Pressemitteilung Nr. 372 vom 18.07.2005 Dorfkirche Marquardt: Förderung der Sanierung der Familiengruft und der Restaurierung der Zinksarkophage

Die Dorfkirche Marquardt wurde im Jahr 1901 anstelle des wegen massiver Bauschäden abgerissenen barocken Vorgängerbaues errichtet. Sie war ein Geschenk des Berliner Stahl-Handelsunternehmers Dr. Louis Ravené, seit 1892 Besitzer des Schlosses und Gutshofes Marquardt, der der Gemeinde aus Anlass seines 125-jährigen Firmenjubiläums eine neue Kirche stiften wollte. Das aus einer Mischung von neoromanischen und neugotischen Stilelementen gestaltete Backsteingebäude wurde durch die Architekten Schultz und Stegmüller entworfen. Letzterer war ein entfernter Verwandter von Ravené, der auch den späteren Schlossumbau begleitete.
Unterhalb der neuen Kirche ließ Ravené eine Gruft für Familienangehörige bauen. Sie ist vom Vorraum der Kirche aus zugänglich und erstreckt sich über eine Fläche unter der östlichen Apsis sowie außerhalb des Kirchengebäudes entlang der östlichen Außenwand.
In der Familiengruft stehen vier Zinksarkophage. Sie beherbergen die Särge von Louis Ravené, seiner Frau Martha, seines Sohnes Enno und seines Schwiegersohnes Prof. von Bardeleben. Außerdem befinden sich in der Gruft noch zwei Gedenktafeln für weitere Familienmitglieder.
1986 wurde die Marquardter Dorfkirche in die Kreisdenkmalliste der DDR aufgenommen und 1991 in das neue Denkmalverzeichnis des Landes Brandenburg übernommen.
Bereits seit den 80er Jahren waren immer wieder Reparaturarbeiten an der Kirche notwendig, die letzte größere und mit hohen Kosten verbundene Sanierung wegen Schwammbefall fand in den Jahren 1995/96 statt.
Nach der Eingemeindung bot sich der nun zuständigen Denkmalschutzbehörde der Stadt Potsdam folgendes Bild:
Die Sanierungsarbeiten an der Gruft waren aus finanziellen Gründen nicht abgeschlossen worden, aufgrund der hohen Feuchtigkeit waren die vier Zinksärge stark korrodiert und in ihrer Substanz gefährdet. Eine Sanierung des am stärksten beschädigten Sarkophages war in Privatinitiative begonnen, aber nicht fortgeführt worden.
Da die Kirche und insbesondere die Familiengruft mit den Zinksarkophagen ein bedeutendes Geschichtszeugnis sind, war es dringend notwendig, die Sanierungsarbeiten in der Gruft abzuschließen und die Sarkophage restaurieren zu lassen.
Im Jahr 2004 konnten durch eine Zuwendung von 7.800,-Euro seitens der Landeshauptstadt Potsdam die Gruft fertiggestellt und der erste Zinksarkophag restauriert werden. Die Bauarbeiten wurden durch den Architekten Wolfdietrich Max Vogt geleitet, die Substanzsicherung und Restaurierung des ersten Zinksarkophages führte der Metallrestaurator Herr Georg Ignaszewski durch.
Mit einer städtischen Förderung in Höhe von 3.500,-€ kann die Restaurierung der Zinksärge in diesem Jahr nunmehr mit der Inangriffnahme des zweiten Sarkophages fortgesetzt werden.