlreiche brasilianische Solisten und Dirigenten nach Potsdam führte.

Im Jahr 2012 würdigte die LHP die Arbeit des Sinfonieorchesters Collegium musicum Potsdam unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas mit dem Ehrenamtspreis für das kulturelle Engagement.

 

Die Laudatio von Oberbürgermeister Mike Schubert zum Eintrag von Prof. Dr. Knut Andreas in das Goldene Buch:

Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrte Musikerinnen und Musiker,
lieber Herr Prof. Knut Andreas,

wir feiern mit dem heutigen Konzert nicht nur die beiden Jubiläen des Sinfonieorchesters Collegium musicum und des Saxophon-Quartetts „Meier´s Clan“. Ich habe heute darüber hinaus die große Freude, den Menschen, Dirigenten, künstlerischen Leiter und „Wanderer in musikalischen Welten“, Herrn Prof. Knut Andreas, für sein großartiges ehrenamtliches Engagement für das Sinfonieorchester Collegium musicum und das Musikleben in unserer Landeshauptstadt zu ehren.

Zunächst zu Ihnen, lieber Knut Andreas: Im Januar 1979 in Potsdam geboren, haben Sie - nach musikalischer Ausbildung auf der Violine, Viola, dem Klavier und Fagott den Abschluss Ihres Studiums der Musikpädagogik und Germanistik an der Universität Potsdam sowie an der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig gemacht.

Mit gerade einmal 29 Jahren und mit Bravour haben Sie an einer der renommiertesten Universitäten des Landes, der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität, promoviert. Und zwar über ein nicht nur fachlich anspruchsvolles, sondern auch zeitgeschichtlich höchst brisantes Thema – nämlich über den Komponisten Paul Graener, der nach 1945 posthum die Rolle des Sündenbocks für die Verstrickungen vieler deutscher Musiker in die totalitäre Maschinerie des Nationalsozialismus übernahm und zur persona non grata erklärt wurde.

Das aufklärerische Ethos, zwischen Komponist und Person zu differenzieren und für historische Gerechtigkeit zu kämpfen, haben Sie, lieber Knut Andreas, sogleich an die nächsten Generationen weitergegeben. Nach dem Abschluss Ihrer Studien nahmen Sie die Stelle des persönlichen Referenten und Assistenten des Generalmusikdirektors der Neubrandenburger Philharmonie an.

Im Jahr 2004 haben Sie dann das internationale Jugendorchestertreffen NBJot „Baltikum“ mit ins Leben gerufen und bis zum Jahr 2008 gemanagt. Seit 2010 machen Sie als Hochschullehrer - und seit 2017 als Honorarprofessor - mit großem Erfolg Studierende der Fachhochschule Potsdam mit den vielfältigen kulturellen und gesellschaftlichen Aspekten der Musikgeschichte und ihrer Vermittlung vertraut. Auch die nächstjüngere Generation profitiert von Ihrem großen Wissen: Seit 2015 unterrichten Sie die Eleven des renommierten Berliner Georg Friedrich-Händel-Gymnasiums in Musik und bereiten zukünftige Spitzenmusiker auf ihr Studium vor.

Doch nun zu dem - mit allen musikalischen Wassern getauften - Maestro di Capella Knut Andreas: Seit unglaublichen 22 Jahren leiten Sie das Sinfonieorchester Collegium musicum Potsdam! Im Herbst 1998 begann mit 12 Musikern die Wiederaufbauarbeit des Orchesters. Unter Ihrer ausschließlich ehrenamtlichen Leitung ist es vom Kammerorchester zu einem der am größten besetzten Laienorchester des Landes Brandenburg herangewachsen. Es zählt heute mehr als 75 Musiker. Mit diesem einmaligen Ensemble aus Profis und Laien haben Sie dem Potsdamer Musikleben seinen Stempel aufgedrückt und es weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt gemacht. So führten Konzertreisen in die Niederlande und nach Slowenien.

Das von Ihnen seit 2011 initiierte interkulturelle Programm „Brandenburg-Brasilien“ führte in den vergangenen Jahren zahlreiche brasilianische Solisten, Komponisten und Dirigenten nach Potsdam, die man sonst sicher nicht erleben würde. Dafür ehrte Sie die Brasilianische Akademie für Literatur und Kunst mit dem Orden für kulturelle Verdienste und würdigte damit Ihre Leistungen bei der Verbindung brasilianischer und deutscher Künstler. Als Oberbürgermeister bin ich stolz, solch einen großartigen Kulturbotschafter in unserer Landeshauptstadt Potsdam zu wissen. Sie entwickelten mit dem Orchester viele erfolgreiche Programme der musikalischen Bildung für Kinder, Jugendliche und Familien an Schulen und Kindergärten. Damit aber nicht genug.

Ein weiteres Projekt widmet sich den älteren Mitbürgern unserer Stadt. Das „Sinfoniekonzert für Senioren lädt Seniorinnen und Senioren, die aus eigener Kraft nicht mehr ein Sinfonieorchester live erleben können, ein, Konzerte im Babelsberger Bethlehem Saal live zu hören. Und was wäre unser Potsdamer Kulturkalender ohne die mittlerweile schon Kultstatus genießenden Musiktheater-Aufführungen in der Biosphäre, die Konzerte in der Schinkelhalle und in der Friedrichskirche sowie ohne das seit 2009 nicht mehr wegzudenkende kulturelle Highlight, die sommerliche „Klassik am Weberplatz“?! Diese großartige sinfonische Open-Air-Veranstaltung bei freiem Eintritt erfreut jährlich bis zu 4.000 Zuhörer. Und auch dort sind Sie es, als „unermüdlicher ehrenamtlicher Motor“, der nicht müde wird, immer neue ungewöhnliche Programme zu konzipieren. Der großartige Gastkünstler einlädt und die  notwendigen finanziellen Mittel organisiert.

Und nicht zuletzt unzählige Stunden mit dem Orchester probt. Heute wird ihr ehrenamtliches Engagement gewürdigt. Ihr bemerkenswerter Einsatz, Ihre herausragende Kompetenz und Ihre Professionalität für das Musikleben in Potsdam sind Vorbild und Beispiel für viele.

Lieber Prof. Knut Andreas, ich weiß, dass Sie nicht gerne im Mittelpunkt stehen. Dennoch: Heute können wir Ihnen nicht ersparen, dankende Worte entgegenzunehmen. Als Ausdruck großer Wertschätzung gegenüber Ihrer Person und gegenüber Ihrem großen Engagement für das kulturelle und musikalische Leben in unserer Landeshauptstadt möchten wir Sie bitten, sich in das Goldene Buch der Landeshauptstadt Potsdam einzutragen.