Flora und Pomona, Rudolf Böhm, 1981

Terrakotta; Figur 1: H 130 cm, B 80 cm, T 60 cm; Figur 2: H 180 cm, B 45 cm, T 45 cm

Mit geschwungener Eleganz bereichern zwei römische Göttinnen aus Terrakotta den Uferweg an der Neustädter Havelbucht: Flora und Pomona. Nähert sich der Spaziergänger den zwei Figuren,
findet er sich sogleich in einem Dialog wieder, denn trotz der Reduzierung, glaubt er einen durchdringenden Blick spüren zu können. Dabei zeigt die stehende Flora eine Dominanz gegenüber der sitzenden Pomona, denn Flora wird als die "Mutter der Blüte" bezeichnet - sie leitet den Beginn des Frühlings ein. Die erhabenen Formen der Plastik ahmen mit ihren geschwungene Linien aber
nicht nur florale Linien nach, ihre weiblichen Rundungen erscheinen zudem feenhaft. Der Künstler verbindet somit weibliche Schönheit mit dekorativen Formen der Pflanzenwelt zu einem Ideal. Der elegante Schwung ergibt sich aus dem stilisierten Haar, welches am Kopf beginnend die linke Körperseite entlangläuft. An der Hüfte verwandelt sich die Wellenform in eine Gerade und führt den
Rockschlag entlang geradezu zum Fußende. Der rechte Arm bildet das Gegengewicht zu der die Gesamtform bestimmenden Haarlinie. In einem kraftvollen Bogen verläuft er von der Schulter bis
zur linken Hüfte, um dort zu einem verbindenden Kreisbogen anzuschließen. In der Hand hält Flora eine stilisierte Blüte, welche ihr als Attribut dient und zugleich als Gelenkstück fungiert, um den
Oberkörper formal abzuschließen.

Ihr gegenüber sitzt Pomona, die römische Göttin des Obst- und Gartenbaus. In der Hand hält Pomona das für sie typische Attribut: einen stilisierten Apfel. Auch ihre Rundungen von Brust und Haar behalten trotz der Reduzierung ihre weiblichen Formen. Sie unterscheidet sich von Flora durch die spiegelsymmetrische Anordnung des ebenso herausgearbeiteten Oberkörpers. In einer sitzenden Position blickt sie zu Flora auf und es scheint, als ordnet sie der Künstler der Schönheit der Blüte unter. Weil aber die Frucht nicht ohne Blüte existieren kann, zeigen sich beide Göttinnen im Dialog.

Der Bildhauer und Kunstschmied Rudolf Böhm (*1941) schuf 1981 zwei Terrakottaplastiken, welche in ihrer Reduzierung allein durch Körperhaltung und Linienführung Erhabenheit und Weiblichkeit ausstrahlen. Somit zeigen sich Flora und Pomona dem damaligen Zeitgeschmack entsprechend freier gestaltet, als dies von Darstellungen der vergangenen Jahrzehnte bekannt ist. Sie fügen sich zudem thematisch gut in die Umgebung der Neustädter Havelbucht ein.

Adresse

Flora und Pomona
Breite Straße 24
14471 Potsdam
Deutschland