Fischerboot und Fische, Knuth Seim und Schüler der Lenné Grundschule, 1999

Zwei Kunstwerke des Künstlers Knuth Seim (*1961) zieren ein Wohnhaus Am Kanal Ecke Burgstraße. Hoch oben am Giebel des achtgeschossigen Wohnhauses thront ein Fischerboot. Ergänzend dazu zieren zahlreiche Fische einen rund 40 Meter langen Gitterzaun, der das Grundstück vom öffentlichen Raum abgrenzt. Interessant ist es, den Darstellungen zu folgen und die Intension des Künstlers zu erkunden.

Aus einiger Entfernung fügen sich die Linien an der Giebelwand in großer Höhe zu einem Fischerboot, dessen reduzierte Gestaltung an die große Fläche angepasst wurde. Nur wenige Linien aus Edelstahl deuten einen Rumpf aus Holzplanken sowie Mast mit Segel an. Vom Bootsrand reichen Ruder, Taue und andere Arbeitsutensilien ins Wasser. Gesetztes Segel und Schräglage deuten an, dass das Fischerboot in Fahrt ist. Der Bug scheint sich etwas ins Wasser zu neigen, als ob schwere Netze daran hingen. Die Netze stellen hier die Zäune dar, die das Wohngelände begrenzen. Darin haben sich bereits Fische verfangen, die zahlreich und bunt die Passanten zur genaueren Betrachtung aus der Nähe einladen. Zwischen zwei Zaunreihen mit Metallstiften arretiert, sind die jeweiligen Zaunfelder abwechselnd mit einzelnen großen Fischen oder einem ganzen Schwarm verschiedener Fische bestückt. Kontrastreich heben sich Forelle, Karpfen, Hecht, Flunder oder Heilbutt vom Grün des Zaunes ab und erfreuen das Auge des Betrachters. Während sich die zwei räumlich getrennten Darstellungen von Boot und Fischen in völlig verschiedenen Stilen zeigen, fügen sie sich durch ihren gemeinsamen Inhalt zu einem verständlichen Gesamtbild zusammen.

Knuth Seim engagiert sich seit circa 1996 in vielen gemeinnützigen Projekten an Berliner und Brandenburger Schulen. Dabei schuf er für den öffentlichen Raum insbesondere Spielplätze, Schulhöfe und öffentliche Anlagen, bespielbare Objekte, Sitzbänke und Schutzhütten. Fischerboot und Fische gestaltete er zusammen mit Schülern der Lenné Gesamtschule. Gemeinsam ist es ihnen wunderbar gelungen, mit einfachen Mitteln den öffentlichen Raum zu gestalten und mit den gewählten Motiven einen lokalen Bezug zur Stadt Potsdam zu schaffen.