Kolumne der Woche: Schulausbau kommt weiter voran

Oberbürgermeister Jann Jakobs
© Oberbürgermeister Jann Jakobs
Oberbürgermeister Jann Jakobs

12. März 2017

Liebe Potsdamerinnen und Potsdamer,

das berühmte „Pojechali“ (Auf geht’s) soll Juri Gagarin vor seinem Pionierflug ins All am 12. April 1961 ausgerufen haben. Da ist es doch sehr passend, wenn wir uns am kommenden Dienstag in der nach ihm benannten Gagarinstraße aufmachen und den Grundstein legen für eine neue Gesamtschule mit Hort und Turnhalle. Der Kommunale Immobilien Service (KIS) wird dafür bis 2020 die Bestandsschule sanieren und sie um einen 4-geschossigen Schulneubau erweitern. Außerdem wird eine 4-Feld-Sporthalle für den Schul- und Vereinssport errichtet. Hinzu kommt im Mai noch die Grundsteinlegung für die Grundschule Bornim.
 
Alles in allem nimmt die Umsetzung des 2014 beschlossenen Schulentwicklungsplanes deutlich an Fahrt auf. Dem beschleunigten Wachstum der Stadt und somit auch den steigenden Schülerzahlen tragen wir durch die Aufnahme zusätzlicher Investitionsvorhaben Rechnung. Hierzu zählen die Erweiterung der Förderschule Comenius-Schule, die Sanierung und Erweiterung der Waldstadt-Grundschule, der Grundstücksankauf und der Planungsbeginn für die neue Grundschule „Am Nuthewinkel“ sowie die Planung und Erschließung für die Anmietung von Hortcontainern am Oberstufenzentrum II.
 
Es wird viel gebaut und dass macht sich auch in Zahlen bemerkbar. Der Kommunale Immobilien Service investiert im Jahr 2017 insgesamt 70,1 Millionen Euro. Bis 2020 werden es mehr als 216 Millionen Euro KIS-Investitionen sein. Wie schon in den vergangenen Jahren kommt der überwiegende Teil der Investitionen auch in diesem Jahr wieder der Potsdamer Bildungsinfrastruktur zugute, hier werden allein 44,2 Millionen Euro im Schulbereich und 7,7 Millionen Euro bei den Kitas investiert. Das zeigt in aller Deutlichkeit, wie wichtig uns die Schulentwicklung ist.
 
Die Investitionen sind kein Selbstzweck, sie sind dringend erforderlich. Denn der Bedarf an Schulplätzen wächst rapide. Er wächst so schnell, dass wir den 2014 beschlossenen Schulentwicklungsplan längst fortschreiben mussten. Deshalb haben wir zusätzliche Maßnahmen geplant und bereits geplante Maßnahmen vorgezogen. So wurden zum Beispiel die Rosa-Luxemburg-Grundschule und die Zeppelin-Grundschule im vergangenen Schuljahr 2015/2016 um jeweils eine Klasse erweitert. Im aktuellen Schuljahr kamen zwei weitere Grundschulzüge im Potsdamer Norden hinzu, die eigentlich erst für 2017/2018 geplant waren. Das massive Schulgebäude am Standort Rote Kaserne Ost soll 2019/2020 fertiggestellt werden. Auch in der Grundschule am Humboldtring haben wir aus zwei Schulklassen vier gemacht.
 
Natürlich gibt es hie und da auch Standortdiskussionen für neue Schulen. Sie sind Ausdruck der Nutzungskonflikte, die es in unserer wachsenden Stadt um immer weniger zur Verfügung stehende Flächen gibt. Natürlich bilden sich diese Konflikte auch in der Politik ab. Da kämpft jeder um seinen Stadtteil und dessen Interessen, wie wir das derzeit in der heftigen Debatte um einen neuen Grundschulstandort in Babelsberg erleben. Um Interessen zu vertreten, sind Stadtverordnete ja auch gewählt. Ich habe durchaus Verständnis dafür, auch wenn das nicht aus der Pflicht entlässt, letztendlich eine Entscheidung treffen zu müssen.
 
Die politischen Debatten machen deutlich, dass sich weder die Verwaltung noch die Stadtverordnetenversammlung die Entscheidungen leicht machen. Immerhin geht es um die Ausbildung unserer Kinder, um grundsätzliche Fragen der Stadtentwicklung, um die Bedürfnisse der Nachbarn im Kiez und letztendlich auch um die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen, die mit unterschiedlichen Schulstandorten verbunden sind. Die Entscheidungsfindung ist komplex, doch ich bin sicher, dass am Ende die bestmögliche Lösung gefunden wird.
 
Bis dahin heißt es an der Gagarinstraße schon jetzt, um es mit dem großen Kosmonauten zu sagen: Auf geht’s. Legt los. Die Schülerinnen und Schüler werden es uns danken.

Ihr

Jann Jakobs