Pressemitteilung Nr. 89 vom 06.02.2014 Gemeinsam für den Figurenschmuck auf dem Landtagsschloss

Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs hat heute mit Landtagspräsident Gunter Fritsch und dem Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Prof. Hartmut Dorgerloh, darüber gesprochen, ob die Attika-Figuren auf das Potsdamer Landtagsschloss zurückkehren können. „Wir haben in konstruktiver Atmosphäre intensiv beraten, wie die Figuren nach Berlin gekommen sind und unter welchen Voraussetzungen sie dort aufgestellt sind", sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs. „Ob die Figuren zurückkehren können, müssen wir weiter erörtern. Ich unterstütze die Rückführung und würde das sehr begrüßen. Es würde die Potsdamer Mitte schmücken."

Landtagspräsident Gunter Fritsch sagte: „Die Frage der Rückführung des Figurenschmucks ist aus meiner Sicht nicht nur eine Frage der Denkmalpflege, sondern eine Frage der äußeren Gestaltung des neuen Landtagsgebäudes, für die Landtagsbeschlüsse Festlegungen getroffen haben. Der Landtag Brandenburg hat bereits im Mai 2005 beschlossen, dass zur weitestgehenden Annäherung an das historische Vorbild auch ,die aufwendigen Teile Attika und der vielgestaltige Figurenschmuck‘ über Spenden realisiert werden sollen. Nach dem Landtagsbeschluss von 2008 soll ausdrücklich ‚der Figurenschmuck auf dem Dach des Gebäudes weiteren Spenden zugänglich bleiben‘. Ich sehe die Beschlüsse auch als eine Anerkennung des Landes für das bürgerschaftliche Engagement. Auch wenn der Prozess der Einwerbung von Spenden und der Sanierung einige Zeit in Anspruch nehmen wird, so ist dies wieder ein besonderer Ausdruck der demokratischen Mitgestaltung und Bürgerbeteiligung, die schon wegbereitend für den Einzug des Parlaments in sein neues Domizil war. Ich würde mich freuen, wenn eine juristische Auseinandersetzung vermieden und stattdessen zwischen den Fachleuten beider Länder eine einvernehmliche Lösung gefunden werden könnte."

 

Der Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Prof. Hartmut Dorgerloh, erklärte, dass in der denkmalfachlichen Bewertung sowohl gute Gründe für einen Verbleib der Figuren auf dem Gelände der Humboldt-Universität Berlin wie auch für eine Rückführung nach Potsdam zur Verwendung auf dem Neubau des Stadtschlosses angeführt werden können. Für die Stiftung bestehe zwar kein Eigenbedarf für die acht Figuren, das Landesdenkmalamt Berlin und der Wissenschaftliche Beirat der Stiftung hätten jedoch nach sorgfältiger Abwägung einen Verbleib der Figuren in Berlin empfohlen. Die SPSG habe sich diesem Votum angeschlossen. „Die Rückholung der Figuren aus Berlin setzt daher eine denkmalrechtliche Erlaubnis des Landesdenkmalamtes Berlin voraus, die derzeit nicht in Aussicht steht", so Prof. Dorgerloh. „Einer politisch einvernehmlichen Lösung der Länder Brandenburg und Berlin über die Rückholung der Figuren verschließt sich die SPSG jedoch nicht."

Im Ergebnis des Gesprächs haben Jann Jakobs, Gunter Fritsch und Prof. Hartmut Dorgerloh verabredet, eine einvernehmliche Lösung mit Berlin anzustreben. Dazu sollen weitere Gespräche des Oberbürgermeisters mit Berliner Stellen stattfinden, an denen der Generaldirektor seine Teilnahme zugesagt hat. Dem Verein Potsdamer Stadtschloss e.V. wird ebenso ein gemeinsames Gespräch angeboten.

Oberbürgermeister Jakobs, Landtagspräsident Fritsch und Generaldirektor Dorgerloh waren sich einig, dass es im Hinblick auf den Figurenschmuck des neuen Landtages nicht nur um die acht Figuren auf der Humboldt-Universität in Berlin gehen könne. Vielmehr handele es sich bei der Wiederaufstellung des gesamten Figurenschmucks um ein langfristiges Projekt, wie es Beschlusslage des Landtages seit 2005 sei.

Um die Spendenbereitschaft für den Figurenschmuck zu erhöhen und die Verwendung 17 weiterer bei der SPSG eingelagerter Figurenteile auf dem neuen Landtag zu sichern, wurde verabredet, das vorhandene Aufstellungskonzept zu konkretisieren und durch einen Stufenplan zu ergänzen.