Pressemitteilung Nr. 104 vom 06.03.2009 Staupe in der Fuchspopulation

Hunde von Füchsen fern halten

In der Landeshauptstadt Potsdam werden derzeit vermehrt Füchse vorgefunden, die offensichtlich erkrankt sind. Die Jäger haben in diesem Jahr bereits 30 Füchse aus dem Gebiet der Landeshauptstadt Potsdam zur Untersuchung durch das Landeslabor Berlin-Brandenburg in das Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt Potsdam gebracht.

Besorgte Bürger beschrieben, dass in Wohngebieten und Gärten Füchse gesehen wurden, die die Scheu vor dem Menschen verloren haben bzw. erhebliche Störungen des Allgemeinbefindens aufweisen. Die Untersuchung der Füchse im Landeslabor Berlin-Brandenburg ergab, dass alle eingesandten Tiere frei von Tollwut, jedoch an Staupe erkrankt bzw. verendet waren.

Bei der Staupe handelt es sich um eine hochansteckende Viruserkrankung, die bei Hunden und wildlebenden Fleischfressern, wie Fuchs und Marder auftritt. Auf den Menschen ist die Erkrankung nicht übertragbar. Dagegen ruft der Erreger beim Fuchs und beim Hund krankhafte Prozesse der Haut, Schleimhaut und des zentralen Nervensystems hervor. Häufig treten Durchfall und Erkrankungen des Atemapparates auf. Bei der nervösen Form, die derzeit häufig von den Jägern beobachtet wird, treten psychische Veränderungen, Krämpfe und Zwangsbewegungen auf, die an Tollwut erinnern. Die Infektion erfolgt durch direkten Kontakt der Füchse untereinander bzw. über infizierte Gegenstände. Ausgeschieden wird das Virus über Harn, Speichel und Augensekret der infizierten Tiere.

Die Staupe wird derzeit vermehrt sowohl bei den Füchsen in der Landeshauptstadt Potsdam als auch in den umliegenden Kreisen und in Berlin nachgewiesen. Daher sollten Hundehalter möglichst den Kontakt ihres Hundes mit Füchsen verhindern und ihre Tiere durch Impfung vor Staupe schützen. Die Impfung kann in jeder Tierarztpraxis vorgenommen werden.

Die Fuchspopulation hat in den vergangenen Jahren erheblich zugenommen. Eine Ursache dafür ist, das keine Verluste mehr durch Tollwut auftreten. Die Tollwut konnte in Deutschland erfolgreich bekämpft werden - Deutschland ist tollwutfrei. Im Ergebnis der höheren Fuchsdichte kam es bereits in den vergangenen Jahren zur Ausbreitung der Räude in den Fuchsbeständen. Darüber hinaus wurde in der Umgebung der Landeshauptstadt Potsdam der Fuchsbandwurm nachgewiesen. Diese Erkrankungen sind auch auf den Menschen übertragbar.

Auch aus diesem Grunde sollten Hundehalter ihre Tiere von Füchsen fernhalten und regelmäßige Wurmkuren durchführen. Haustiere sollten nicht leichtfertig dem Kontakt mit Wildtieren ausgesetzt werden. Wildtiere, insbesondere Füchse sollten in der Stadt nicht gefüttert werden. Frei zugängliche Futternäpfe für Haustiere sollten nach jeder Fütterung geleert werden. Aus hygienischen Gründen sollten Sandkästen für Kinder abgedeckt sein. Garten- und Waldfrüchte sollten vor dem Verzehr in jedem Fall gründlich gewaschen werden.