Pressemitteilung Nr. 363 vom 02.06.2016 Ehrung für Christian Seidel - einen engagierten Freund der Musik

Für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement für das Neue Kammerorchester Potsdam hat sich heute Dr. Christian Seidel ins Goldene Buch der Landeshauptstadt Potsdam eingetragen. Oberbürgermeister Jann Jakobs würdigte die Verdienste des engagierten Musikfreundes. Die Laudatio hielt Bürgermeister Burkhard Exner in Vertretung des Oberbürgermeisters. Auch die Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung, Birgit Müller, würdigte den zu Ehrenden beim kleinen Festakt. 

Es war Seidel, der im Jahr 2000 mit Ud Joffe und ehemaligen Musikern der gerade abgewickelten Brandenburgischen Philharmonie die Initiative ergriff, um seiner Liebe zur Musik mit dem Neuen Kammerorchester Potsdam "eine Heimat zu geben", so Jakobs. Neben den chorsinfonischen Projekten stellte sich das Orchester schon im März 2001 erstmals in einem Sinfoniekonzert vor. "In relativ kurzer Zeit ist es mithilfe der tatkräftigen Hilfe und dem nötigen Organisationstalent von Christian Seidel gelungen, dem Neue Kammerorchester einen festenPlatz im kulturellen Bewusstsein der Potsdamerinnen und Potsdamer zu sichern", so Jakobs weiter. Nachfolgend dokumentieren wir die Laudatio.

"Sehr geehrter Herr Joffe,
sehr geehrte Frau Müller,
sehr geehrte Gäste,
und sehr geehrter Herr Dr. Seidel, lieber Christian,

wir sind hier heute im Kreis derer zusammengekommen, für die Dr. Christian Seidel seit 15 Jahren ehrenamtlich engagiert ist, um ihn in das Goldene Buch der Landeshauptstadt Potsdam eintragen zu lassen. Es passt besonders gut zu Christian Seidel, dass wir diese Eintragung nicht im Blauen Salon im Stadthaus machen, sondern hier bei Ihnen.

Herr Dr. Seidel hat sich gleich auf mehreren Feldern um die Landeshauptstadt Potsdam und seine Einwohnerinnen und Einwohner verdient gemacht.

Im Jahr 2000 ergriff er mit Herrn Joffe und ehemaligen Musikern der gerade abgewickelten Brandenburgischen Philharmonie die Initiative, um seiner Liebe zur Musik mit dem Neuen Kammerorchester Potsdam eine Heimat zu geben. Neben den chorsinfonischen Projekten stellte sich das Orchester schon im März 2001 erstmals in einem Sinfoniekonzert vor. In relativ kurzer Zeit ist es mithilfe der tatkräftigen Hilfe und dem nötigen Organisationstalent von Christian Seidel gelungen, dem Neue Kammerorchester einen festen Platz im kulturellen Bewusstsein der Potsdamerinnen und Potsdamer zu sichern. Die Jahresprogramme werden dramaturgisch aufgebaut, was besondere Planungsleistungen erfordert.

Sogar eine musikalische Reise durch ganz Europa konnte das Orchester ab 2009 unternehmen und damit Potsdam auch außerhalb Deutschlands musikalisch vertreten.

Besonderes Kennzeichen des Neuen Kammerorchesters ist seine Zusammenarbeit mit den Potsdamer Chören, was es zu einem wichtigen Bündnispartner innerhalb des Potsdamer Musiklebens macht. Auch Großveranstaltungen, wie die Musikfestspiele oder das Stadtwerkefest werden nicht mehr ausgelassen.  Und in Berlin wird auch schon mal der Saal der Berliner Philharmonie bespielt.

Das allein wäre schon ausreichend Grund, Herrn Dr. Seidel als scheidenden Vereinsvorsitzenden in das Goldene Buch eintragen zu lassen.

Für mich als Oberbürgermeister - und das darf ich sicher auch für die Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung sagen - verbindet sich mit der Eintragung von Dr. Seidel in das Goldene Buch natürlich noch ein ganz anderes Motiv. Wir wollen Danke sagen im Namen der Potsdamerinnen und Potsdamer für das ehrenamtliche Engagement in der Stadtpolitik.

Wir alle kennen ja die Auseinandersetzungen um die Potsdamer Stadtentwicklung, die auch dieser Tage neuen Höhepunkten zustrebt. Christian Seidel war in den letzten Jahren der DDR und dann von 1994 bis 2010 Mitglied der Stadtverordnetenversammlung, davon viele Jahre Vorsitzender des Bauausschusses. Seine persönlichen Positionen machte er immer klar, in den Debatten pflegte er den konstruktiven Dialog und die Suche nach einem Kompromiss. Das erschaffte ihm überparteilichen Respekt und schließlich politisches Gewicht.

Die eigene Meinung klar formulieren. Dem Anderen trotzdem aufmerksam zuhören und seine Anliegen ernst nehmen. Den Kompromiss suchen und wenn dies nicht gelingt, die demokratische Mehrheitsentscheidung akzeptieren. So habe ich Christian Seidel in seinem Engagement als Stadtverordneter kennen gelernt. Es wäre heute gut, wenn er noch dabei wäre.

Zwei politische Projekte möchte ich hervorheben. Zum einen, und das ist wenig bekannt: Potsdam hätte heute kein Radverkehrskonzept ohne Christian Seidel. Beigeordneter Klipp mag ja das Konzept umgesetzt und mit Inbrunst vertreten haben. Die Erkenntnis, dass Potsdam mehr für den Radverkehr tun muss, um seine Verkehrsprobleme zu lösen, stammt aber von Christian Seidel aus dem Jahr 2007. Damals beschlossen die Stadtverordneten auf seine Initiative hin ein Maßnahmenkonzept aufzustellen, dessen Umsetzung bis heute andauert.

Zum anderen: Die Entwicklung der Potsdamer Mitte ist ohne Frage so eng mit dem Namen Christian Seidel verbunden, dass die Schritte zu ihrer Entwicklung im Rückblick ohne ihn kaum denkbar sind. Die heute so aufgeheizte Stimmung um ein paar Einzelobjekte verstellt den Blick auf die vielen kleinen und größeren Kompromisse, die bei der Formulierung der Sanierungsziele 1999, bei der Arbeit in der Planungswerkstatt 2006, und - unvergessen - beim Bebauungsplan für den Landtag am Alten Markt gefunden werden mussten und schließlich zur Beschlusslage wurden. An diesen Kompromissen mitgearbeitet und sie an entscheidender Stelle im Potsdamer Bauausschuss mit formuliert zu haben ist ein bleibendes Verdienst von Dr. Christian Seidel.

Meine Damen und Herren,
Musik und Politik sind die beiden Eckpfeiler im ehrenamtlichen Engagement Christian Seidels. Dahinter steckt echter Bürgersinn, Gespür für die tadtgesellschaft und aufrichtiger Einsatz für Andere.

Lieber Christian Seidel, dafür bitte ich Sie, sich heute ins Goldene Buch der Landeshauptstadt Potsdam einzutragen."