Die Landeshauptstadt Potsdam wird den 60. Jahrestag der Befreiung, des Kriegsendes in Europa und der Potsdamer Konferenz 1945 in diesem Jahr mit zahlreichen Veranstaltungen begehen.
„Im Mittelpunkt steht dabei eine möglichst differenzierte Auseinandersetzung mit der Geschichte, die den Versuch unternimmt, sich der historische Wahrheit anzunähern, ohne dabei die millionenfachen persönlichen Erfahrungen zu negieren. Gerade Potsdam bietet eine große Chance für eine solche Betrachtung, eine Stadt, die kurz vor Kriegsende schwere Zerstörungen erlebte, in der sich die Siegermächte aber auch auf die europäische Nachkriegsordnung einigten“, umreißt Oberbürgermeister Jann Jakobs das Grundanliegen dieses Jahres.
Eine zentrale Stellung nehme neben dem 8. Mai zweifellos der 14. April 1945 ein. An diesem Tag wurde Potsdam bombardiert, wurden der Stadt Wunden geschlagen, die zum Teil bis heute nicht verheilt sind und die Bürger wie die Politiker beschäftigen. Zudem sei der Jahrestag der Potsdamer Konferenz zu begehen, eines Ereignisses von welthistorischer Bedeutung. Es gehe jedoch auch darum, die unmittelbaren Erfahrungen derer zu rekonstruieren und zu bewahren, die das Kriegsende und die Zeit danach in Potsdam erlebt hätten.
„Insbesondere aber wollen wir alle diese Ereignisse - die kleinen wie die großen - miteinander in Beziehung setzen, um unsere Haltung zu diesen geschichtlichen Ereignissen klar und deutlich zu artikulieren“, so Jann Jakobs.
Zu den herausgehobenen Veranstaltungen dieses Jahres gehören jene, die sich dem Gedenken an den Bombenangriff auf Potsdam am 14. April widmen. An diesem Abend wird es im Nikolaisaal ein Gedenkkonzert mit anschließender Podiumsdiskussion und ein Requiem in der Friedenskirche geben. Bereits zuvor wird am Nachmittag in der Breiten Straße feierlich der Grundstein für den Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche gelegt werden. Beide Veranstaltungen sind Bestandteil einer durch das Stadtkirchenpfarramt organisierten Gedenkwoche unter dem Motto „Der Zerstörung gedenken – Die Zukunft gestalten“. Die Gedenkwoche umfasst auch Gespräche mit Zeitzeugen und das Läuten der Glocken der Innenstadtkirchen am 14. April, 22:20 Uhr.
Eine Ausstellung des Potsdam-Museums unter dem Titel „Kohldampf und Bombentrichter“ wird sich ab 24. März mit dem von Hunger, Wohnungsnot und Überlebenswillen, aber auch von Hoffnung geprägten Alltag der Potsdamerinnen und Potsdamer in den letzten Kriegs- und ersten Friedensmonaten befassen. Die Ausstellung wird bis zum 4. September gezeigt, im Begleitprogramm sind Vorträge, eine Lesung und ein Kartoffelfest vorgesehen, das an kaum noch vorstellbaren Versuche erinnern soll, die eigene Versorgung zu sichern.
„Die Potsdamer Konferenz und das neue Europa“ ist eine hochkarätig besetzte internationale Tagung am 23. und 24. Juni 2005 überschrieben. Sie wird gemeinsam vom Historischen Institut der Universität Potsdam und der Landeszentrale für Politische Bildungsarbeit Berlin ausgerichtet und findet in der Friedrich-Naumann-Stiftung in Potsdam-Babelsberg statt. Bedeutende in- und ausländische Historiker befassen sich u. a. mit Themen wie „Der verlorene Frieden: Europa und der kalte Krieg“, Flucht, Vertreibung und Migration, „Europa zwischen Ost und West“, Nationalstaat und Integration.
Ergänzt werden die genannten Veranstaltungen durch weitere Ausstellungen, Workshops, Lesungen, Theateraufführungen, Konzerte und Gedenkveranstaltungen an den verschiedensten Orten der Stadt, darunter in der Stadt- und Landesbibliothek, im Einstein-Forum, im Hans Otto Theater, im Atelier „Panzerhalle“ und auf dem sowjetischen Ehrenfriedhof.
Ausgewählte Termine und Veranstaltungen
23.3. bis 4.9. 2005
Potsdam - Museum
Sonderausstellung KOHLDAMPF und BOMBENTRICHTER
Potsdam 1945 - Tag um Tag
Benkertstr. 3 (Museumshaus im Holländischen Viertel), mit Begleitprogramm
13.4.,18:00 Uhr Vortrag:
Hans-Werner Mihan: „Der Luftangriff auf Potsdam am 14.4.1945“
21.04., 18:00 Uhr Vortrag
Dr. Kurt Arlt: „Potsdam 1945 – die sowjetische Garnison entsteht“
26.05., 18:00 Uhr Vortrag
Dr. Friedhild den Toom „Die Schlösser in der Stunde Null“
14.07., 18:00 Uhr Vortrag
Thomas Wernicke: „Die Reorganisation der Potsdamer Verwaltung nach
dem 2. Mai 1945“
11. bis 15. April 2005
Potsdamer Gedenkwoche zum 14. April 1945
Der Zerstörung gedenken - Die Zukunft gestalten
darin u.a.:
12.4.2005
Hans Otto Theater
Sonderveranstaltung “ Augenzeugen gesucht“
Donnerstag, 14. April 2005,
16:00 Uhr, Feierliche Grundsteinlegung zum Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche
19:00 Uhr, Nikolaisaal, Konzert und Podiumsgespräch zum Gedenken an die Zerstörung Potsdams historischer Mitte vor 60 Jahren
21:30 Uhr, Friedenskirche, Requiem aeternam: Musikalische Totenmesse zum Gedenken an die Opfer des Bombenangriffs auf Potsdam
22:20 Uhr, Innenstadtkirchen, Glockengeläut zum Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft
22.4.2005
Stadt- und Landesbibliothek
Lesung aus ihrem Roman „Knietief im Paradies“ und Gespräch zum Welttag des Buches mit der Autorin Helga Schütz
8.5.2005
Gedenkveranstaltung und Kranzniederlegung in Zusammenarbeit mit der Brandenburgischen Freundschaftsgesellschaft
23./24.6.2005
Historisches Institut der Universität Potsdam in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildungsarbeit Berlin
Tagung „Die Potsdamer Konferenz 1945 und das neue Europa“
Friedrich-Naumann-Stiftung, Potsdam-Babelsberg
Theaterschiff Stadtspieltruppe
Inszenierung „Draußen vor der Tür“
Termin: nach Spielplan
Juni/Juli 2005
Atelier Panzerhalle
Ausstellung „Sektor Panzerhalle – 10 Jahre Atelierhaus“
16.7.2005
Einstein Forum
Workshop zum Thema: „Paradigma Potsdam ? Wege zur Demokratie?“
Einstein Forum am Neuen Markt
18.7.2005
Stiftung Preussische Schlösser und Gärten Berlin – Brandenburg
Festveranstaltung zum 60. Jahrestag des Potsdamer Abkommens im Schloss Cecilienhof
Sonderausstellung zum 60. Jahrestages des Potsdamer Abkommens mit Fotos und Dokumenten in den Räumen des Schlosses Cecilienhof
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