Pressemitteilung Nr. 324 vom 21.06.2005 Wer kann sich an die Geschehnisse vom 25./26. Juni 1945 in Potsdam erinnern?

Potsdam-Museum sucht Zeitzeugen

Am 25./26. Juni 1945 wurden ehemalige deutsche Soldaten unter dem Vorwand der erforderlichen Registrierung zwecks Arbeitseinsatzes auf das neugebildete Arbeitsamt in den Rat der Stadt, der heutigen Stadtverwaltung, Friedrich-Ebert-Straße 79/81, bestellt.
Im Plenarsaal eingetroffen, wurden die jungen Männer dort festgehalten und der Roten Armee übergeben.

Mit Lastwagen wurden sie zu einem unbekannten Ziel abtransportiert. Der Transport endete zunächst in Fürstenwalde neben einem Kriegsgefangenenlager, wo die Gefangenen zwei Tage und Nächte ohne Essen auf einem Nebengelände campieren mussten. Anschließend wurde die Gefangenen-Truppe – darunter einige Potsdamer - nach Frankfurt/Oder in Marsch gesetzt, wo die ehemaligen Soldaten eingekleidet und die Köpfe kahlgeschoren wurden, bevor die 10-tägige Fahrt (01.-10. August 1945) nach Brest-Litowsk begann. Dort angekommen mussten die Gefangenen erst einmal ihr eigenes Lager auf ein freies Feld bauen, bevor sie den Verladebahnhof für Reparationsgüter in Brest errichteten. Ab Heiligabend 1945 wurden die Gefangenen in den Pripjet-Sümpfen südlich von Brest zu Waldarbeiten eingesetzt.

Diejenigen, die nicht erfroren oder unter anderen Umständen verstorben sind, hatten eventuell das Glück, ausgemustert und in einem Entlassungslager aufgepäppelt zu werden.

Wer kann etwas zu diesen Ereignissen erzählen? Wer kennt betroffene Personen?
Leben in Potsdam oder Umgebung noch betroffene ehemalige Soldaten oder deren Angehörige? Zu diesem dunklen Kapitel finden sich keinerlei Dokumente in Archiven, die der Stadt zugänglich sind. Um dieses Stück Geschichte aus Zeitzeugengesprächen dokumentieren zu können, bittet das Potsdam-Museum in der Benkertstraße 3 um Informationen.

Ansprechpartner: Frau Dr. Volkmann-Block
Telefon-Nummer: +49 331 289-6801