Pressemitteilung Nr. 415 vom 10.08.2005 Restaurierung des barocken Altars der Dorfkirche Grube

Der Altar der Dorfkirche Grube ist einer der wenigen erhaltenen Exemplare der Barockzeit im Potsdamer Stadtgebiet. Es handelt sich um einen hölzernen Kanzelaltar, bei dem die von hinten begehbare Kanzel Teil und Mittelpunkt des Altares ist. Über der Kanzel und ebenfalls integriert in den Altar befindet sich der sogenannte Schalldeckel, ein hölzerner Abschluss mit der Darstellung des Auges Gottes. Abgesehen von Kanzel und Schalldeckel ist der Altar an den Seiten mit zahlreichen Schnitzornamenten geschmückt.

Mit der Restaurierung des Altars wurde die Restauratorin Doreen Duras aus Töplitz beauftragt. Als erster Schritt wurde der Altar auf seine ursprüngliche Farbfassung hin untersucht. Die Vermutung, dass sich unter dem heutigen Anstrich großflächige ornamentale Malerei befinden könnte, wurde durch die restauratorische Untersuchung allerdings nicht bestätigt. Vielmehr handelte es sich ehemals um einen Farbauftrag, der eine Marmorierung vortäuschte und die Gliederung des Altars räumlich erscheinen ließ. Die anschaulichen Ergebnisse der Untersuchung wurden auf einer Rekonstruktionszeichnung dargestellt.

Ziel der jetzigen Maßnahmen ist es, das Holz des Altars zu konservieren und die vorhandene barocke Farbgebung weitgehend freizulegen und gegebenenfalls zu ergänzen. Die Restaurierung des Altars soll bis Ende diese Jahres abgeschlossen sein, da im nächsten Jahr der 260ste Jahrestag der Einweihung begangen wird.

Die gesamte Restaurierung des Altars kostet 6600,- Euro. Davon werden 80 % durch die Untere Denkmalschutzbehörde gefördert. Der Eigenmittelanteil von 20 % ist durch die Kirchengemeinde Grube aufzubringen. Hierfür bittet der Gemeindekirchenrat um Spenden für diesen sehr schönen und außergewöhnlichen Altar, der auch von vielen Gästen der Landeshauptstadt aufgesucht wird. Wer die Restaurierung unterstützen möchte, kann seinen Beitrag auf das Spendenkonto des Kirchlichen Verwaltungsamtes Potsdam, Kst. 2015 Grube, Konto-Nr. 350 302 1700, BLZ 160 500 00 überweisen. Rückfragen an das Evangelisches Pfarramt Nordregion unter der Telefonnummer 0331-7403639.


Hintergrundinformationen:
Im Jahr 1660 wurden Dorf und Gut durch den Großen Kurfürsten angekauft und durch das Amt Potsdam verwaltet. In diesem Zusammenhang ist die Errichtung der barocken Dorfkirche zu betrachten.
Die Dorfkirche wurde im Jahr 1746 wurde unter Friedrich II. als Patronatskirche des ehemaligen Krongutes Grube errichtet. Sie gehörte damals zum Pfarrsprengel Bornim. Sie liegt in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Gutsgelände und ist von einem Friedhof umgeben. Der Kirchenbau auf quadratischem Grundriss mit geradem Ostschluss (Saalkirche) ist mit einem Walmdach aus Biberschwanzziegeln bedeckt. An der Westseite der Kirche befindet sich der eingezogene Westturm, der einen barocken, zweifach geteilten zwiebeligen Turm hat. Die barocke Innenausstattung, bestehend aus Gestühl, Altar, Empore und Patronatsloge, ist bis heute erhalten. Unter der Kirche befindet sich eine Gruft.
Insbesondere in der Zeit nach 1945 war die Kirche vom Verfall bedroht. Seit 1985 erfolgen bauliche Instandsetzungen, die Innenausstattung wird seit 2000 abschnittsweise restauriert. Zum 260jährigen Jubiläum im Jahr 2006 soll die Restaurierung im Innenraum weitgehend abgeschlossen werden. Krönender Abschluss wird die Restaurierung des originalen Altars sein.