Pressemitteilung Nr. 256 vom 23.05.2005 "Schlösser in der Stunde Null" - Vortrag im Rahmen der Sonderausstellung des Potsdam- Museums "Kohldampf und Bombentrichter"

Was passierte in und mit den Potsdamer Schlössern zum Ende des Zweiten Weltkrieges? Dieser zentralen Frage geht Dr. Friedhild den Toom am Donnerstag, dem 26. Mai, in ihrem Vortrag „Schlösser in der Stunde Null “ nach. Das Potsdam-Museum organisiert diesen spannenden Vortrag im Rahmen seiner Veranstaltungsreihe zur Sonderausstellung „Kohldampf und Bombentrichter. Potsdam 1945 – Tag um Tag“ für kommenden Donnerstag um 18:00 Uhr in den neuen Räumen des Urania Vereins „Wilhelm Foerster“ Potsdam e.V. in der Gutenbergstraße 71/72.

Heute unvorstellbar ist die Situation vor 60 Jahren mit mehr als 1.000 Flüchtlingen und obdachlosen Potsdamern in den Kellern des Neuen Palais, Artilleriefeuer im Park, die Historische Mühle und das Belvedere auf dem Klausberg in Brandt geschossen. Es gehörte sehr viel Mut dazu, unter Tieffliegerbeschuss Essen und Wasser für die Flüchtlinge im Neuen Palais zu besorgen und gleichzeitig Verantwortung für dieses große Gebäude zu tragen. Friedhild den Toom weist in ihrem Vortrag nach, dass die Kunstsammlungen der Staatlichen Schlösser und Gärten bis zum Kriegsende beinahe besser geschützt waren als die Menschen. Um die Kunstwerke den folgenden Generationen zu erhalten, befanden sie sich in verschiedenen Depots. Die wertvollsten Objekte wurden sogar mehrmals umgelagert. Am spannendsten war die von Hitler persönlich angeordnete letzte Reise dieser Kunstwerke noch im März 1945 in ein stillgelegtes Bergwerk, das wenig später von amerikanischen Truppen eingenommen wurde. Nach dem Kriegsende suchten sowjetische Offiziere die vielen Depots und funktionierten das Neue Palais um in ein Sammellager für Trophäen. Die Referentin beleuchtet in ihrem Vortrag die Anstrengungen der Schlösserverwaltung, um die Gebäude und Gartenanlagen und noch mehr die Sammlungsbestände vor dem von Deutschland selbst vom Zaune gebrochenen Krieg und seinen Auswirkungen zu schützen. Sie beleuchtet den Umgang der sowjetischen Besatzungsmacht, vertreten durch den Oberleutnant Jewgenij Fjodorowitsch Ludschuweit, mit den Schlössern und ihren Sammlungen im historischen Kontext.

Donnerstag, 26. Mai, 18:00 Uhr, URANIA, Gutenbergstraße 71/72, Eintritt 4,00 €, ermäßigt 3,00 €, Kartenvorbestellung unter Tel. 289-6803. Die Eintrittskarten zum Vortrag gelten gleichzeitig als Eintrittskarte zur Sonderausstellung „Kohldampf und Bombentrichter. Potsdam 1945 – Tag um Tag“ im Potsdam-Museum, Benkertstr. 3

Abdruck des beigefügten Fotos nur mit nachfolgender Bildunterschrift gestattet:

Sowjetische Soldaten bewachen das Verpacken wertvoller Pflanzen in der Orangerie im Park Sanssouci, 1945.
Foto: Anonym, Sammlung Potsdam-Museum