Pressemitteilung Nr. 202 vom 20.04.2009 100 Jahre Städtische Museen Potsdam

Oberbürgermeister eröffnet Festveranstaltung

„Vor 100 Jahren, am 20. April 1909 fand in unmittelbarer Nachbarschaft des Alten Rathauses, im heute nicht mehr existierenden Hotel „Stadt Königsberg" die Gründungsversammlung des Potsdamer Museumsvereins statt. Trotz vieler widriger Zeitereignisse in den Jahren nach der Gründung blieb das Potsdamer Stadtmuseum erhalten - zwar mit vielen Blessuren, aber auch mit einer überraschenden Vitalität. Hinter letzterer standen immer Potsdamer Bürger". Mit diesen Worten eröffnete heute Oberbürgermeister Jann Jakobs im Alten Rathaus eine Festveranstaltung anlässlich des 100.Geburtstag der städtischen Museen.

Zunächst führten Menschen wie der Sammler Paul Heiland, der Künstler Fritz Rumpf, der Jurist Julius Haeckel das Museum ehrenamtlich. Sie begannen Sammlungen anzulegen, die Exponate zu inventarisieren und erste Ausstellungen zu organisieren. Diese ersten Expositionen, in denen sich schon bestimmte Sammlungsgruppen, wie z.B. die Potsdamer Wohnkultur des 18. und 19. Jahrhunderts veranschaulichen ließen, machten die neue Einrichtung zu einem nachgefragten Besuchsort für Einheimische und Touristen. Umfangreiche naturwissenschaftliche Sammlungen wurden seit der Museumsgründung durch Major a. D. Koch, den Apotheker Huegenel und Oberlehrer Baes zusammengetragen. Sie konnten im Jahr 1931 in vier Räumen des Stadtschlosses gezeigt und das damalige „Naturkundemuseum" entwickelte sich bereits zu einem Besuchermagnet.

Während des Zweiten Weltkrieges wurden zahlreiche Museumsobjekte ausgelagert, bzw. im Stadtgebiet in verschiedenen Gebäuden untergebracht. Dem großen Verlust an Museumsgut durch die Kriegsereignisse wurde damit jedoch nicht vorgebeugt. Bei den naturkundlichen Sammlungen musste damals sogar ein Totalverlust verzeichnet werden.

Mit dem 1946 eingeleiteten Neuaufbau des Museums begann - wieder mit Unterstützung Potsdamer Bürger - die Anreicherung der Sammlungen. Bereits 1948 konnte der Fundus durch Mobiliar, Gemälde und Erzeugnisse der Alltagskultur erheblich vergrößert werden.
Nach seiner Wiederbegründung im Jahr 1946 hatte das Potsdamer Stadtmuseum sein Domizil in dem weitgehend unzerstört gebliebenen Marstall des Stadtschlosses, der schon seit 1923 museal genutzt wurde. Seit 1960 konnten beide Museumsbereiche, Naturkunde und Geschichte, ihre Sammlungen im „Ständehaus der Zauche", der damaligen Wilhelm-Külz-Straße 10/11 und heutigen Breiten Straße 13 präsentieren. Beide Museen verfügen gegenwärtig jeweils über einen Sammlungsbestand von über 250.000 Exponaten, die in den vergangenen Jahren in vielen Ausstellungen zu sehen waren. Das Ständehaus in der Breiten Straße 13 ist seit dem Jahr 2001 Ausstellungshaus des Naturkundemuseums, das Alte Rathaus wird bis zum Jahr 2012 für die Ausstellungen des Potsdam-Museums hergerichtet.

Im Rahmen der Festveranstaltung trug sich Hartmut Knitter, Historiker und langjähriger Mitarbeiter des Potsdam-Museums in das Goldene Buch der Landeshauptstadt Potsdam ein. Er war seit 1957 Mitarbeiter des Museums und ging nach mehr als 40 Berufsjahren 1999 in den Ruhestand. Oberbürgermeister Jann Jakobs würdigte Knitter in seiner Laudatio mit den Worten: „Sie haben sich um unsere Stadt verdient gemacht und immer mit Begeisterung für die Popularisierung der Stadtgeschichte gekämpft!"

Von Potsdams Urania-Verein erhielt der Historiker bereits für sein jahrzehntelanges Wirken für die umfangreiche Popularisierung Potsdamer Geschichte den „Wilhelm-Foerster-Preis" verliehen.

Die Entwicklung der städtischen Museen in Potsdam von 1909-2009 würdigte der ausgewiesene internationale Museumsfachmann Prof. Dr. Matthias Puhle, Direktor der Magdeburger Museen in seinem Festvortrag. Dr. Jutta Götzmann, Direktorin des Potsdam-Museums verwies in ihrem Ausblick auf den neuen (alten) Museumsstandort am Alten Markt 2012 und Dr. Detlef Knuth sprach zur Entwicklung des Naturkundemuseums und eröffnete eine Vision für das Jahr 2020.