Pressemitteilung Nr. 83 vom 03.02.2014 Gutachten für Hallen und Chronologie veröffentlicht

Wie von Oberbürgermeister Jann Jakobs angekündigt, veröffentlicht die Landeshauptstadt Potsdam die bisher vorliegenden Gutachten zur Schwimmhalle und der Leichtathletikhalle im Luftschiffhafen. Zur besseren Einordnung der Gutachten wird außerdem eine chronologische Übersicht zur Verfügung gestellt.

Ausgangspunkt für alle Untersuchungen an den Hallen waren neue Richtlinien des Bundes und des Landes für öffentliche Gebäude, unter anderem für solche mit weit gespannten Tragwerken. Sie zielten auf die Überprüfung der Verkehrssicherheit ab. Vor diesem Hintergrund hat die Luftschiffhafen GmbH eine Überprüfung der Standsicherheit der Schwimm- und der Leichtathletikhalle im Mai 2012 im Auftrag gegeben. Am 31. Oktober 2012 wurde das Gutachten fertiggestellt. Laut Gutachter lag keine akute Gefährdung der Standsicherheit vor. Es wurde aber empfohlen, weitere Untersuchungen an den Tragseilen und an den Betonteilen vorzunehmen. Außerdem hatten sich Hinweise auf eine erhöhte Dachlast bei der Leichtathletikhalle ergeben. Die Gutachter empfahlen deshalb, mit weiteren Untersuchungen zu prüfen, wie hoch die tatsächliche Dachlast ist. Bis dahin und zur Vermeidung einer möglichen Überbeanspruchung lautete ihre Empfehlung, ab 15 Zentimeter Schneehöhe das Dach zu räumen.

Ergänzende Untersuchungen zur Traglast des Leichtathletikhallendaches wurden im Februar 2013 in Auftrag gegeben. In diese zweite Prüfphase fielen auch die weiteren zuvor empfohlenen Stahl- und Betonuntersuchungen. Im August 2013 lagen die Ergebnisse vor: Bei der Leichtathletikhalle konnte eine erhöhte Dachlast festgestellt werden, weil zum Teil zwei Dämmschichten und Abdichtungslagen übereinander lagen. Deshalb empfahlen die Gutachter, bei der Regelung, ab 15 Zentimeter Schneefall zu räumen, zu bleiben. Außerdem sollte eine
detaillierte Prüfung weiterer Teile der Tragkonstruktion folgen. Bei der Schwimmhalle stellten die Gutachter fest, dass bei der Sanierung der alte Dachaufbau durch einen leichteren ersetzt wurde.

Im November 2013 lagen auch erste Ergebnisse zum Korrosionszustand des Stahls vor. Ein metallurgisches Gutachten gab daraufhin es im Dezember. Dabei wurden Korrosionen an den Stahlteilen festgestellt, wobei die Korrosionserscheinungen an der Schwimmhalle als geringer als zunächst erwartet eingeschätzt wurden. Besonders betroffen waren die Stellen der Dachdurchführung. Die Gutachter empfahlen, weitere Materialproben zu entnehmen, um den Spannungszustand des Stahls und das Risiko einer Spannungsrisskorrosion feststellen zu können. Bei einer Spannungsrisskorrosion kann es zu einem plötzlichen Versagen der Stahlkonstruktion kommen. Angesichts dieser Einschätzung und nach weiteren Berechnungen und Gesprächen mit Gutachtern entschied die Bauaufsicht am 3. Dezember 2013, als Sicherheitsmaßnahme die Hallen zu schließen.

Die Untersuchungen zum Spannungszustand des Stahls und ob das Risiko einer Spannungsrisskorrosion besteht, sind noch nicht abgeschlossen. Sie finden parallel zu den ersten Sanierungsarbeiten statt. Die Ergebnisse werden voraussichtlich im Mai dieses Jahres vorliegen.

Aktuelle Informationen und die Ergebnisse der Gutachten sind im Internet www.potsdam.de in der Rubrik TopThemen im Presseservice zu finden.