Wenn Oberbürgermeister Jann Jakobs am kommenden Montag, 4. April, 13:00 Uhr, 15 Studentinnen und Studenten aus Sioux Falls sowie ihre zwei Begleiter im Potsdamer Rathaus begrüßt, haben die jungen Leute schon eine Woche Aufenthalt in Potsdam hinter sich. Bereits zum 6. Mal schickt das Augustana College von Sioux Falls – Potsdams amerikanischer Partnerstadt – Erstsemester-Studenten in die Landeshauptstadt. Eingeladen zu diesem besonderen 10-Tagesprogramm, das vom College zu zwei Dritteln finanziert wird, werden jeweils die besten College-Anwärter. Geoffrey Dipple – Geschichts-Dozent und Leiter der Gruppe erläutert: „Wir wollen mit diesem Projekt für unser College werben. Wir suchen gezielt nach sehr guten High-School-Absolventen und wollen sie mit der Einladung zur Reise nach Potsdam an das Augustana College binden.“ Die jungen Leute kommen aus verschiedenen Bundesstaaten vorwiegend im Mittleren Westen der USA. Das Augustana College ist eine private, evangelische Studieneinrichtung, die sich aus Studiengebühren, privater Unterstützung und staatlichen Zuschüssen finanziert.
In Potsdam erwartet die Studierenden indes kein vornehmlich touristisches Programm. Vielmehr stehen Fragen deutscher und europäischer Geschichte in Mitteleuropa des Aufenthalts der Gruppe. Zwei Tage lang widmet sich das Programm dem Thema Martin Luther. Auf Tagestouren nach Wittenberg und Erfurt beschäftigten sich die Studenten mit Leben und Wirken des deutschen Reformators. Den dunkelsten Seiten deutscher Geschichte sind Besuche des Hauses der Wannsee-Konferenz, des KZ Sachsenhausen sowie des Jüdischen Museums gewidmet. In Berlin besuchen die Studenten außerdem den Reichstag und die Amerikanische Botschaft. In Potsdam steht neben Sanssouci und Cecilienhof sowie einem Stadtrundgang auch der Besuch des Max-Planck-Institutes für Molekulare Pflanzenphysiologie auf der Agenda.
„Wir möchten Potsdam nicht nur als Reiseziel und Stadt mit Geschichte darstellen, sondern auch als Wissenschaftsstandort“, erläutert Christian Sommer vom Freundeskreis Potsdam-Sioux Falls, der das Programm organisiert. Im Humboldt-Gymnasium, dass seit vielen Jahren eine Schulpartnerschaft mit der Lincoln High School in Sioux Falls unterhält, nehmen die Studenten am Unterricht teil.
Eine Besonderheit für die Studierenden ist ein Abend in Potsdamer Gastfamilien. „Homehospitality hinterlässt immer einen bleibenden Eindruck bei unseren Studenten, weil sie das ganz normale Leben in Deutschland kennen lernen“, meint Geoffrey Dipple, der schon zum 5. Mal eine Gruppe nach Potsdam begleitet. Weitere Stationen des dichten Besuchsprogramms sind die Grenzstädte Guben und Gubin, der Tagebau in Hornow sowie die Stadt Luckau. Neu in das Programm aufgenommen wurden der Besuch der Hundertwasserschule in Wittenberg und des Bauhauses in Dessau.
