Lebensfreude (Hockende), Horst Misch, 1981

Sandstein, H 170 cm, B 70 cm, T 70 cm

Ohne eine Notiz von ihrer Umgebung zu nehmen, scheint die Dargestellte den Augenblick sichtlich zu genießen. Das stilisiert ausgearbeitete Gesicht zeigt einen entspannten Ausdruck. Die Augen sind geschlossen und die Lippen des kleinen Mundes sind zu einer genussvollen Schnute geformt. Mit ihrer rechten Hand streicht sie das lange Haar in einem schwungvollen Kreisbogen über die rechte Schulter nach vorn. Die Haarspitzen enden in der linken Armbeuge, des auf den Knien ruhenden Armes. Das Haar wirkt wie eine fest aufgesetzte starre Kappe, deren kompakte Form nur durch den seitlichen Schwung aufgebrochen wird. Ebenso öffnet der aus der Körperlinie heraus gewinkelte Arm die rechte Seite der ansonsten geschlossen wirkenden Figur. Die angezogenen Beine mit den kräftig ausgearbeiteten Füßen und der auf den Knien abgelegte linke Arm verleihen der Figur ein blockhaftes Aussehen. Gleichwohl schließt der in einem großen Bogen verlaufende Rücken zusammen mit dem Haupthaar die Figur nach außen hin ab. Die Winkel der Arme und Beine stehen in einer spannungsvollen Beziehung zur Rundung des Rückens. Somit vereinen sich Spannung und Ruhe in einer Figur. Die Skulptur zeigt einen Kontrast zwischen formaler Geschlossenheit und sich vorsichtigem Öffnen.

Die 1981 von Horst Misch (*1931) geschaffene Skulptur Lebensfreude (Hockende) zeigt ein reduziert und blockhaft ausgearbeitetes Bildthema ohne politischen Inhalt. Damit entfernt sich der Künstler sichtlich von den realistischen Darstellungen vergangener Jahrzehnte. Sie steht gleichzeitig im räumlichen Bezug zur Skulptur von Rainer Muhrbeck (Große Liegende), welche sich nur wenige Schritte entfernt in nächster Nähe zur Havelbucht befindet. Beide Figuren eint das verwendete Material sowie die für die 1980er Jahre typische Ausarbeitung des Themas Akt und Freizeit.

Adresse

Lebensfreude (Hockende)
Wall am Kiez 1
14471 Potsdam
Deutschland