Pressemitteilung Nr. 193 vom 15.04.2005 Bündnis für ein „Sauberhaftes Potsdam“

Gemeinschaftsaktion im Themenjahr Lebendige Stadt

    Die tägliche Erfahrung in Potsdam: Schon wieder liegen Zigarettenkippen auf dem Bürgersteig, Papier und Flaschen neben dem Container. Allgegenwärtig ist die Gefahr, in Hundehaufen zu treten oder entgegenkommenden Radfahrern aus dem Weg springen zu müssen. Die mit Graffiti beschmierten Fassaden sind ebenso eine Beleidigung für das Auge wie der Vandalismus an frisch angelegten Blumenrabatten, Grünflächen oder zerkratzte Scheiben an Bussen, Bahnen und Wartehäuschen. (Otto Normalverbraucher würde sagen: so eine Sauerei!)
    Es gibt wohl kaum jemanden, der sich noch nicht über das unglaubliche Verhalten seiner Mitbürgerinnen und Mitbürger geärgert hat. Kollektives Schimpfen, globale Schuldzuweisungen und Ruf nach ordnungsbehördlichem Vorgehen gegen die Sünder sind in der Regel übliche Reaktionen. „Um wie viel effektiver und nützlicher wäre es aber, wenn wir statt kollektiv zu meckern, selbst etwas für die Verbesserung unserer Umgebung tun. Konkret hieße das, Schluss mit der ewigen Kritik, Ärmel hochgekrempelt, anpacken und vor allem auf Diejenigen zuzugehen, die es einfach nicht lassen können, unsere Stadt immer und immer wieder verunstalten“, erklärte Oberbürgermeister Jann Jakobs heute vor der Presse das Ziel der Gemeinschaftsaktion „Sauberhaftes Potsdam“.

    Die Stadtverwaltung und die Stadtwerke Potsdam appellieren mit einer Plakataktion unter dem Titel „Sauberhaftes Potsdam“ an das Bewusstsein und die Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger. „Mangelndes Umweltbewusstsein und Gleichgültigkeit im Umgang mit anderer Leute Eigentum sowie Rücksichtslosigkeit sind maßgebliche Ursachen für die Verschmutzung des Stadtbildes. Der Kampf gegen Schmutz und Unrat in unseren Stadtteilen ist eine vordringliche Aufgabe. Für viele Bürgerinnen und Bürger ist Sauberkeit ein wichtiges Thema. Das zeigen die Meinungsäußerungen auf Bürgerversammlungen. In vielen Gesprächen und Briefen wird der Anspruch nach einer intakten und anspruchsvollen Umgebung deutlich. In einer sauberen Stadt zu leben und sich darum ständig zu kümmern, ist ein Anliegen, das wir alle gemeinsam haben, und das wir nur als Gemeinschaftsaufgabe wahrnehmen und erfüllen können“ sagt Oberbürgermeister Jakobs. Auch im Hinblick auf den Tourismus will Jakobs die Plakatkampagne verstanden wissen: „Wenn Potsdam auch in Zukunft ein attraktives Reiseziel sein will, müssen die Rahmenbedingungen dafür stimmen. Häufig beklagen die Gäste den Kontrast zwischen dem ungepflegten Stadtbild und den unter dem Schutz des Weltkulturerbe stehenden Anlagen. Mit Hundekot ausgestatte Straßenzüge zum Beispiel werden als krasser Widerspruch zu den liebevoll hergerichteten Häusern erlebt. Ein solches Wechselbad-Erlebnis regt natürlich nicht zum Wiederkommen an.“

    Für die Teilnahme Potsdams am Europawettbewerb „Entente Florale 2005“ ist eine saubere Stadt besonders wichtig. Nachdem Potsdam im vergangenen Jahr eine Goldmedaille im Bundeswettbewerb „Entente Florale“ gewonnen hat und als einzige Stadt nominiert wurde, Deutschland in der europäischen Liga zu vertreten, geht die Landeshauptstadt eine hohe Verpflichtung ein. Die Sauberkeit der Stadt ist eines der maßgeblichen Erfolgskriterien. Viele Unternehmen, Vereine, Institutionen sowie Bürgerinnen und Bürger, die in 2004 Schmuckpflanzungen angelegt haben, sind auch in diesem Jahr wieder dabei. Mit Fleiß, Liebe und finanziellem Aufwand gestalten sie ihr Wohnumfeld zur Freude der Anwohner und Besucher. Um so unverständlicher und ärgerlicher ist das unachtsame Verhalten der Mitmenschen, die durch mutwillige Zerstörungen oder gedankenloses Wegwerfen von Unrat diese Bemühungen untergraben.

    Der Geschäftsführer der Stadtwerke Potsdam GmbH, Peter Paffhausen, appelliert an den Bürgersinn und forderte mehr gemeinschaftliches Vorgehen gegen Vandalismus und mehr Engagement für eine lebens- und liebenswertere Stadt: „Eine Stadt kann nur blühen, kann nur attraktiv und lebendig sein, wenn sich die Bevölkerung engagiert. Ein attraktives Umfeld stärkt die Lebensfreude der Bewohner ebenso wie das Bewusstsein, aktiv für den Erhalt beitragen zu wollen. Durch die Gestaltung eigener Anlagen haben wir mit der Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) bereits viel Umfeldverbesserung erreicht und arbeiten weiter daran, z.B. durch Unterstützung des künstlerischen Ideenwettbewerbs der Stadt zur Gestaltung weiterer Trafostationen und Gasdruckregelanlagen in den Wohngebieten Schlaatz, Am Stern, Drewitz und Waldstadt II. Dennoch kann das Erreichte noch lange nicht befriedigen. Beschmierte Trafostationen bleiben ein Ärgernis.“ Unmittelbar betroffen sind die Stadtwerke aber auch durch das Tätigkeitsfeld der Stadtentsorgung Potsdam GmbH (STEP). Illegale Müllablagerungen nehmen in Potsdam zu – deren Beseitigung durch die STEP wird letztlich durch die Allgemeinheit mitbezahlt. Ähnlich ist es beim Vandalismus in Straßenbahnen und Bussen der ViP Verkehrsbetrieb Potsdam GmbH. Es gibt also eine Reihe von guten Gründen, die Plakataktion umfassend zu unterstützen.

    Von Mitte April bis Dezember 2005 werden im gesamten Stadtraum neun Plakatmotive zu sehen sein. Die Motive stehen unter dem Motto „Sauberhaftes Potsdam“ und widmen sich den Themen Ordnung, Sauberkeit und Sicherheit im öffentlichen Raum sowie der Pflege von Grünanlagen. Im monatlichen Rhythmus werden ganz spezielle Problemfelder zur Sprache gebracht wie zum Beispiel Hundekot, Graffiti, Scratching (Zerkratzen der Scheiben), Zerstörung von Rasenflächen, Müll und rücksichtsloses Verhalten von Verkehrsteilnehmern.
    Die Aktion findet eine breite Unterstützung. Die Märkische Allgemeine wird alle Motive veröffentlichen und in der Zeitung ein Diskussionsforum bieten. Die Firma Outfit hat großes Interesse daran, dass die Zerstörungswut unterbunden wird. Ihre Außenwerbeanlagen werden oft beschädigt. Deshalb stellt sich das Unternehmen hinter die Aktion, indem sie zusätzliche Werbeflächen zur Verfügung stellt - darunter auch großformatige City-Light Aufsteller. Das Management der Bahnhofspassagen Potsdam vertritt die Auffassung, dass das Thema Sauberkeit alle angeht. Die Plakate werden in den Bahnhofspassagen ausgehängt und die einzelnen Themenfelder in den Publikationen behandelt. Auch der Geschäftsführer des UCI in Potsdam findet ein gemeinsames Ringen um Sauberkeit in der Stadt wichtig und schaltet zur Sensibilisierung seines Publikums die Plakatmotive als Dia-Werbung in seinen Kinosälen. Neben dem Plakataushang in Schulen, Bussen und Bahnen der Verkehrsbetriebe Potsdam, den Häusern und Räumen des Arbeitskreises Stadtspuren und der Wohnungsbaugesellschaften haben auch die Weisse Flotte, das „Waschhaus“, die Biosphäre Potsdam, die „Potsdamer Blumen e.G.“ und der Fahrradladen „Räderei am Kanal“ ihre Unterstützung zugesagt.

    Der Plakatkampagne ging ein Ausschreibungsverfahren voraus. Es bewarben sich 16 Agenturen aus Potsdam und Berlin. Davon wurden fünf Agenturen zur Präsentation eingeladen. Wettbewerbssieger wurde das Potsdamer Werbeatelier „Signo“, das auch mit der Realisierung der Gesamtkampagne beauftragt wurde. Insgesamt werden Plakate in den Formaten A 1, A2, A4 und im Großformat 4/1 Bogen in einer Gesamtauflage von 26 500 Exemplaren erstellt. Signo überzeugte durch eine originelle und treffende Bildsprache.

    Jann Jakobs und Peter Paffhausen stellten heute auch die Potsdamer „Madame Florale“ der Öffentlichkeit vor. Sandra Steiner, Auszubildende im Bereich Marketing/Kommunikation wird in den nächsten Wochen für den Wettbewerb „Entente Florale“ werben. Ausgestattet wurde Madame Florale vom Hans Otto Theater Potsdam. Der Hut wurde ebenfalls vom Atelier Singo entworfen und von Blume Art Trendfloristik in der Berliner Straße realisiert.