Pressemitteilung Nr. 83 vom 25.02.2008 Bilanz und Ausblick „Wissensstadt Potsdam“

Die Profilierung der Landeshauptstadt Potsdam als „Wissensstadt" schreitet voran. Mit dem Verein proWissen Potsdam e. V. ist im Jahr 2004 eine Organisation geschaffen worden, die als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Forschung sowie der Stadtverwaltung, der Wirtschaft, Kultur und der Öffentlichkeit fungiert. Die Funktion des Vereins besteht darin, eine gemeinsame Plattform für das Wissenschaftsmarketing zwischen den beteiligten Institutionen in Potsdam nach innen (in Richtung Potsdamer Bürger) und nach außen im Sinne der intensiveren Wahrnehmung Potsdams als Wissensstadt zu schaffen.
Die Mitgliederentwicklung ist seit der Gründung 2004 konstant steigend. Im vergangenen Jahr konnten sieben neue Mitglieder gewonnen werden, in den ersten zwei Monaten des laufenden Jahres drei. Aktuell sind 37 Institutionen und sieben persönliche Mitgliedschaften zu verzeichnen.
Das Thema Wissenschaft wird von der Landeshauptstadt Potsdam als Chefsache behandelt. Oberbürgermeister Jann Jakobs engagiert sich seit der Gründung des Vereins im Vorstand von proWissen. Wissenschaft ist eines der vier SEK/INSEK-Leitbildthemen und wird dort unter dem Label Wissensstadt Potsdam behandelt.
Die Kommunikation zwischen der Landeshauptstadt Potsdam und den wissenschaftlichen Einrichtungen hat sich im vergangenen Jahr deutlich intensiviert: Der Einrichtung eines Welcome Centers für ausländische Gastwissenschaftler im Bürgerservice der Stadt im März 2007 folgte im Oktober 2007 die Einrichtung eines Welcome Centers an der Universität Potsdam. Beide Institutionen arbeiten bei der Betreuung ausländischer Gastwissenschaftler Hand in Hand. Aus dieser Initiative entstand auch ein Netzwerk für die Betreuung ausländischer Gastwissenschaftler, in dem neben der Universität und der Fachhochschule Potsdam eine Vielzahl außeruniversitärer wissenschaftlicher Einrichtungen, die Stadt sowie der Verein proWissen vertreten sind. Aus diesem Netzwerk ist beispielsweise eine Kooperation mit der PRO POTSDAM hervorgegangen: Bei der GEWOBA wird ein Pool an Wohnungen aufgebaut, der möbliert an ausländische Gastwissenschaftler vermietet werden kann. Für die Potsdamer auf Zeit wurde von der Stadt eigens eine Broschüre in englischer Sprache aufgelegt, in der viele wichtige Informationen über die Landeshauptstadt Potsdam aufbereitet wurden. 1.400 Exemplare der Broschüre „Life in Potsdam" wurden bereits vom Welcome Center sowie von den wissenschaftlichen Einrichtungen der Landeshauptstadt Potsdam angefordert.
Ein intensiver Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft findet im Rahmen des Projektes „PerspektivWechsel" statt, für den im vergangenen Jahr erstmals Unternehmer und Wissenschaftler für einen Tag ihre Rollen tauschten. Tauschpartner 2007 waren Prof. Wiedemann, Präsident der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf", und Friedhelm Schatz, Geschäftsführer des Filmparks Babelsberg. Im Juni 2008 werden u.a. die Präsidentin der Universität Potsdam, Prof. Sabine Kunst, mit dem Geschäftsführer der Stadtwerke Potsdam, Peter Paffhausen, sowie der Oberbürgermeister Jann Jakobs mit dem Geschäftsführer des Hasso-Plattner-Institutes, Prof. Christoph Meinel, tauschen. Die Dokumentation des Projektes aus dem Jahr 2007 ist auf der Homepage der IHK unter www.potsdam.ihk24.de unter der Dokumentnummer 6683 zu finden.
Ebenfalls im Jahr 2007 erstmals ausgelobt wurde der Preis für Nachwuchs-wissenschaftler der Landeshauptstadt Potsdam, für den schon in der ersten Runde 22 hochrangige Bewerbungen vorlagen. Mit dem Astrophysiker Christian David Ott wurde ein würdiger Preisträger gefunden, der den Ruf Potsdams als Wissenschaftsstadt auch nach außen trägt. Die Verleihung wird auch im Jahr 2008 wieder im Rahmen des Einsteintages der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) im Nikolaisaal stattfinden. Der Zeitplan für 2008 steht fest:
15.04.2008 Auslobung des Preises
01.08.2008 Einsendeschluss für Arbeiten
39. KW 1. Jurysitzung
42. KW Juryentscheidung
21.11.2008 Einsteintag der BBAW mit Preisverleihung

Die Idee, in der Filmstadt Potsdam die Position eines Stadtfilmemachers auszuschreiben, entstand im Zusammenhang mit der Bewerbung um den Titel „Stadt der Wissenschaft 2008". Über den Verein proWissen konnten Sponsoren und Kooperationspartner gefunden werden, die dieses komplexe Projekt unterstützen: Vattenfall Europe übernimmt ein neunmonatiges Stipendium, die PRO POTSDAM stellt für denselben Zeitraum eine Wohnung in der Nansenstraße zur Verfügung, die HFF unterstützt mit einem Büro und Technik. Unter Vorsitz von Prof. Wiedemann hat eine Jury die Kamerafrau Jana Marsik zur ersten Stadtfilmemacherin Potsdams gekürt. Die junge tschechische Filmemacherin hat mit ihrer Arbeit gemeinsam mit Studenten der HFF im Januar begonnen. Ab Mai wird sie in Potsdam leben und arbeiten und die in einem Workshop erstellten Konzepte gemeinsam mit den Studenten filmisch umsetzen.
Stadtgespräch soll in den nächsten Monaten ein Projekt werden, das ebenfalls im Zusammenhang mit der Bewerbung um die Stadt der Wissenschaft 2008 entstanden ist: Im Jahr 2008 wird in Potsdam über Toleranz und Weltoffenheit diskutiert. Die Landeshauptstadt Potsdam unternimmt zusammen mit dem Verein proWissen Potsdam e.V. einen Anlauf zur Gestaltung eines neuen Toleranzediktes.
In Anlehnung an das „Edikt von Potsdam", in dem 1685 der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm hugenottische Glaubensflüchtlinge in Potsdam und Brandenburg aufnahm, soll das neue Toleranzedikt von den BürgerInnen Potsdams erstellt werden. Das Ergebnis dieses vielseitigen Stadtgesprächs wird Ende des Jahres vorgestellt. Es soll eine gemeinsame Vereinbarung aller Potsdamerinnen und Potsdamer für mehr Toleranz und Weltoffenheit in der Stadt werden - eine Handlungsverpflichtung, wie wir zukünftig in Potsdam zusammenleben wollen und was Toleranz in dieser Stadt bedeutet. Die Diskussionsgrundlage bildet der Text von Prof. Heinz Kleger „Für eine offene und tolerante Stadt der Bürgerschaft". Der Diskussion sollen aber auch konkrete Umsetzungen folgen. Ideen können auf der Webseite www.potsdamer-toleranzedikt.de vorgestellt werden.
Ein letztes Projekt, das auf die Bewerbung um die Stadt der Wissenschaft zurückgeht, ist eine Kooperation mit Jena: Jena ist Deutschlands Stadt der Wissenschaft 2008 - Prof. Dieter Wiedemann hat als Mitglied des Vorstands von proWissen Potsdam e. V. an der Eröffnung des Wissenschaftsjahres Anfang Februar teilgenommen. Am 18. März 2008 finden in Jena Gespräche über eine Kooperation zwischen Potsdam und Jena in den Jahren 2008/2009 statt. Es gibt ein Votum des Vorstands für ein gemeinsames Jugendtheaterprojekt. Details werden in Jena abgestimmt.
Ab April 2008 werden Wissenschaftsjournalisten vom Verein proWissen zu einem regelmäßigen Pressestammtisch zu relevanten, aber nicht unbedingt tagesaktuellen Themen gebeten, bei dem sie mit zwei bis drei Wissenschaftlern aus verschiedenen Disziplinen ins Gespräch kommen können. Erstmals wird dieser Pressestammtisch am 29. April 2008, 19.30 Uhr mit der Präsidentin der Universität Potsdam und Vorstandsvorsitzenden des Vereins proWissen, Prof. Sabine E. Kunst, und dem Präsidenten der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Vorstandsmitglied des Vereins proWissen, Prof. Günter Stock, stattfinden. Im Mittelpunkt des Gesprächs wird das Thema „Metropole und/oder Provinz - Wissenschaftspolitik in Potsdam im Spannungsfeld zwischen Brandenburg und Berlin" stehen.
Ein weiteres Anliegen des Vereins ist eine Intensivierung der Kooperation zwischen Schulen und wissenschaftlichen Einrichtungen. So wird zurzeit eine Datenbank für Schülerpraktika in den wissenschaftlichen Einrichtungen erstellt, die spätestens ab Mai auf der Homepage des Vereins einzusehen sein wird.
In diesem Zusammenhang ist auch die Gründung einer AG Wissenschaftskommunikation für alle Hochschuleinrichtungen und die außeruniversitären wissenschaftlichen Einrichtungen zu sehen. Gemeinsame Veranstaltungen sollen in diesem Rahmen geplant werden und ein engerer Austausch zu den Themen der Wissenschaftskommunikation innerhalb der Stadt Potsdam erfolgen. Dazu gehört beispielsweise der Aufbau eines gemeinsamen Veranstaltungskalenders aller wissenschaftlichen Einrichtungen, der spätestens ab April auf der Homepage des Vereins und der Homepage der Stadt einzusehen sein wird.
Darüber hinaus ist proWissen Kooperationspartner an der Mittelstandsmesse b2d, die am 21./22. Mai in der Caligari-Halle unter dem Thema „Mittelstand und Wissenschaft im Dialog" stattfindet und beteiligt sich an der landesweiten Zentralveranstaltung zum Europäischen Jahr des Interkulturellen Dialoges in der Interkulturellen Woche vom 6.-11.10.2008.