Tanzpaar, Ingeborg Hunzinger-Frank, 1966

In ihrer grazilen Tanzbewegung innehaltend empfängt das 1966 von Ingeborg Hunzinger-Frank (1915-2009) geschaffene Tanzpaar den Besucher des Rosengartens. Das Tanzpaar zeigt Einflüsse von Fritz Cremer und Gustav Seitz, bei denen Ingeborg Hunzinger-Frank als Meisterschülerin in den 1950er Jahren ausgebildet wurde. Anschließend war sie freischaffend in Berlin tätig und etablierte sich als eine herausragende Bildhauerin der DDR. Ihre Kunstwerke waren für den öffentlichen Raum konzipiert und wurzeln in einem humanistischen Menschenbild.

Mit dem Tanzpaar folgte die Künstlerin dem Bedarf der DDR-Führung in den 1960er Jahren der Arbeiterschaft verständliche Bilder von tanzenden und Sport treibenden Figuren näher zubringen. Diese sollten auf die schönen Seiten im Leben eines Menschen hinweisen und den Zusammenhang zwischen der eigenen Gesundheit und der sozialistischen Gesellschaft aufzeigen. Gleichzeitig begann sich die bildende Kunst von den schwereren und dogmatischeren Themen der 1950er Jahre zu lösen.

Die gespannte Körperhaltung und der erhobene und in die Ferne gerichtete Blick des Tanzpaares verdeutlichen einen Augenblick im Leben der Tänzer. Beide Figuren stehen aufrecht mit nach vorn gereckter Brust und sich ausbreitenden Armen. Während die Frau zum Vorwärtsschreiten ansetzt und mit einem Arm nach vorne weist, stärkt ihr der dicht hinter ihr stehende Mann den Rücken. Die linken Arme der Figuren sind in einer ausholenden Bewegung nach hinten gebogen und bilden in ihrer Parallelität eine Einheit. Die Kleidung der Tänzer ist wie eine zweite Haut hauchdünn über die Oberflächen der Körper gespannt und zeigt nur an manchen Stellen kleine Falten. Somit bleiben die Körperpartien sichtbar erhalten. Räumlich gefasst wird die Bronzeplastik auf zwei Seiten durch Mauer und Zaun. Hingegen scheint die Begrenzung durch die ovale Plinthe kein Hindernis zu sein, denn jeweils ein Fuß des Paares setzt sich vorwärtstastend über diese Grenze hinweg. Die fast ebenerdige Aufstellung auf einem flachen Sandsteinsockel reduziert zudem die Distanz zwischen Kunstobjekt und Betrachter.

Mit ihrer naturnahen Darstellung des Tanzpaares schuf Ingeborg Hunzinger-Frank ein Kunstwerk, welches die Grazilität und Leichtigkeit des Tanzens abzubilden vermag und sich inhaltlich und gestalterisch dem Spaziergänger verständlich nähert.