Pressemitteilung Nr. 56 vom 23.01.2014 Die Landeshauptstadt Potsdam geht in einen gezielten europäischen Austausch zur Vermeidung der Jugendarbeitslosigkeit

Mit dem offiziellen Auftakt durch Oberbürgermeister Jann Jakobs ist das Netzwerk „Chancengerechtigkeit und sozialer Aufstieg" am heutigen Donnerstag in seine Projektumsetzung gestartet. Durch das ESF-Modellprojekt (Europäischer Sozialfonds) wird die frühzeitige Berufsorientierung evaluiert sowie ein Patenschaftsmodell initiiert, welches Orientierungshilfen zur Besetzung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen geben soll. Es gilt dabei, den Übergang von der Schule in den Beruf zu unterstützen um einer drohenden Jugendarbeitslosigkeit präventiv entgegenzuwirken.

Zu diesem Zweck sind Partner aus den Städten Opole und Graz eingeladen, um mit Vertretenden von Bildungs- und Sozialinstitutionen der Landeshauptstadt Potsdam in einen gezielten Austausch zu treten.

Auch wenn die Jugendarbeitslosigkeit gerade in der Landeshauptstadt Potsdam seit Jahren rückläufig und mit derzeit 4,2 Prozent auf einem im europäischen Vergleich sehr geringen Niveau liegt, so ist es doch besonderes Anliegen des Landes Brandenburg und der Landeshauptstadt Potsdam sich dieser besonderen Zielgruppe anzunehmen. Dabei gilt es bei diesem Modellvorhaben in den nächsten Monaten genau zu analysieren, welche Schritte beispielsweise in der Berufsorientierung und den Übergängen von der Schule in den Beruf unternommen werden können, um hier einen Grundstein für eine bessere Zukunft zu legen. In den Partnerländern Österreich und Polen gibt es hierzu interessante Ansätze. Hiervon soll Potsdam profitieren. „Es geht uns darum, von diesen Erfahrungen in einem gegenseitigen Austausch gezielt zu lernen und Handlungsoptionen für die Zukunft zu entwickeln", sagte Jann Jakobs in seiner Eröffnungsrede.

Die Netzwerkpartner aus der Steiermark haben bei der Auftaktveranstaltung eine einheitliche steirische Strategie in der Bildungs- und Berufsorientierung vorgestellt. Darüber hinaus sollen durch ein Vergleichsprojekt namens „Paten unterstützen arbeitssuchende Jugendliche" Impulse für ein ähnliches Mentoring-Vorhaben in Potsdam gesammelt gesetzt werden. Ebenso wie ihre österreichischen Kollegen haben auch die Partner aus Opole ihre Erfahrungen im Koffer. So wird neben einer Vorstellung der Berufsberatungspraxis auch ein studentisches Patenprojekt vorgestellt.

Das Netzwerkprojekt, welches in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie (MASF) sowie in Abstimmungen mit dem Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS) entstanden ist, wird bis März 2015 umgesetzt. In diesem Zeitraum sind etliche transnationalen Lernaufenthalte und Erfahrungsaustausche geplant. Parallel werden in enger Zusammenarbeit mit der Universität Potsdam und drei Potsdamer Schulen (Steuben-Gesamtschule, Oberstufenzentrum 1 und der Pierre-de-Coubertin-Oberschule) die Berufsorientierenden Maßnahmen evaluiert. „Hier soll das Rad nicht neu erfunden werden, eher geht es darum erfolgreiches hervorzuheben, die Angebote zu vernetzen sowie Übersicht und Struktur für die Vielzahl an Orientierungsmöglichkeiten zu schaffen...", so der Oberbürgermeister.

Für das zweite Kernthema, dem Patenschaftsansatz, konnten ebenfalls die Universität Potsdam sowie die Ehrenamtsagentur Sekiz e.V. als strategische Partner gewonnen werden. Prof. Lauterbach (Professur für Sozialwissenschaftliche Bildungsforschung, Universität Potsdam) hat den Projektansatz sogar in eine Seminarreihe integriert.

Nach dem heutigen Auftakt werden im nächsten Schritt Potsdamer Schülerinnen und Schüler gesucht, die sich durch Patenschaften unterstützen lassen möchten. In diesem Kontext ist die Landeshauptstadt auch an weiteren Partnerschaften mit hiesigen Unternehmen interessiert. Denn schon eines lässt sich mit dem Start des Projektes mit Sicherheit sagen: Berufliche Orientierung ist eng mit der Praxis zu verknüpfen. Daher ist eine Kontaktaufnahme jederzeit möglich und erwünscht, unter
fachstelle-arbeitsmarkt@rathaus.potsdam.de.

Gefördert wird das Netzwerk für Chancengerechtigkeit und sozialen Aufstieg durch das Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Brandenburg.