Pressemitteilung Nr. 240 vom 22.04.2013 Radverkehrssicherheit in Potsdam

Die mit dem Thema Radsicherheit befassten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung sind tief betroffen von dem tragischen Tod der Radfahrerin. Gleichzeitig fühlen sie sich verpflichtet, auch in Zukunft alles zu tun, um das Radfahren in Potsdam sicherer zu machen und insbesondere die Gefahr der Wiederholung dieses Unfalls in Potsdam auszuschließen. Dazu wird der Unfallhergang ausgewertet, ein Ortstermin mit allen Beteiligten durchgeführt und Maßnahmen zur Erhöhung der Radsicherheit abgestimmt, die nun zügig umgesetzt werden sollen.

Im Jahr 2008 wurden die Radverkehrsstrategie und das Radverkehrskonzept von der Stadtverordnetenversammlung auch mit dem Ziel beschlossen, den Radverkehrsanteil auf 27 Prozent zu steigern. Um dieses Ziel zu erreichen, muss nicht nur die Radinfrastruktur ausgebaut und die Öffentlichkeit umfassend über das Thema Radfahren informiert werden. Es sind auch Aktivitäten zur Erhöhung der Verkehrssicherheit notwendig, denn ein positives Sicherheitsgefühl wirkt sich auch positiv auf die Nutzung des Fahrrads aus.

Der Ausbau der Radwege, die Einrichtung von Schutzstreifen und Fahrstreifen sowie die Radverkehrsführungen werden auf Grundlage der Erkenntnisse aus Forschung und Praxis entsprechend den aktuellen Regelwerken vorgenommen. Darüber hinaus wurden bereits mehrere öffentlichkeitswirksame Aktionen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit und der gegenseitigen Rücksichtnahme durchgeführt, u.a. die Aktion "Schulterblick". Eine Verstetigung dieser Aktionen ist auch für das laufende Jahr vorgesehen. Zusätzlich wurde im Oktober 2012 das Radsicherheitskonzept fertiggestellt. Neben einer gesamtstädtischen Betrachtung der Unfälle mit Radfahrerbeteiligung wurden bei der Erarbeitung dieses Konzepts auch die Straßen mit unfallauffälligen Bereichen untersucht. Diese Bereiche weisen eine Konzentration von Unfällen auf, gelten aufgrund eines beispielweise unterschiedlichen Unfallhergangs und -typs jedoch nicht als Unfallhäufungsbereich. Mit der Identifizierung von unfallauffälligen Bereichen ist ein präventives Vorgehen möglich, ohne dass der Bereich erst eine Unfallhäufungsstelle wird.

Wenn man mehrere Städte im Hinblick auf die Zahl der Unfälle, bei denen Radfahrer beteiligt sind, vergleicht (Radverkehrsunfälle/10.000 EW) und dabei den hohen Radverkehrsanteil in Potsdam einbezieht, wird deutlich, dass Radfahren in Potsdam grundsätzlich sicher ist. Die unfallauffälligen Bereiche wurden über die Analyse der Unfalltypensteckkarten der Polizei für die Jahre 2008 bis 2010 identifiziert und hinsichtlich unterschiedlicher Kriterien, wie der Unfallschwere, Unfalldichte, Unfallentwicklung und vorgenommener Baumaßnahmen ausgewählt. Bei den ausgewählten Straßenzügen und Kreuzungen wurden die Unfallhergänge analysiert, bewertet und Lösungsvorschläge zur Erhöhung der Radsicherheit erarbeitet. Diese teilweise infrastrukturellen Verbesserungsmaßnahmen, aber auch Kurzzeitbeobachtungen und Öffentlichkeitsarbeit wurden gemeinsam mit den zuständigen Bereichen der Landeshauptstadt Potsdam und der Polizei erarbeitet und sollen zeitnah umgesetzt werden.

Derzeit besteht in Potsdam ein ermittelter Unfallschwerpunkt1 mit Radfahrerbeteiligung an der Kreuzung Werderscher Damm/ Forststraße/ Am Wildpark. Hier werden im Mai geeignete Maßnahmen ergriffen, um die Zahl der Unfälle zu reduzieren. Aufgrund von mehreren Meldungen über gefährliche Situationen in der Großbeerenstraße in Höhe Chopinstraße wird im Frühjahr die Radverkehrsführung verbessert. In der Pappelallee wurde bisher keine Häufung von Unfällen erfasst, sodass diese Straße bisher als unfallunauffällig galt.

Aufgrund des tragischen Unfalls wurde bereits eine Überprüfung der Radverkehrsanlage in der Pappelallee vorgenommen. Im Ergebnis werden als Sofortmaßnahme an allen Straßeneinmündungen Radfahrerpiktogramme mit den zwei Fahrtrichtungspfeilen hinzugefügt, um dem Kraftverkehr deutlich zu machen, dass Radfahrer in beiden Fahrtrichtungen diese Radverkehrsanlage nutzen. Darüber hinaus werden alle bestehenden Zweirichtungsradwege an den Straßen Innerorts ebenfalls überprüft.

Die Landeshauptstadt Potsdam bittet darum, dass die Bürgerinnen und Bürger weiterhin gefährliche Situationen für Radfahrer in Potsdam unter der Behördennummer 115 oder an die E-Mail- Adresse radverkehr@rathaus.potsdam.de melden. Es können nur die Gefahrenquellen beseitigt werden, die bekannt sind. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, die Gefährdungen über www.maerker.brandenburg.de mitzuteilen. Die Einträge werden an die Landeshauptstadt Potsdam weitergeleitet und auch von den zuständigen Fachbereichen bearbeitet. Gleichzeitig werden alle Verkehrsteilnehmer - auch angesichts des beginnenden Frühlings und des Starts der Fahrradsaison - gebeten, aufeinander acht zu geben und gegenseitig Rücksicht zu nehmen.

 


Unfallschwerpunkt = 5 gleichartige Unfälle innerhalb eines Jahres oder 3 Unfälle mit schwerverletzten oder getöteten Personen in 3 Kalenderjahren am gleichen Ort.