Mit dem schönen frühlingshaften Wetter, aber auch infolge der aktuellen coronabedingten Einschränkungen, lockt es viele Menschen aus Potsdam und Umgebung hinaus in die Natur. Die Landeshauptstadt Potsdam ruft aus aktuellem Anlass alle Besucherinnen und Besucher der Schutzgebiete auf, sich hier gegenüber Tieren und Pflanzen schonend und rücksichtsvoll zu verhalten.
„Es ist verständlich, dass es derzeit viele Menschen zu sportlichen Aktivitäten, Spaziergängen oder, um sich an der frischen Luft und in der schönen Umgebung aufzuhalten, in Natur und Landschaft zieht. Potsdam bietet auch zahlreiche Möglichkeiten dafür. Was vielen Menschen nicht bewusst ist: Potsdam kann auf eine lange und erfolgreiche Tradition des Naturschutzes und der Landschaftspflege zurückblicken. Mehr als die Hälfte des Potsdamer Stadtgebietes ist Teil eines ausgewiesenen Schutzgebietes. Daher sind wir alle aufgerufen, genau diese besondere Umgebung zu schützen und lebenswert zu erhalten“, sagt Bernd Rubelt, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt.
Die wachsende Landeshauptstadt verfügt auf einer großen Fläche über Schutzgebiete verschiedener Kategorien, wie Naturschutzgebiete, Landschaftsschutzgebiete und europarechtlich geschützte Gebiete, sogenannte Natura 2000-Gebiete. In Abhängigkeit von dem jeweiligen Gebiet ergeben sich neben den allgemeinen Verhaltensregeln auch besondere Bestimmungen, die sich aus den entsprechenden Schutzgebietsverordnungen ableiten. Diese sollen helfen, den Zustand der Natur und die Artenvielfalt zu erhalten.
Beispielhaft für Verhaltensregeln in Schutzgebieten weist die Landeshauptstadt auf das im Norden von Potsdam zwischen Sacrow und Groß Glienicke gelegene Naturschutzgebiet „Sacrower See und Königswald“ hin, welches zu allen Jahreszeiten zahlreiche Besucher anzieht. Hier kann man auf circa acht Kilometer den See in herrlicher eiszeitlich geprägter Landschaft umrunden. Aufgrund der geringen Parkmöglichkeiten sollte die Anreise möglichst nicht mit dem Auto, sondern mit dem ÖPNV oder mit dem Fahrrad erfolgen.
Die Natur ist hier besonders schützenswert, weil der Sacrower See im Vergleich zu anderen Gewässern nur wenig nährstoffreich ist und zudem von weiteren geschützten Lebensräumen, vor allem von vielfältigen, alten Waldbeständen umgeben ist. Wegen der verhältnismäßig geringen Ausdehnung des Sees ist dieser sehr empfindlich und kann nur eine begrenzte Belastung unbeschadet vertragen. Daher dürfen der Uferweg am Sacrower See nicht verlassen und der See generell nicht mit Wasserfahrzeugen jeglicher Art, wie Kajak, Stand-up-Paddle, Floß etc., befahren werden. Die Landeshauptstadt Potsdam bittet dringend darum, lediglich im Bereich der geduldeten Badezugänge an den See heranzutreten. Ein Badezugang befindet sich am östlichen Ufer in der Nähe der Ortslage Sacrow, ein weiterer am nördlichen Ufer bei Groß Glienicke. Aber auch hier gilt wie überall in einem Naturschutzgebiet, dass das Campen, Lärmen und Feuermachen (Rauchen, Grillen, Lagerfeuer usw.) untersagt sind. Auf diese Bestimmungen muss hingewiesen werden, da das Schutzgebiet rund um den Sacrower See in den vergangenen heißen Jahren durch die vermehrten Besucherzahlen bereits starke Schäden zu verzeichnen hat.
Um für ein stärkeres Bewusstsein und eine höhere Akzeptanz für das Einhalten der Regelungen im Naturschutzgebiet „Sacrower See und Königswald“ zu sorgen, wurde im letzten Jahr die Beschilderung mit den entsprechenden Hinweisen verbessert (mehr als 80 Schutzgebietsschilder sowie fast ebenso viele Zusatzschilder). Eine in Kürze vorgesehene Ergänzung durch etwa 45 Piktogramm-Schilder wird die Verständlichkeit weiter wesentlich verbessern.
Selbstverständlich sollte darüber hinaus sein, dass unabhängig vom Schutzstatus sorgfältig mit allen Grünflächen, der Natur und Landschaft im Potsdamer Stadtgebiet umgegangen wird. Vermehrt sammelt sich Müll, der oft einfach achtlos liegengelassen wird oder die Papierkörbe zum Überlaufen bringt. „Bei schönem Wetter zieht es viele Menschen nach draußen. Das ist nachvollziehbar. Wir appellieren jedoch an die Verantwortung eines jeden Besuchers der Schutzgebiete und Grünbereiche, den Einwegabfall nicht liegen zu lassen oder in eventuell schon überfüllten Papierkörben zu entsorgen. Stattdessen sollte jeder seinen Abfall, wenn möglich, wieder mitnehmen und im Trennsystem zu Hause entsorgen oder einige Meter bis zum nächsten freien Papierkorb gehen. Denn auch Krähen, Ratten, Spatzen oder Waschbären verteilen die vom Menschen zurückgelassen Abfälle – gerade wenn sie neben Abfallbehälter gestellt, in volle Mülleimer gequetscht oder einfach weggeworfen werden“, ergänzt Lars Schmäh, kommissarischer Fachbereichsleiter Klima, Umwelt und Grünflächen.
Weitere Informationen zu den Schutzgebieten im Potsdamer Stadtgebiet sind online zu finden unter: https://www.potsdam.de/kategorie/schutzgebiete.