Kolumne der Woche: Vom Rechenzentrum zur Kreativen Mitte

Oberbürgermeister Jann Jakobs
© Oberbürgermeister Jann Jakobs
Oberbürgermeister Jann Jakobs

29. März 2015

Liebe Potsdamerinnen und Potsdamer,

als sich die Fachhochschule im Herbst vergangenen Jahres gegen den Umzug ins Bürogebäude des Rechenzentrums aussprach, hat wohl kaum jemand damit gerechnet, dass so rasch ein anderer Mieter Leben in diesen Teil der Potsdamer Mitte bringen würde. Ich freue mich daher, dass Kulturschaffende und Vertreter der Kreativwirtschaft das Haus für zunächst drei Jahre in Beschlag nehmen wollen. Die Probleme der kreativen Szene waren ja bekannt. Die Räume in der Innenstadt sind rar, die Mieten hoch und der Bedarf ist groß.

In Kürze soll nun Schlüsselübergabe für die ersten 300 Quadratmeter sein. Es wird ein „Entwicklungsbüro“ eingerichtet. Es soll dazu dienen, den Arbeitsgemeinschaften einen Arbeitsbereich zu schaffen und eine erste Nutzungsphase des Gebäudes zu starten. Die Räume des „Entwicklungsbüros“ werden vom Rest des Gebäudes getrennt und erhalten einen separaten Eingang, um die Interessen des derzeitigen Nutzers des Verwaltungsgebäudes zu wahren. Ziel ist es, Ende März nach Abschluss von Umbaumaßnahmen das „Entwicklungsbüro“ zu eröffnen und bis 30. September 2015 die konzeptionelle Arbeit der Interessenten für die Zukunft des Hauses dort abzuschließen.

Das ist nach vielen guten Gesprächen eines der Ergebnisse des zweiten Treffens mit Kulturschaffenden und Vertreterinnen und Vertretern der Kreativwirtschaft im Rathaus. Beim ersten Treffen Mitte Februar waren Arbeitsgruppen gebildet worden, die sich in der Zwischenzeit mehrfach getroffen haben. Diese Arbeitsgruppen haben nun ihre ersten Überlegungen und konzeptionellen Vorstellungen dargelegt.

Alle Teilnehmenden waren sich einig, Best-Practice-Beispiele aus anderen Kommunen zu studieren, um mögliche Betreiber- und Trägermodelle für das Bürogebäude des Rechenzentrums zu finden. Die Teilnehmenden einigten sich darauf, dass eine mögliche Nutzung des Gebäudes in Stufen oder Phasen gedacht und praktisch umgesetzt werden sollte. Die Fachhochschule ihrerseits bot an, den Diskussionsprozess in Zukunft zu begleiten und zu moderieren.

Das ist für den Ende April beginnenden Bürgerdialog zur Gestaltung des Viertels Plantage/Garnisonkirche/Rechenzentrum ein gutes Zeichen. Wir haben zum einen von Mitte des Jahres an kein leeres Haus mehr – und die Kreativszene findet zumindest vorübergehend ein neues Zuhause. Ähnliche Erwartungen habe ich auch für die anderen Fragen des Bürgerdialogs: Dass sich alle offen der Diskussion stellen und versuchen, eine Lösung zu finden.

Das benannte Viertel ist städtebaulich von großer Bedeutung. Der Bebauungsplan Nr. 1 gibt dafür die perspektivischen Linien vor. Das heißt aber nicht, dass damit alles in Beton gegossen ist. Dialog heißt das entscheidende Wort, also: Miteinander ins Gespräch kommen. Dafür ist die Lösung mit dem Bürogebäude des Rechenzentrums ein hervorragendes Beispiel.

Ihr

Jann Jakobs