Pressemitteilung Nr. 98 vom 23.02.2011 Beteiligung von Kindern und Jugendlichen am Verwaltungshandeln

Im Herbst 2009 schlossen der Fachbereich Kinder, Jugend und Familie und das Kinder- und Jugendbüro des Stadtjugendringes einen Vertrag mit dem bundesfinanzierten Servicebüro „Für ein kindergerechtes Deutschland" um beratende Unterstützung bei der Aktivierung der Verwaltung zu beteiligungsorientierterem Arbeiten zu erhalten.

Zur Zielerreichung, der umfangreichen Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an Planungsvorhaben der Verwaltung, wurde ein Fahrplan entwickelt, der mit einer Situationsanalyse begann.

Mit Unterstützung verwaltungsinterner Experten wurde ein Fragebogen getestet, der in digitaler Form von allen Bereichen der Stadtverwaltung ausgefüllt werden sollte. Im Februar und im April 2010 gab es ausgehend vom Fachbereich Kinder, Jugend und Familie zwei Aufrufe dazu. Mitte Mai ergab die Auswertung der Bögen der ca. 42% beteiligten Bereiche interessante Daten, die vielfältige Aktivitäten einerseits aber auch eine Nichtannahme des Themas andererseits widerspiegelten.

Zur Präsentation der Auswertungsdaten der verwaltungsinternen Befragung und zur Sensibilisierung der Bereiche für eine beteiligunsorientiertere Arbeit wurde im Mai 2010 zu einer Fachveranstaltung eingeladen. Am 22.6.2010 fand im Treffpunkt Freizeit der Fachtag "Möglichkeiten der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen am Verwaltungshandeln" statt, an dem jedoch nur die bereits aktiven KollegInnen im Sinne einer Beteiligung von Kindern und Jugendlichen am Verwaltungshandeln teilnahmen.

Im Rahmen der Auswertung des Beratungsprozesses mit dem Servicebüro „Für ein kindergerechtes Deutschland" wurden Notwendigkeiten formuliert, die hilfreich sind, um die Beteiligungsorientierung der Potsdamer Stadtverwaltung zu qualifizieren: z.B.

- Förderung und Motivation durch die Führungsebene
- zentrale Ansprechperson, geschäftsbereichsübergreifend
- Kommunikation und Information
- fachliche Abstimmung (Beteiligung als Querschnittsaufgabe)
- Qualifizierung
- finanzielle und zeitliche Ressourcen

Als erste methodische Ideen dazu wurde die Gründung eines Beteiligungsgremiums vorgeschlagen sowie die Einführung eines „Beteiligungschecks" für Planungsdokumente. Dringend angeraten wurde außerdem die Festschreibung einer Beteiligungspflicht (z.B. in Hauptsatzung), um eine Verbindlichkeit für das Querschnittsthema „Beteiligung" zu erreichen.

Auch wenn das Mitbestimmen von BürgerInnen, vor allem von jungen Menschen, für viele KollegInnen noch neu und eher ungewöhnlich ist, muss diese neue Qualität der BürgerInnenbeteiligung ernst genommen werden. Für das Kinder- und Jugendbüro ist auch das Benennen von Ansprechpersonen für das Thema Kinder- und Jugendbeteiligung in jedem Bereich sehr wichtig, damit Fragen von jungen Menschen (wie sie z.B. in Foren gestellt werden) zeitnah beantwortetet werden können. Kinder und Jugendliche sollen schnellst möglich Antworten auf von ihnen benannte Fragen und Probleme erhalten, damit sie u.a. lernen, dass Mitwirkung sinnvoll ist.

Die ausgehend von den Fachtagungsergebnissen im September 2010 federführend beim Fachbereich Kinder, Jugend und Familie gegründete Arbeitsgemeinschaft „Kinder- und Jugendbeteiligung in der Stadtverwaltung" hat sich folgende Aufgaben gestellt:

 Abstimmungen zu Planungen von Beteiligungsaktivitäten
 Entwicklung von Strategien zur Zielerreichung
 Sensibilisierung anderer KollegInnen und Fachbereiche
 Öffentlichkeitsarbeit
 Erfahrungsaustausch
 methodische Beratung
 Überprüfung von Fachplanungen auf Beteiligungsfähigkeit

Die Ergebnisse des Prozesses von der Ist-Analyse hin zur Sensibilisierung und Mobilisierung der Stadtverwaltung Potsdam zu mehr beteiligungsorientiertem Planen sind im Bericht zur Beteiligung von Kindern und Jugendlichen am Verwaltungshandeln enthalten, eingebettet in regionale und überregionale Fachanforderungen. Ebenfalls ablesbar sind vorhandene gute Beispiele der Verwaltungspraxis sowie strategische Empfehlungen und methodische Hinweise für den Beteiligungsausbau.

Die Landeshauptstadt Potsdam hat sich aufgemacht, den guten Beteiligungsprojekten in der Stadtverwaltung noch viele weitere hinzu zu fügen.