Kolumne der Woche: Fünf Jahre Bildungsforum im Herzen der Stadt

Oberbürgermeister Jann Jakobs
© Oberbürgermeister Jann Jakobs
Oberbürgermeister Jann Jakobs

2. September 2018

Liebe Potsdamerinnen und Potsdamer,

vor mehr als zwölf Jahren haben wir ein Experiment gewagt: Wir haben uns dafür entschieden, das angestammte Haus der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam zu erhalten und komplett umzubauen. 2006 begann die Planung. Dort, wo es bislang nur einen Nutzer gab, sollte künftig auch die Volkshochschule einziehen. Zuvor war diese über Jahrzehnte quasi untrennbar mit dem Standort in der Dortustraße verbunden.

Für diese Entscheidung gab es sehr viele sehr gut Gründe – nicht nur finanzielle, sondern auch inhaltliche. Aber: Veränderungen tun manchmal weh. Es gab viele Sorgen, Unsicherheiten. Und es gab auch echte Widerstände. Unter Bezug auf den Beschluss zur Wiederannäherung an den historischen Stadtgrundriss wurde der deutliche Wunsch artikuliert, das Gebäude, ebenso wie die Fachhochschule abzureißen. Wir haben uns bewusst für das Haus und den Standort entschieden. 17 Millionen Euro wurden investiert – Fördermittel und Eigenmittel der Stadt.

Im September 2013 haben wir das Bildungsforum Potsdam eröffnet. Im März 2014 zog die Wissenschaft in die vierte Etage ein. Eine ganz besondere „WG“ wurde komplett. Das Experiment der Zusammenführung von zwei kommunalen Einrichtungen, einem Verein sowie von drei Einrichtungen der Universität Potsdam begann und musste seine Praxistauglichkeit unter Beweis stellen.

Heute können wir sagen, das Experiment ist geglückt. Das ist, wie ich finde, ein ganz tolle Zwischenbilanz! Wir können an den Zahlen der einzelnen Einrichtungen eindrucksvoll belegen, dass es sich gelohnt hat, diesen Weg zu gehen. Aus dem „Wissensspeicher“ ist mit dem Bildungsforum Potsdam das „klügste Haus der Stadt“ geworden. Die Veränderungen, die sich an der Architektur und am Innenleben des Hauses vollzogen haben, sind Teil der Geschichte, die wir im Kontext des Stadtgeburtstages erzählen.

Das Geburtstagsfest zum fünfjährigen Jubiläum, das wir vom 6. bis 8. September im Bildungsforum feiern, ist deshalb auch ein Beitrag zu unserer Jahreskampagne „1000 Jahre und ein Vierteljahrhundert“. Die positive Entwicklung der Besucherzahlen, der Anzahl von Kursteilnehmern, Entleihungen, Veranstaltungen ist ein Ausweis dafür, dass die politische Entscheidung richtig war. Aber der Erfolg, der sich nicht nur in Zahlen widerspiegelt, ist in erster Linie der Erfolg, der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt- und Landesbibliothek, der Volkshochschule und der Wissenschaftsetage. Sie sind diejenigen, die an sechs Tagen in der Woche Kursteilnehmer, Leser und Besucher informieren, beraten, begleiten. Sie organisieren Veranstaltungen, sie geben diesem Haus ein Gesicht und eine Seele.

Der fünfte Geburtstag des Hauses ist deshalb für mich auch Anlass dafür, den Kolleginnen und Kollegen ausdrücklich und ganz herzlich für ihre engagierte Arbeit zu danken. Sie haben den Veränderungsprozess aktiv begleitet, haben Umzüge, Provisorien und Bauarbeiten überstanden, ohne ihre Aufgabe und ihre Besucher aus den Augen zu verlieren. Auch in den kommenden Jahren werden sie hier im Herzen der Stadt mit einigen Begleiterscheinungen der dynamischen Entwicklung der Potsdamer Mitte zurechtkommen müssen. Für die nötige Toleranz bedanke ich mich schon jetzt. Ich bin zuversichtlich, dass wir in fünf Jahren wieder eine Erfolgsgeschichte erzählen können.

Für den fünften Geburtstag haben sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bildungsforums und das Standortmanagement ein ganz besonderes Programm ausgedacht. Am kommenden Donnerstag steht die Volkshochschule mit ihrer fast 100-jährigen Geschichte im Fokus. Der Freitag ist der Bibliothek gewidmet. Am Sonnabend wird im Ausstellungsbereich der Wissenschaftsetage gefeiert. Ich möchte Sie herzlich einladen, am Geburtstagfest teilzunehmen. Ich freue mich darauf, Sie zu sehen!

Ihr
Jann Jakobs