Pressemitteilung Nr. 81 vom 20.02.2007 Potsdam im Vergleich der deutschen Landeshauptstädte 2005

Heute stellte Oberbürgermeister Jann Jakobs die Ergebnisse des von der städtischen Statistikstelle herausgegebenen Landeshauptstadtvergleiches 2005 vor. Der seit 1995 jährlich erscheinende Bericht verdeutlicht wiederum, dass Potsdam im Vergleich der 16 Landeshauptstädte, insbesondere aber im Vergleich mit den fünf ostdeutschen Hauptstädten und Berlin, eine sehr gute Adresse ist.

Seit nunmehr sechs Jahren verzeichnet Potsdam ein stabiles Wachstum der Bevölkerungszahl. Ende 2005 lebten 146.430 Einwohner in der Landeshauptstadt. Damit lebten ca. 1900 Einwohner mehr in Potsdam als vor einem Jahr. Nur zwei Landeshauptstädte, Schwerin und Saarbrücken, mussten Bevölkerungsverluste hinnehmen. Somit liegt Potsdam im Trend der Landeshauptstädte. Unterstützt wird diese Entwicklung insbesondere durch die demographischen, wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen in Potsdam.

Potsdam zählt hinsichtlich des Durchschnittsalters zu den jüngsten Landeshauptstädten. Mit durchschnittlich 41,4 Jahren ist die Stadt nach Mainz (40,5) und Kiel (41,1) die drittjüngste Landeshauptstadt. Mit der dritthöchsten Geburtenrate (9,7 Promille) und der nach München zweitniedrigsten Sterberate (8,2 Promille) verzeichnet Potsdam nach München das zweitgrößte natürliche Bevölkerungswachstum. Damit verbunden ist ein starker Anstieg der Kinderzahlen in der Altersgruppe 0-3 sowie 3-6 Jahre. Infolge dieser demographischen Entwicklung besitzt Potsdam in der Altersgruppe von 0-6 Jahren nach Wiesbaden den zweitgrößten Bevölkerungsanteil und das Durchschnittsalter steigt nur langsam an.

Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum Vorjahr (2004) in Erfurt, Magdeburg und Schwerin gesunken. In den anderen Landeshauptstädten stieg sie. Für Potsdam bedeutete die Zunahme um 0,5 Prozentpunkte den zweitschwächsten Anstieg nach Dresden. Damit hat Potsdam nach wie vor unter den ostdeutschen Hauptstädten mit 12,5 % die niedrigste Arbeitslosenquote am Jahresende 2005. Unter allen Landeshauptstädten ist das der 6. Rang. Auch bei der Quote der Arbeitslosengeld II-Empfänger je 1000 Erwerbsfähige nimmt Potsdam den 6. Rang ein vor allen ostdeutschen Landeshauptstädten.

Potsdam ist ein wichtiger Arbeitsstandort für sein Umland und auch Berlin, obwohl der Anteil der Einpendler am Pendlervolumen (Summe der Ein- und Auspendler) mit 62,5 % am geringsten ist. Dies verweist auch darauf, dass das Umland und Berlin große Bedeutung für die Beschäftigung der Potsdamer hat und dass ein zu betrachtender Wirtschaftsraum nicht an den administrativen Grenzen einer Gemeinde halt macht. Werden die Einpendler an den Beschäftigten des Arbeitsortes Potsdam gemessen, wird deutlich, dass mit 59,1 % weit über die Hälfte der Arbeitsplätze durch Einpendler in Anspruch genommen werden. Im Vergleich zu den Landeshauptstädten ist dies mit der höchste Wert und unterstreicht die Bedeutung Potsdams als Arbeitsort für das Umland. Im vergangenen Jahr war Potsdam die einzige Landeshauptstadt, bei der die Zahl der versicherungspflichtigen Beschäftigten stieg. Dieses Jahr gesellten sich noch Düsseldorf und München mit einem Wachstum hinzu. Allerdings hatte Potsdam die höchste Wachstumsrate. Die Beschäftigungsstruktur in Potsdam wird vom Dienstleistungsgewerbe geprägt. Bei den sonstigen öffentlichen und privaten Dienstleistungen besitzt Potsdam nach Dresden den zweithöchsten Beschäftigtenanteil, bei den Dienstleistungen für Unternehmen nach Düsseldorf, Hamburg und München den vierthöchsten Anteil. Dagegen ist der Beschäftigtenanteil im Verarbeitenden Gewerbe der niedrigste aller Landeshauptstädte. Nach wie vor existieren große Unterschiede in dem Vorhandensein von Arbeitsplätzen im Verarbeitenden Gewerbe. Die Quoten in den ostdeutschen Städten außer Dresden liegen unter 10 % , wobei Potsdam hier den niedrigsten Anteil besitzt.

In Potsdam studieren ca. 20 800 Studenten. Ihre Zahl hat im Vergleich zum Vorjahr in Potsdam am stärksten zugenommen. Damit besitzt Potsdam nach Mainz die zweithöchste Zahl an Studenten je 1 000 Einwohner.

Die Kaufkraft ist insbesondere in den ostdeutschen Hauptstädten gegenüber 1996 deutlich gewachsen. Während in allen ostdeutschen Hauptstädten die Kaufkraft wuchs, verringerte sie sich in allen westdeutschen Hauptstädten (bis auf München). Sie ist in Potsdam von den ostdeutschen Hauptstädten seit mehreren Jahren am höchsten. Mit 95,5 % ist sie sogar noch größer als in Berlin, Kiel und Saarbrücken. Es existieren in den Einkommensverhältnissen zwischen Ost und West noch spürbare Unterschiede, die sich u.a. in den Umsätzen des Einzelhandels widerspiegeln.

Der Tourismus entwickelte sich 2005 wie in fast allen Landeshauptstädten positiv. In der Hotelbettenausstattung führen die Städte Düsseldorf, Potsdam und München mit je 33 Betten je 1000 Einwohner. Die Anzahl der Touristen, die in den Städten übernachteten, nahm in fast allen Landeshauptsstädten zu. Die Verweildauer der Touristen in Potsdam ist mit durchschnittlich 2,3 Tagen höher als in allen Landeshauptstädten. Das heißt, dass Potsdam nicht nur für Tagesbesucher interessant ist, sondern zunehmend auch durch Urlaubs- und Tagungstourismus geprägt wird.

Beim Versorgungsgrad mit Plätzen in Kindereinrichtungen haben die ostdeutschen Städte traditionell ein höheres Ergebnis als die westdeutschen Landeshauptstädte. Auch hier ist Potsdam führend.

Die in den Hauptstädten erfassten Fälle krimineller Handlungen sind im Jahr 2005 gegenüber dem Vorjahr in der Mehrzahl der Hauptstädte rückläufig. In Potsdam ist die Anzahl der Fälle bezogen auf 1 000 Einwohner mit 112 (Vorjahr 122) gesunken.

Hinsichtlich der Kommunalfinanzen (Verwaltungshaushalt) existieren nach wie vor zwischen den ost- und westdeutschen Landeshauptstädten große Unterschiede. Dies wird insbesondere bei der Gewerbesteuer und Lohn- und Einkommenssteuer deutlich. Die Gewerbesteuereinnahmen liegen in den westdeutschen Städten um das zwei- bis dreifache höher als in den ostdeutschen Landeshauptstädten. Gleiches trifft für die Lohn- und Einkommensteuer zu. Trotz der schwierigen Situation in den Kommunalfinanzen, konnten wichtige Vorhaben in den Bereichen Kultur, Soziales, infrastrukturelle Maßnahmen angefangen bzw. abgeschlossen werden. Dies ist auch ohne weitere pro Kopf-Verschuldung der Bevölkerung gelungen. In der Stadt Potsdam ist die Verschuldung im Vergleich der Landeshauptstädte mit am niedrigsten.