Pressemitteilung Nr. 427 vom 16.08.2005 Ausstellung "Potsdam - klin(k)t gut"

Der Mensch hinterlässt Spuren seiner Lebensweise in vielfältiger Form, wobei er seine Umgebung stets einbezieht. Die Spurensuche erstreckt sich auf unterschiedliche Details an Gebäuden. Nicht nur das Gebäude in seiner architektonischen Form liefert eine Aussage zum Leben der jeweiligen Zeit, sondern auch die unterschiedlichen Details an und um diese Gebäude. Von besonderem Interesse sind für Christina Vierke die Türen, vor allem die Türklinken. Auch alte Fassadenreklamen hat sie fotografiert.

Diese Spurensuche ist für sie das unmittelbare Kennen lernen ihrer Stadt Potsdam. Auf diese Weise erfährt sie das Wesentliche eines Ortes und kann dieses in ihre Arbeiten einfließen lassen. Das betrifft insbesondere die Korrespondenz zwischen Fotografie und ihrer stofflichen Verwendung.

Die entstandenen Fotografien überträgt sie durch das Fotokopierverfahren auf Stoff. Dazu verwendet sie Nessel oder Seide.

Seit 1992, in Vorbereitung der 1000-Jahrfeier der Stadt Potsdam fotografierte Christina Vierke Details der Potsdamer Innenstadt. Die früher entstandenen Fotografien besitzen historischen Wert, weil viele Details nicht mehr vorhanden sind.

Sie beabsichtigt, mit ihren Fotoarbeiten die Entwicklung der innerstädtischen barocken Stadtentwicklung mit ihrer Vergänglichkeit und Neuentstehung zu zeigen.

Künstlerische Vita

1952 in Luckenwalde geboren,
1976 Fachhochschulabschluss Geodäsie
1982 Hochschulabschluss
1983- 1988 Beschäftigung mit dem Korbmacherhandwerk
1989 Ausbildung zum Kursleiter für Textilgestaltung
1990 Eröffnung der ersten Textilgestaltungsgalerie im Land Brandenburg
1991 Damenschneiderin
1992 Gründungsmitglied des gemeinnützigen Vereins Textil-Kunst-Gestaltung Potsdam e.V. (T-K-G)
2001 Floristin

Ausstellungen

1988 Personalausstellung, Delitzsch, textile Bilder
seit 1992 Teilnahme an Ausstellungen des Vereins T-K-G und der Galerie in Potsdam, Brandenburg und Petzow mit textilen Objekten im öffentlichen Raum
2000 "Luckenwalde im Detail" im Museum, Fotografie/Textilgestaltung
2001 "Blankenseer Klatschmohn und andere Kleinigkeiten", Blankensee, Fotografie/textile Bilder
2001 "Stoff & Blüten" Kleine Galerie Zossen, Textilgestaltung/Floristik
2002 "Brandenburg - Türen auf!", Landtag Brandenburg, Potsdam, Fotografie/Textilgestaltung
2003 "Insel in Mitten der Stadt" Potsdam

Die Ausstellung findet zwischen dem 17. August und 25. September 2005 im Museumshaus "Im Güldenen Arm" in der Hermann-Elflein-Straße 3 in Potsdam (im Obergeschoss) statt. In dieser Zeit ist sie täglich von 11- 18 Uhr geöffnet.

Während der Laufzeit findet ein Quiz statt, bei welchem die Orte bestimmter Klinken/Fassadenreklame zu benennen sind.

Am Tag des offenen Denkmals, dem 11. September 2005, präsentiert Frau Vierke im Museumshaus gesteckte "Denk-Mal-Kränze" und steht ganztägig für Fragen zur Verfügung.

Rainer W. Leonhard betreibt seit 25 Jahren ein Unternehmen, welches mit antiken Baumaterialien handelt. Zu dem Museumshaus "Im Güldenen Arm" hat er eine besondere Beziehung, trug er doch maßgeblich zur Restaurierung des Hauses durch umfangreiche Lieferung alter Baumaterialien bei, wie Balken, Terrakottaplatten, die Dacheindeckung mit Biberschwänzen des 18. Jahrhunderts, Fenster- und Türbeschlägen sowie den alten Gläsern mit denen die Fenster bestückt werden konnten. Er lieferte ebenso Materialien für das Holländische Viertel, die Zweite Barocke Stadterweiterung, sowie auch für die Berliner Vorstadt und für Potsdamer Schlösser.

Der Beitrag zu dieser Ausstellung umfasst 90 verschiedene Klinken, davon 25 mit Schild und einem Türblatt, um die Montierung dieser Bauteile zu veranschaulichen. Herr Leonhardt verfügt über eine Sammlung von etwa 600 Klinken, die einen Querschnitt durch ein handwerkliches Schaffen vermittelt, wie es uns heute weitgehend fremd geworden ist, reduzieren doch Kosten- und Sicherheitsstandards die Gestaltungsvielfalt enorm.

Betrachtet man die Einzelstücke genau, fällt auf, dass sich auch erstaunlich viel Symbolik finden lässt, sei es ein geflügelter Engel oben und eine Teufelsfratze unten oder Taubenmotive usw..

Zur Finissage am 25.09.05 hält Herr Leonhardt um 16 Uhr in den Ausstellungsräumen einen Vortrag zum Thema "Symbolik auf Tür- und Fensterbeschlägen".