Kasperle-, Ochse- und Apfel-Schild, Rainer und Igeborg Fürstenberg, Helmut Bierwagen

Glas, Metall, Stahl; ca. 300cm (H)

Entlang der Karl-Liebknecht-Straße befindet sich eine wegweisende Beschilderung. Drei an Stahlrahmen befestigte, kunstvoll ausgearbeitete Bildzeichen, verweisen, wie einst ihre historischen Vorbilder, auf die gegenüberliegenden Geschäfte des Einzelhandels.

Aus einem Quadrat grüßt ein Kasperle. Typisch zeigt er sich in rotem Hemd und roter Zipfelmütze. Die geschminkten Augen, der breit grinsende Mund und die markant hervortretende Nase offenbaren seinen theatralischen Charakter. Sein maskenhaftes Gesicht kennt jedes Kind aus dem Puppentheater. Auch hier auf dem Bürgersteig findet das Kasperle eine Bühne für seinen Auftritt. An einer Achse befestigt, dreht und wendet er sich, je nachdem, von wo der Wind weht. Einst versuchte er, vorbeischlendernde Kinder mit geöffneten Armen in ein heute nicht mehr vorhandenes Spielwarengeschäft zu locken.

Ein anderes Motiv deutet auf das heute noch ansässige Fleischereifachgeschäft hin. Zwar fehlen die Beile als Symbol der Schlachterinnung, doch lässt sich die stilisierte Darstellung klar zuordnen. Kleine Glasscheiben in zarten bis kräftigen Pastelltönen - rosa, blau und violett - fügen sich zu einem Ochsenkopf mit Hörnern zusammen. Bedrohlich zeigt sich dessen Visage, denn finster blicken die großen dunklen Augen ihr Gegenüber an. Betrachtet man die breite Nase und das Maul, scheint man das kraftvolle Schnaufen eines Rindes zu hören.

Weitaus friedvoller zeigt sich der riesige dreidimensionale Apfel in einem Mosaik, das auf ein ehemaliges Geschäft zum Verkauf von Obst hinweist. Die transparenten bis deckenden Blautöne des Glasmosaiks bilden einen lebendigen Kontrast zum saftigen Rot und Gelb des Apfels. Schon von Weitem erkennt man das große, knackige Obst und bisweilen verspürt man Lust, in den Apfel hineinzubeißen, doch unerreichbar schwebt er in luftiger Höhe.

Ursprünglich symbolisierten an der Fassade befestigte, kunstvoll ausgearbeitete Schilder mit Zunftzeichen ansässige Berufe und Dienstleistungen. Sie dienten in der jeweiligen Zunft dem Gemeinschaftsverständnis oder der Repräsentation gegenüber anderen Gewerken. Heute, aus dem Stadtbild zumeist verschwunden, erinnern die Schilder in Babelsberg an diese jahrhundertealte Tradition.

Adresse

Kasperle-, Ochse- und Apfel-Schild
Karl-Liebknecht-Straße 129-134
14482 Potsdam
Deutschland