Pressemitteilung Nr. 110 vom 01.03.2011 Filmschauplatz des Monats März

Dr. Iris Magdowski, Matthias Mieke und Dennis Gansel zogen dritte Filmfahne
am Alten Markt auf


Potsdams Beigeordnete für Bildung, Kultur und Sport Dr. Iris Magdowski und der Pfarrer der St. Nikolai Kirche Potsdam Matthias Mieke zogen heute zusammen mit Regisseur Dennis Gansel eine Fahne am Alten Markt auf und präsentierten damit im Rahmen des Themenjahres „Potsdam 2011 - Stadt des Films" den dritten „Filmschauplatz des Monats". Die Fahne weist bis Ende März darauf hin, dass neben der St. Nikolaikirche Potsdam im Jahr 2008 Szenen des Films „Die Welle" gedreht wurden. Unter Regie von Dennis Gansel wurde der Klassiker der Schullektüre von 1981 neu verfilmt. Hauptdarsteller waren Jürgen Vogel, Frederick Lau, Max Riemelt und Jennifer Ulrich. „Die Welle" orientiert sich an wahren Begebenheiten, die der amerikanische High School Lehrer Ron Jones 1967 mit seinen Schülern erlebte. Die Adaption von 2008 verlegt den Handlungsort und verändert das Ende, der Kern der Geschichte aber bleibt gleich. Ein Lehrer, gespielt von Jürgen Vogel, führt mit seinen Schülern ein Experiment durch, das die Entstehung autoritärer Strukturen untersucht. Die Jugendlichen bezweifeln, dass eine Folgsamkeit wie im Dritten Reich und eine Katastrophe wie der Holocaust heutzutage noch möglich seien. Der Lehrer beweist auf erschreckende Art und Weise das Gegenteil. Aus der Beschäftigung mit Begriffen wie Disziplin und Gemeinschaft wird eine richtige Bewegung: "Die Welle". Bald werden Andersdenkende ausgeschlossen und unterdrückt. Der Lehrer erkennt, dass das Experiment außer Kontrolle geraten ist, kann die Anhänger allerdings nicht stoppen. Erst in einem erschütternden Finale bricht alles zusammen.

Für Regisseur Gansel war Potsdam die ideale Kulisse. „Wir suchten nach außergewöhnlichen Locations und fanden sie in Potsdam zu Genüge. Die Stadt bietet so viele unterschiedliche Gesichter, dass wir die volle Bandbreite unserer Geschichte abdecken konnten. Zudem sind die Menschen nett und die Motivgeber sehr aufgeschlossen. Für uns die ideale Grundlage einer guten Zusammenarbeit."

Zu sehen ist der Film am 18. März 2011, 22 Uhr, im Bad Am Brauhausberg. Die Zuschauer können hier in einem Schwimmreifen auf dem Wasser schwebend den Film auf einer großen Leinwand verfolgen, dort, wo Max Riemelt während der Dreharbeiten selbst entlang geschwommen ist. Das Filmmuseum Potsdam zeigt den Film am Sonntag, 27. März, 18 Uhr.

„Die Landeshauptstadt Potsdam kann sich mit Blick auf das Thema Film- und Fernsehen gleich in zweierlei Hinsicht glücklich schätzen. Sie verfügt mit der Medienstadt Babelsberg über einen national wie international erfolgreichen Produktionsstandort und bietet zugleich zahlreiche attraktive Plätze, Straßen und Gebäude, die immer wieder als Filmkulisse dienen. Das Areal rund um den Alten Markt zum Beispiel ist ein solcher gefragter Drehort." sagte Dr. Magdowski. So wurden hier beispielsweise Szenen zu den Fernsehserien "Unter den Linden" (2006), "Unser Charly" (2008) und „Die Stein" (2010) gedreht. Auch Aufnahmen zu den Fernsehfilmen „Dutschke" (2008) und "Vater aus heiterem Himmel" (2010) entstanden ebenso Am Alten Markt wie Szenen des Kinofilms "Otto's Eleven" (2010) und der ZDF Märchenverfilmung "Des Kaisers neue Kleider".
Auch das Schwimmbad in der Nähe des Potsdamer Hauptbahnhofes ist seit vielen Jahren ein beliebter Drehort für Produktionen aus Film, Werbung und Musik. 1999 machte DJ Quicksilver hier Unterwasseraufnahmen für ein Musik-Video. In dem Clip der Gruppe Rosenstolz von 2007 "Ich bin ich (Wir sind wir)" springen Kinder deutlich erkennbar vom Drei-Meter-Turm in der 1971 gebauten Halle. Weitere Dreharbeiten erfolgten hier u.a. 1985 zum DEFA-Kinderfilm "Hasenherz" von Regisseur Gunter Friedrich, 1994 zur Krimiserie "Peter Strohm" mit Klaus Löwitsch, 2006 zum Fernsehfilm "Das beste Stück" mit Jan Sosniak und 2008 für die Serie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten".

Matthias Mieke berichtet während des Termins davon, dass er selbst schon einmal in ähnlicher Situation, wie im Film die Welle beschrieben, war. Als dieses Stück von Jugendlichen auf dem Kirchentag 1991 im Ruhrgebiet gespielt wurde, wartete er anderthalb Stunden lang mit hundert anderen Menschen unmittelbar vor der Saaltür auf die zweite Vorstellung. Die erste Vorstellung war überfüllt. „Im Grunde spielten wir draußen vor der Tür, ohne es zu wissen, unsere eigene Welle. Die Stimmung wurde immer gereizter und als sich nach neunzig Minuten die Türen öffneten, stürmten wir alle in den Saal. Ohne Rücksicht auf ebenfalls wartende Kinder, Alte und Gehbehinderte. Chaotische Zustände. Diese sich verselbständigende Gruppendynamik der 'erhitzten Masse' hat mich tief erschrocken. Nachdem das Stück begonnen hatte stürmte ich auf die Bühne und berichtete von dem Vorfall. Spontan kam der Regisseur auf die Bühne und es entstand mit dem Publikum und den jugendlichen Schauspielern eine interessante Podiumsdiskussion. Die Welle haben wir alle an diesem Tag nicht mehr gesehen."

Weitere Infos zu den Filmschauplätzen des Monats und dem Programm des Filmjahrs sind zu finden unter www.potsdam.de und www.filmjahr.potsdam.de.