Pressemitteilung Nr. 114 vom 25.02.2015 Oberbürgermeister tagte mit Kreisschulbeirat und Kreiselternrat

Schulneubauten und Integration von Kindern mit Migrationshintergrund auf der Agenda
Schulinvestitionen in der Landeshauptstadt Potsdam. Baufoto Stadtteilschule Drewitz
© Schulinvestitionen in der Landeshauptstadt Potsdam. Baufoto Stadtteilschule Drewitz
Schulinvestitionen in der Landeshauptstadt Potsdam, Stadtteilschule Drewitz. Foto Johnny Lehmann

Bei ihrem jährlichen Treffen haben sich Kreisschulbeirat und Kreiselternrat gestern mit Oberbürgermeister Jann Jakobs sowie leitenden Vertretern der Verwaltung und des Landesamtes für Schule und Lehrerbildung zu aktuellen Schulthemen in Potsdam ausgetauscht. Neben anstehenden Bau- und Sanierungsvorhaben standen die Integration von Kindern mit Migrationshintergrund, das Konzept zur Schulsozialarbeit, Suchtprävention und die Reinigung von Schulgebäuden auf der Tagesordnung.

Kreisschulbeirat und Kreiselternrat wollen sich gegenüber dem Land für eine Unterstützung der Kommune beim Bau neuer Schulen, insbesondere in Hinblick auf das Thema Inklusion, einsetzen. „Die Landeshauptstadt stellt 160 Millionen Euro für den Neubau und die Sanierung von Schulen und Sportstätten zur Verfügung. Das ist eine gewaltige Summe. Damit können die Anforderungen an inklusiven Unterricht jedoch nicht erfüllt werden und die Ausstattung der Schulen nach modernen Kriterien ist nicht möglich. Hier ist das Land gefragt, eine Lösung zu finden“, sagte der Sprecher des Kreiselternrates, Markus Kobler. Bei der Aufnahme von Krediten für Schulneubauten ist der Kommunale Immobilien Service (KIS) der Landeshauptstadt Potsdam an die  Raumbedarfsempfehlungen des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport gebunden. Diese stammen aus den Jahren 2003 und 2005 und berücksichtigen weder Inklusion noch Ganztagsbetreuung oder Schulsozialarbeit.

Bei der Vorstellung der Neubau- und Sanierungsprojekte aus dem im April 2014 beschlossenen Schulentwicklungsplan sagte der Oberbürgermeister: „Bei unserem Investitionspaket von 160 Millionen Euro für die Bildungsinfrastruktur handelt es sich um einen einmaligen Kraftakt. Es wird uns nicht gelingen, alle Projekte gleichzeitig umzusetzen. Mit diesem Programm werden wir aber bis 2020 die wesentlichen Probleme an Schulen und Schulsportstätten lösen können.“

Verbesserungsbedarf sahen einige der etwa 55 anwesenden Vertreter von Schülern, Eltern und Lehrern bei der Reinigung der Schulgebäude. Hier hatte der KIS in den Vorjahren bereits ein Qualitätskontrollsystem eingeführt. „An vielen Schulen hat dies bereits gegriffen und zu besseren Ergebnissen geführt. Diese Beispiele zeigen, dass der eingeschlagene Weg richtig ist.  An manchen Schulen muss die Abstimmung zwischen Schulleitungen, Hausmeistern und dem KIS aber noch verbessert werden“, so die Vorsitzende des Kreisschulbeirates Daniela Trapkowski.

Positiv bewerteten die Gremien die Anstrengungen der Landeshauptstadt und Landesamtes für Schule und Lehrerbildung, Kinder mit Migrationshintergrund bestmöglich zu integrieren. Zum einen werden derzeit zusätzliche Lehrer mit dem Schwerpunkt Deutsch als Zweitsprache (DaZ) ausgebildet. Außerdem gibt es Ideen, eine Weiterbildung für Lehrerinnen und Lehrer zum Umgang mit traumatisierten Kindern anzubieten. Sowohl im Grundschulbereich als auch in der Sekundarstufe I wird das Angebot an schulübergreifenden Vorbereitungsklassen ausgebaut. „Für Kinder, die neu zu uns kommen, ist dieses Angebot von immenser Wichtigkeit. Wie in den Kursen für Erwachsene an der Volkshochschule, die die Landeshauptstadt Potsdam finanziert, werden hier mit dem Erlernen der deutschen Sprache wichtige Grundsteine für die Integration gelegt“, so die Vorsitzende des Kreisschulbeirates, Daniela Trapkowski. Sie betonte: „Es ist nicht nur wichtig, dass die Migrantinnen und Migranten unsere Sprache erlernen, auch wir müssen auf sie zugehen. Eltern kommt hierbei eine besondere Rolle zu: Indem sie ihre Kinder sensibilisieren und selbst gastfreundlich und offen sind, können sie die Integration im schulischen Leben unterstützen.“

Erfreut zeigten sich sowohl Kreisschulbeirat als auch Kreiselternrat über die Entwicklung der Schulsozialarbeit an Potsdamer Schulen. „Der zurückliegende Werkstattprozess mit Vertretern von Schule und Jugendhilfe sowie Schülerinnen und Schülern war konstruktiv und hat mit dem Konzept für Schulsozialarbeit ein sinnvolles Ergebnis hervorgebracht“, resümiert Markus Kobler. In den nächsten zwei Jahren sollen zehn zusätzliche Schulsozialarbeiter  an Potsdamer Schulen ihre Arbeit aufnehmen, sodass insgesamt 20 Schulsozialarbeiter in der Landeshauptstadt Potsdam zur Verfügung stehen. Voraussetzung ist eine entsprechende Unterstützung des MBJS im Rahmen eines möglichen Förderprogramms. Die Verteilung der Stellen soll auf der Grundlage eines Kriterienkatalogs stattfinden, der in den nächsten Wochen erarbeitet und Teil des Gesamtkonzept wird, das im September beschlossen werden soll. „Aus unserer Sicht ist es wichtig, dass mit dem Werkstattprozess ein Anfang gemacht wurde. Nun erwarten wir eine Stellungnahme vom Land.“

Auch das Rahmenkonzept Suchtprävention, das vom Geschäftsbereich Jugend, Soziales, Gesundheit und Ordnung vorgestellt wurde, begrüßten die Vertreter des Kreisschulbeirates und Kreiselternrates ausdrücklich. „Wir freuen uns, dass zukünftig auch Lehrerinnen und Lehrer enger in die Erstellung des Aktionsplanes eingebunden werden sollen. Mit ihrer Erfahrung aus dem Schulalltag werden sie die Arbeit des Netzwerkes bereichern können“, sagt die Vorsitzende des Kreisschulbeirates.