Kolumne der Woche: Filmstadt Potsdam feiert Doppeljubiläum

Oberbürgermeister Jann Jakobs
© Oberbürgermeister Jann Jakobs
Oberbürgermeister Jann Jakobs

12. Oktober 2014

Sehr geehrte Potsdamerinnen und Potsdamer, liebe Filmfans,

das Jahr 2014 ist vollgepackt mit denkwürdigen Jahrestagen. Das gilt für die beiden Weltkriege des vergangenen Jahrhunderts, für die friedliche Revolution in der DDR und das gilt auch für die Filmwissenschaft in unserer Film- und Wissenschaftsmetropole Potsdam. Und hier haben wir gleich ein Doppeljubiläum zu feiern.

Zum ersten wird die älteste Hochschule für Film und Fernsehen in Deutschland 60 Jahre. In ihrem Jubiläumsjahr wurde sie von der Hochschule zur deutschlandweit ersten Universität ernannt: die „Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf“ mit Sitz in der Medienstadt. Dabei geht es um mehr als nur den Namen. Mit der Umwandlung zur Filmuniversität kann jetzt die Forschungsarbeit intensiviert und diese noch besser mit ihrer praxisnahen Ausbildung verknüpft werden.

Die Universität hat schon begonnen, im technologischen, medienwissenschaftlichen sowie künstlerischen Bereich ihre Forschungsbemühung zu verstärken, neue interdisziplinäre Studiengänge anzubieten und eng mit anderen Hochschulen, Forschungs- und Kultureinrichtungen sowie mit Wirtschaftsunternehmen zu kooperieren. Absolventen des Studiengangs Medienwissenschaften können dann bald an der Filmuniversität promovieren. Seit ihrer Gründung vor 60 Jahren hat die Filmhochschule Maßstäbe bei der Ausbildung gesetzt. Zahlreiche Absolventen haben national wie international Karriere gemacht und räumen reihenweise weltweit Preise ab. Darauf können wir in der Landeshauptstadt stolz sein, wie ich finde.

Doch die Filmuni ist „nur“ der eine Jubilar. Der zweite ist zwar eigentlich noch nicht so alt, kann jedoch auch auf eine reiche Historie zurückblicken: Das Filmorchester Babelsberg, das seit zwanzig Jahren mit der Filmhochschule kooperiert! Es hat eine bewegte, sehr wechselvolle Geschichte hinter sich, die untrennbar mit der Geschichte des Deutschen Films und des Medienstandortes Babelsberg verbunden ist. Zunächst war es das UFA-Sinfonieorchester, dann das DEFA-Sinfonieorchester. Jetzt heißt es Filmorchester Babelsberg und ist sehr erfolgreich.

Denn in der Medienstadt wurden in den vergangenen Jahren Filmmusik zu Filmen wie „Wicki und die starken Männer“ oder „Anonymous“ produziert. Und das Filmorchester Babelsberg schaut auch weit über seinen Tellerrand hinaus. Das Orchester begleitet bei den UFA-Filmnächten vor der Orangerie im Schlosspark Sanssouci oder vor der spektakulären Kulisse des Kolonnadenhofs auf der historischen Museumsinsel in Berlin-Mitte Stummfilmklassiker wie „Der Golem, wie er in die Welt kam“ oder „Das Cabinet des Dr. Caligari“. Seit nunmehr zwanzig Jahren ist das Filmorchester fester Bestandteil der Medienstadt Potsdam-Babelsberg.

Das wollen wir am 13. Oktober im Nikolaisaal natürlich ausgiebig feiern. Ausgewählte studentische Filmproduktionen werden mit der originalen, von Studierenden komponierten Orchestermusik live zur Leinwand musiziert. Und da Film und Musik im Kino eine wunderbare Symbiose eingehen, werden wir dann im Saal hautnah erleben, wie Musik, Ton und Sprache zum Bild dazukommen. Eine faszinierende, ja kongeniale Mischung aus Livemusik und Filmerlebnis jenseits altbekannter Filmmusikkonzerte. Mit dabei ist an diesem Abend ist unter anderem auch der Hochschulabsolvent und Seeed-Vokalist Frank Dellé.

Und die Feiern in der Filmstadt Potsdam gehen weiter: Die feierliche Wiedereröffnung des Filmmuseums am 25. Oktober und der Start der neuen Familienausstellung „Die Abenteuer des jungen Marco Polo“ einen Tag später stehen an. Gerade erst eröffnete das „Internationale Filmfest Potsdam“ seine Pforten.

Doppelter, nein dreifacher Grund zur Freude also, dass wir in der Landeshauptstadt eine so aktive und erfolgreiche Film-Community haben. Und davon haben Sie auch etwas, liebe Filmfans: Schauen Sie sich einfach die in Babelsberg produzierten Filme im Kino Ihres Vertrauens an.

Ihr

Jann Jakobs